Die drei Stufen des VVO in der nach 1972 üblichen Form
Der Vaterländische Verdienstorden (Abkürzung VVO) war eine staatliche Auszeichnung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), welche in Form eines Verdienstordens verliehen wurde. Er wurde am 21. April 1954 gestiftet.[1] Ausgezeichnet wurden Personen und Institutionen, die nach Meinung der DDR-Führung hervorragende Leistungen auf den unterschiedlichsten Gebieten des gesellschaftlichen Lebens erbracht hatten.
Staatsratsvorsitzender Walter Ulbricht (l.) zeichnet Otto Nagel 1964 mit dem Vaterländischen Verdienstorden in Gold ausVaterländischer Verdienstorden in Gold (Form 1954‒1972)Vaterländischer Verdienstorden in Silber (Form ab 1972)
„im Kampf der deutschen und internationalen Arbeiterbewegung und im Kampf gegen den Faschismus,“
„beim Aufbau, bei der Festigung und Stärkung sowie beim Schutz der Deutschen Demokratischen Republik,“
„im Kampf um die Sicherung des Friedens sowie bei der Erhöhung des internationalen Wirkens der Deutschen Demokratischen Republik“[2]
Aussehen und Trageweise
Der Vaterländische Verdienstorden war, je nach Stufe, ein bronzierter, versilberter oder vergoldeter strahlenförmiger Stern mit fünf spitzen und fünf stumpfen Zacken. Sein größter Durchmesser betrug 53 mm. Auf der Vorderseite befand sich ein rundes Medaillon, auf dem das Staatswappen der DDR dargestellt war. In den Stufen Silber und Gold war dieses Medaillon rot mit grünem Rand.
Der Orden wurde an der Ordensspange oder an der separat verliehenen Ehrenspange getragen. Die Ordensspange war rechteckig und mit einem waagerecht gestreiften schwarz-rot-goldenen Band bezogen. An der Unterseite war, je nach Stufe, eine bronzierte, versilberte oder vergoldete gewölbte Eichenlaub-Ranke angebracht. Die Ehrenspange zum VVO bestand aus zwei vergoldeten, gekreuzten Lorbeerzweigen mit zwei in der Mitte eingesetzten synthetischen Schmucksteinen mit Diamantschliff.
Der Vaterländische Verdienstorden war auf der linken oberen Brustseite zu tragen.
Erste Form (1954‒1972)
Bei der ersten Form wurden die Orden je nach Stufe aus Bronze, Silber oder Gold hergestellt und waren, je nach ihrem Edelmetallgehalt, auf der Rückseite entsprechend punziert. Der Stern war mittels einer nicht lösbaren bogenförmigen Verbindung mit der Ordensspange verbunden. Die Ordensspange besaß auf der Rückseite eine waagerechte Broschiernadel, welche mit Schrauben angebracht war. Das runde Medaillon mit dem Staatswappen der DDR konnte grob oder auch fein gekörnt sein.
Zweite Form (1954‒1972)
Die zweite Form des Ordens glich im Aussehen der ersten Form, bestand jedoch aus Buntmetall, das entsprechend der Stufe bronziert, versilbert oder vergoldet war.
Dritte Form (1972‒1984)
Bei der dritten Form des Ordens war der Stern mittels einer lösbaren Hakenverbindung mit der Ordensspange verbunden. Die Ordensspange besaß auf der Rückseite eine waagerechte Broschiernadel, welche wie bisher mit Schrauben angebracht war.
Vierte Form (1984‒1990)
Die vierte Form des Ordens glich im Aussehen der dritten Form, allerdings war die waagerechte Broschiernadel auf der Rückseite der Ordensspange mit Gegenhaken angebracht.
Geldzuwendungen
Regelung 1954‒1973
Bei Verleihungen bis einschließlich 31. Dezember 1973 wurde folgendes jährliches Ehrengeld an die Träger bezahlt:
für Bronze 250 Mark
für Silber 500 Mark
für Gold 1.000 Mark
für Ehrenspange keine Geldzuwendung
Regelung 1974‒1987
Bei Verleihungen ab 1. Januar 1974 gab es nur noch eine einmalige Prämie zur Verleihung. Die Prämie betrug bei Verleihung an Einzelpersonen:
für Bronze 2.500 Mark
für Silber 5.000 Mark
für Gold 10.000 Mark
für Ehrenspange keine Geldzuwendung
Bei Verleihung an Kollektive (bis zu 10 Personen) betrug die Prämie:
für Bronze 500 Mark
für Silber 1.000 Mark
für Gold 2.000 Mark
für Ehrenspange keine Geldzuwendung
Regelung 1987‒1990
Ab dem 10. September 1987 betrug die Prämie zur Verleihung des Ordens:
für Bronze 2.500 Mark
für Silber 5.000 Mark
für Gold 10.000 Mark
für Ehrenspange 15.000 Mark
Bekannte Träger (Auswahl)
Siehe auchKategorie:Träger des Vaterländischen Verdienstordens
Rangfolge der staatlichen Auszeichnungen der DDR (Ausschnitt)
Für das Tragen von Auszeichnungen galt eine per Verordnung im Gesetzblatt der DDR festgelegte Rangfolge, in der sich auch die Wertigkeit der jeweiligen Ehrung widerspiegelte. An der linken oberen Brustseite waren in folgender Reihenfolge zu tragen:[4]
↑Gesetz über die Stiftung des Vaterländischen Verdienstordens (GBl. S. 447)
↑Ordnung über die Verleihung des „Vaterländischen Verdienstordens“. In: Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Republik. BandI, Nr.23, 23. Mai 1974, S.233f. (gvoon.de [abgerufen am 13. Januar 2023]).
↑Verordnung über das Tragen der Ehrenzeichen zu staatlichen Auszeichnungen vom 19. April 1978, Sonderdruck Nr. 952 des Gesetzblattes der DDR (zit. n. Günter Tautz: Orden und Medaillen. Staatliche Auszeichnungen der Deutschen Demokratischen Republik. 2. Aufl., VEB Bibliographisches Institut, Leipzig 1983, S. 188).
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Vaterländischer Verdienstorden an Otto Nagel
Zentralbild 5.10.1964 Hohe staatliche Auszeichnung verliehen
An hervorragnede Persönlichkeiten und Kollektive wurden aus Anlass des 15. Jahrestages der Gründung der DDR am 5.10.1964 auf einem Festakt im neuen Amtssitz des Staatsrates hohe staatliche Auszeichnungen verliehen.
UBz: Der Vorsitzende des Staatsrates, Walter Ulbricht (links), zeichnet den Vizepräsidenten der Akademie der Künste, Prof. Otto Nagel, mit dem Vaterländischen Verdienstorden in Gold aus. (Junge)
Abgebildete Personen:
Nagel, Otto Prof.: Maler, Präsident der Akademie der Künste (AdK), Nationalpreisträger, Vaterländischer Verdienstorden (VVO) in Gold, DDR (GND118586300)
Ulbricht, Walter: Staatsratsvorsitzender, Erster Sekretär des Zentralkomitees (ZK) der SED, Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates, DDR
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Berlin, Stern der Völkerfreundschaft für DSF
ADN-ZB Spremberg, 3.7.1972
Berlin: Festveranstaltung
Mit dem Orden "Großer Stern der Völkerfreundschaft" in Gold zeichnete der Erste Sekretär des ZK der SED, Erich Honecker (Mitte), die Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft zum 25. Jahrestag ihres Bestehens aus. An der Festveranstaltung, die am 3.7.72 in der Komischen Oper zu Berlin stattfand, nahmen u.a. der Präsident der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft, Dr. Lothar Bolz (r. neben Honecker), und Paul Verner (l.), Mitglied des Politbüros des ZK der SED, teil.
Abgebildete Personen:
Bolz, Lothar Dr. jur.: Stellvertretender Ministerratsvorsitzender, Außenminister, DDR