Vata (Mythologie)
Vāta (Sanskritवातvāta „Wind“) ist in der vedischen Mythologie die Personifizierung des Windes.
Im Gegensatz zu Vayu, der in den Veden eine personal ausgestaltete Vergöttlichung des Windes darstellt, ist Vata die Personifizierung des Windes als Element. Im Rigveda wird er in zwei Hymnen angerufen. Er erscheint in der ersten Hymne als Sturm, dem die anderen Winde folgen und dem mit Opferhandlungen zu dienen ist:
Die Macht von Vata´s Wagen will ich jetzo preisen: Zerbrechend geht er, donnernd ist sein Getöse. Zum Himmel reichend fährt er und macht die roten Farben und geht auf der Erde Staub aufwerfend.
Hinterdrein erheben sich alle Arten des Windes; sie kommen zu ihm wie Frauen zur Hochzeit. Mit ihnen zusammen fährt der Gott auf gleichem Wagen, der König dieser ganzen Welt.
Auf Wegen durch die Luft fahrend rastet er auch nicht einen Tag. Der Gewässer Freund, der Erstgeborene, Regelmäßige, wo mag er geboren sein, von wannen ist er gekommen?
Die Seele der Götter, das Kind der Welt, wandelt dieser Gott, wo er will. Sein Getöse hört man - nicht seine Gestalt. Diesem Sturmwind lasset uns mit Opfer dienen.[1]
In der zweiten Hymne tritt er als lebenspendende Kraft auf:
Der Wind soll uns Arzenei zuwehen, wohltuende, unserem Herzen zusagende. Er soll unsere Lebenstage verlängern.
Du, Wind, bist unser Vater und Bruder und unser Freund. Laß du uns leben!
Was dort in deinem Hause, o Wind, als Schatz von Lebensbalsam aufbewahrt wird, davon gib uns zum Leben![2]
In der iranischen Mythologie entspricht ihm der Windgott Vāda.
Literatur
- Volker Moeller: Vāta. In: Hans Wilhelm Haussig, Heinz Bechert (Hrsg.): Götter und Mythen des indischen Subkontinents (= Wörterbuch der Mythologie. Abteilung 1: Die alten Kulturvölker. Band 5). Klett-Cotta, Stuttgart 1984, ISBN 3-12-909850-X, S. 185.