Wasalauf

Start des Damenlaufes 2006

Der Wasalauf (schwedisch Vasaloppet) ist eine der größten Skilanglaufveranstaltungen der Welt und ein Lauf der Worldloppet-Serie. Der Hauptlauf wird jedes Jahr am ersten Sonntag im März zwischen den Orten Sälen und Mora in der schwedischen Landschaft Dalarna auf dem Vasaloppsleden über 90 km in klassischer Technik ausgetragen. Das Rennen wird seit 1922 veranstaltet.

Der Wasalauf ist Teil der Kombination „Ein schwedischer Klassiker(En svensk klassiker) und gehört seit 2011 zur Rennserie Ski Classics. Das Motto des Laufes „In der Spur der Väter – für die Siege der Zukunft.“ (I fäders spår - för framtids segrar) befindet sich auf einem Banner über der Ziellinie.

Geschichte

Der Vasaloppet ist nach Gustav Vasa benannt.

Der Wasa-Lauf war eine Idee des Zeitungsredakteurs Anders Pers. Damit wollte er an die historische Flucht von Gustav I. Wasa auf Skiern vor den Soldaten des dänischen Königs Christian II. im Jahr 1521 erinnern.

Im Schweden des Jahres 1520 gab es eine große Unzufriedenheit über die aufgezwungene Union mit Dänemark unter Führung des dänischen Königs. Der Adelsmann Gustav Eriksson Wasa rief offen zum Widerstand auf und wurde daraufhin gefangen genommen. Doch ihm gelang die Flucht. So gelangte er in die Provinz Dalarna. In Mora erreichte ihn die Nachricht, dass sein Vater, sein Bruder und 80 weitere Anhänger beim Stockholmer Blutbad geköpft worden waren. Doch auch jetzt waren die Bauern noch skeptisch, eine Abstimmung fällt gegen ihn aus. So war Gustav Wasa gezwungen, seine Flucht nach Westen fortzusetzen.

Kurz darauf wurden in Mora weitere Gewalttaten der Soldaten von König Christian bekannt. Das Volk bereute seine Zurückhaltung gegenüber Gustav Wasa und schickte zwei der besten Skiläufer des Ortes los, um Gustav einzuholen. Im Gebiet von Sälen hatten sie ihr Ziel erreicht. Sie überredeten Gustav Wasa, nach Mora zurückzukehren und den Kampf zu leiten. Nach mehr als zwei Jahren Krieg machte sich Schweden von Dänemark unabhängig.

Der moderne Wasalauf

Geschichte

Ein Vorläufer von Ski-Langlaufwettbewerben war ein von dem Polarforscher Adolf Erik Nordenskiöld ausgeschriebener Ski-Laufwettbewerb von Jokkmokk nach Kvikkjokk und zurück, insgesamt eine Strecke von 220 Kilometern, der am 3. April 1884 um 4 Uhr Nachmittags startete. Sieger wurde der Lappenjäger Lasse Tuorda in 21 Stunden und 22 Minuten.[1]

Der erste moderne Wasalauf auf der etwa 90 km langen Strecke fand am 19. März 1922 mit 119 Teilnehmern, nach damaligen Angaben der Vossischen Zeitung mit 136 Teilnehmern, statt. Seit 1925 wird die Veranstaltung auch im Radio übertragen, anfangs kommentiert von der schwedischen Radiolegende Sven Jerring. Das Interesse am Lauf nahm stetig zu, in den 1970er-Jahren gab es bereits hohe vierstellige Teilnehmerzahlen.[2]

Frauen waren beim Wasalauf lange Zeit nicht zugelassen. Einzig Margit Nordin nahm 1923 teil. Danach wurde der Lauf für Frauen gesperrt und erst 1981 wieder freigegeben.[2] Offizielle Frauenwettbewerbe gibt es seit 1997.

Trotz des Zweiten Weltkriegs fanden in den 1940er-Jahren die Bewerbe weiterhin regelmäßig statt, vermutlich aber ohne deutsche Teilnehmer und im verringerten Umfang.

1990 musste der Wasalauf zum ersten und einzigen Mal komplett abgesagt werden. Damals machte Schneemangel den Start unmöglich. 1932 und 1934 wurde zwar gestartet, aber es kam wegen Schneemangels zum Abbruch.[2]

Zielgasse

Wasalauf ab 1990

Inzwischen nehmen an den verschiedenen Läufen während der Wasalaufwoche in Summe mehrere zehntausend Menschen teil. Für den Wasalauf 2014 hatten sich bereits im Oktober 2013 33.800 Skiläufer für die drei 90-km-Strecken angemeldet. Nur kurze Zeit später waren auch sämtliche kürzeren Distanzen der Wasalauf-Winterwoche ausgebucht, was einem neuen Teilnahmerekord entsprach. Ausgetragen werden neben dem Hauptlauf (Vasaloppet) die Veranstaltungen Offene Spur 90 km (Öppet Spår) am Sonntag und am Montag vor dem Hauptlauf, Frauenlauf 30 km (TjejVasan), Halbe Strecke 45 km (HalvVasan), Skatingläufe (SkejtVasan), Kurzlauf 30 km (KortVasan), Staffellauf (StafettVasan) sowie Kinder- und Jugendläufe (Barnens Vasalopp, UngdomsVasan). Die Wettkämpfe beginnen am Wochenende vor dem Hauptlauf, wobei der Hauptlauf als Höhepunkt und Abschluss der Wasalaufwoche jährlich am ersten Sonntag im März stattfindet.[3]

Als Verpflegung wird den Teilnehmern während des Laufs neben anderem traditionell Blaubeersuppe gereicht. In den 2010er-Jahren gibt es sieben Verpflegungsstationen und insgesamt 3000 Helfer für die über 15.000 Teilnehmer des Hauptlaufes.[2]

Rekorde

Bei den Männern wurde die Rekordzeit von 3:28:18,4 Stunden für die 90 Kilometer 2021 vom Norweger Tord Asle Gjerdalen aufgestellt. Der Lauf startet bei jedem Wetter, so ergeben sich bei den Siegerzeiten Differenzen von mehreren Stunden je nach Temperatur. Der aus Mora stammende Nils „Mora Nisse“ Karlsson hat diesen Lauf neunmal gewonnen und führt damit die Rekordliste an.

Bei den Frauen liegt die Rekordzeit bei 3:50:06,4 Stunden für die 90 Kilometer und wurde 2022 von der Norwegerin Astrid Øyre Slind aufgestellt. Rekordsiegerin ist die Schwedin Sofia Lind mit vier Siegen.

Wasalauf-Sieger

JahrSiegerVerein/NationalitätZeitSiegerinVerein/NationalitätZeit
2024Torleif SyrstadNorwegen Norwegen3:52:43,7Emilie Fleten -2-Norwegen Norwegen4:23:06,7
2023Emil PerssonSchweden Schweden3:37:43,3Emilie FletenNorwegen Norwegen4:04:08,4
2022Andreas Nygaard -2-Norwegen Norwegen3:32:18,5Astrid Øyre SlindNorwegen Norwegen3:50:06,4
2021Tord Asle GjerdalenNorwegen Norwegen3:28:18,4Lina Korsgren -3-Schweden Schweden, Åre Längdskidklubb3:52:08,2
2020Petter Eliassen -2-Norwegen Norwegen4:25:14Lina Korsgren -2-Schweden Schweden, Åre Längdskidklubb4:41:02
2019Tore Bjørseth BerdalNorwegen Norwegen4:39:15Britta Johansson Norgren -2-Schweden Schweden, Sollefteå Skidor IF4:54:24
2018Andreas NygaardNorwegen Norwegen4:24:36Lina KorsgrenSchweden Schweden, Åre Längdskidklubb4:41:50
2017John Kristian Dahl -3-Norwegen Norwegen3:57:18Britta Johansson NorgrenSchweden Schweden, Sollefteå Skidor IF4:19:43
2016John Kristian Dahl -2-Norwegen Norwegen4:08:00Kateřina SmutnáOsterreich Österreich4:17:56
2015Petter EliassenNorwegen Norwegen4:01:48Justyna KowalczykPolen Polen4:41:02
2014John Kristian DahlNorwegen Norwegen4:14:33Laila Kveli -2-Norwegen Norwegen4:31:57
2013Jørgen Aukland -2-Norwegen Norwegen3:50:48Laila KveliNorwegen Norwegen4:22:22
2012Jörgen Brink -3-Schweden Schweden, Hudiksvalls IF3:38:41Vibeke SkofterudNorwegen Norwegen4:08:24
2011Jörgen Brink -2-Schweden Schweden, Hudiksvalls IF3:51:51Jenny HanssonSchweden Schweden, Östersunds SK4:25:30
2010Jörgen BrinkSchweden Schweden, Hudiksvalls IF4:02:59Susanne NyströmSchweden Schweden, IFK Mora SK4:33:07
2009Daniel Tynell -3-Schweden Schweden, Grycksbo IF4:10:55Sandra Hansson -2-Schweden Schweden, Uddevalla IS4:43:13
2008Jørgen AuklandNorwegen Norwegen4:13:45Sandra HanssonSchweden Schweden, Uddevalla IS4:47:16
2007Oskar Svärd -3-Schweden Schweden, Ulricehamns IF4:43:40Elin EkSchweden Schweden, IFK Mora4:48:29
2006Daniel Tynell -2-Schweden Schweden, Grycksbo IF4:34:10Cristina PaluselliItalien Italien4:59:24
2005Oskar Svärd -2-Schweden Schweden, Ulricehamns IF3:51:47Sofia Lind -4-Schweden Schweden, Åsarna IK4:24:09
2004Anders AuklandNorwegen Norwegen3:48:42Sofia Lind -3-Schweden Schweden, Åsarna IK4:20:28
2003Oskar SvärdSchweden Schweden, Sollefteå SK3:58:23Ulrica Persson -2-Schweden Schweden, SK Bore4:32:57
2002Daniel TynellSchweden Schweden, Falun/Borlänge SK3:58:52Swetlana Nageikina -2-Belarus Belarus4:38:47
2001Henrik ErikssonSchweden Schweden, IFK Mora4:01:22Ulrica PerssonSchweden Schweden, SK Bore4:31:05
2000Raul OlleEstland Estland4:14:38Swetlana NageikinaRussland Russland4:52:35
1999Staffan LarssonSchweden Schweden, IFK Mora4:31:37Sofia Lind -2-Schweden Schweden, Åsarna IK5:04:50
1998Peter GöranssonSchweden Schweden, Åsarna IK3:38:57Kerrin PettyVereinigte Staaten Vereinigte Staaten4:17:02
1997Michail BotwinowOsterreich Österreich4:11:41Sofia LindSchweden Schweden, Åsarna IK5:06:35
1996Håkan Westin -2-Schweden Schweden, Graningealliansen4:01:15
1995Sven-Erik DanielssonSchweden Schweden, Dala-Järna IK4:11:09
1994Jan Ottosson -4-Schweden Schweden, Åsarna IK4:06:19
1993Håkan WestinSchweden Schweden, Graningealliansen4:02:10
1992Jan Ottosson -3-Schweden Schweden, Åsarna IK3:57:04
1991Jan Ottosson -2-Schweden Schweden, Åsarna IK5:07:11
1990Abgesagt wegen Schneemangels[2]
1989Jan OttossonSchweden Schweden, Åsarna IK5:09:33
1988Anders Blomquist
Örjan Blomqvist
Schweden Schweden, IFK Lidingö
Schweden Schweden, IFK Lidingö
4:47:04
1987Anders LarssonSchweden Schweden, Bondsjöhöjden4:20:20
1986Bengt Hassis -2-Schweden Schweden, Orsa IF3:48:55
1985Bengt HassisSchweden Schweden, Orsa IF4:45:43
1984Hans PerssonSchweden Schweden, Åsarna IK4:14:14
1983Konrad HallenbarterSchweiz Schweiz3:58:08
1982Lasse FrykbergSchweden Schweden, IFK Mora4:28:50
1981Sven-Åke LundbäckSchweden Schweden, IFK Råneå4:29:32
1980Walter MayerOsterreich Österreich4:08:02
1979Ola HassisSchweden Schweden, Orsa IF4:05.58
1978Jean-Paul PierratFrankreich Frankreich5:20:12
1977Iwan GaraninSowjetunion 1955 Sowjetunion4:30:34
1976Matti Kuosku -2-Schweden Schweden, Högbo IF4:09:07
1975Gert-Dietmar KlauseDeutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik4:20:29
1974Matti KuoskuSchweden Schweden, Högbo IF5:06:23
1973Pauli SiitonenFinnland Finnland4:42:11
1972Lars-Arne Bölling -2-Schweden Schweden, IFK Mora5:35:19
1971Ole EllefsæterNorwegen Norwegen5:12:56
1970Lars-Arne BöllingSchweden Schweden, IFK Mora5:08:38
1969Janne Stefansson -7-Schweden Schweden, Sälens IF4:50:07
1968Janne Stefansson -6-Schweden Schweden, Sälens IF4:39:49
1967Assar RönnlundSchweden Schweden, IFK Umeå5:20:22
1966Janne Stefansson -5-Schweden Schweden, Sälens IF5:52:38
1965Janne Stefansson -4-Schweden Schweden, Sälens IF4:35:03
1964Janne Stefansson -3-Schweden Schweden, Sälens IF5:32:07
1963Janne Stefansson -2-Schweden Schweden, Sälens IF4:56:25
1962Janne StefanssonSchweden Schweden, Sälens IF5:07:46
1961David JohanssonSchweden Schweden, Delsbo IF4:45:10
1960Sixten Jernberg -2-Schweden Schweden, Lima IF5:13:26
1959Sune LarssonSchweden Schweden, Oxbergs IF5:13:28
1958Gunnar Larsson -2-Schweden Schweden, Oxbergs IF5:31:50
1957Gunnar LarssonSchweden Schweden, Oxbergs IF6:23:40
1956Sigvard JonssonSchweden Schweden, Rossöns IK5:23:36
1955Sixten JernbergSchweden Schweden, Lima IF5:27:28
1954Pekka KuvajaFinnland Finnland6:22:51
1953Nils „Mora-Nisse“ Karlsson -9-Schweden Schweden, IFK Mora5:01:55
1952Sigfrid MattssonSchweden Schweden, Skarpnäcks IF5:09:45
1951Nils „Mora-Nisse“ Karlsson -8-Schweden Schweden, IFK Mora5:27:20
1950Nils „Mora-Nisse“ Karlsson -7-Schweden Schweden, IFK Mora6:08:25
1949Nils „Mora-Nisse“ Karlsson -6-Schweden Schweden, IFK Mora5:44:09
1948Nils „Mora-Nisse“ Karlsson -5-Schweden Schweden, IFK Mora5:35:13
1947Nils „Mora-Nisse“ Karlsson -4-Schweden Schweden, IFK Mora5:59:35
1946Nils „Mora-Nisse“ Karlsson -3-Schweden Schweden, IFK Mora6:08:42
1945Nils „Mora-Nisse“ Karlsson -2-Schweden Schweden, IFK Mora6:27:59
1944Gösta AnderssonSchweden Schweden, IFK Umeå5:18:43
1943Nils „Mora-Nisse“ KarlssonSchweden Schweden, IFK Mora5:47:10
1942Olle WiklundSchweden Schweden, IFK Bergvik5:31:50
1941Mauritz BrännströmSchweden Schweden, IFK Norsjö6:51:12
1940Arthur Häggblad -4-Schweden Schweden, IFK Umeå6:23:57
1939Alfred LifSchweden Schweden, Orsa IF5:35:59
1938Elias NilssonSchweden Schweden, Östersunds SK5:48:28
1937Arthur Häggblad -3-Schweden Schweden, IFK Umeå6:05:56
1936Sven HanssonSchweden Schweden, Lima IF6:31:55
1935Arthur Häggblad -2-Schweden Schweden, IFK Umeå6:08:55
1934Abgebrochen wegen Schneemangels[2]
1933Arthur HäggbladSchweden Schweden, IFK Umeå5:57:09
1932Abgebrochen wegen Schneemangels[2]
1931Anders StrömSchweden Schweden, IFK Mora6:37:47
1930Verner LundströmSchweden Schweden, Arvidsjaurs IF6:56:30
1929J A PerssonSchweden Schweden, Arjeplogs SK6:38:22
1928Per-Erik Hedlund -2-
Sven Utterström -2-
Schweden Schweden, Särna SK
Schweden Schweden, Bodens BK
5:33:23
1927Konrad PetterssonSchweden Schweden, Luleå SK6:19:32
1926Per-Erik HedlundSchweden Schweden, Malungs IF5:36:07
1925Sven UtterströmSchweden Schweden, Bodens BK6:03:55
1924John LindgrenSchweden Schweden, IFK Umeå6:53:26
1923Oskar LindbergSchweden Schweden, IFK Norsjö6:32:41
1922Ernst AlmSchweden Schweden, IFK Norsjö7:32:49
Commons: Vasaloppet – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Belege

  1. DIE ZEIT 19. Februar 1974, 220-km-Skilanglauf (Memento vom 24. Mai 2013 im Internet Archive)
  2. a b c d e f g WDR ZeitZeichen zum 90-jährigen Jubiläum des Laufs, 19. März 2012.
  3. Internetseite des Wasalaufs

Auf dieser Seite verwendete Medien

Flag of Switzerland within 2to3.svg
Die quadratische Nationalfahne der Schweiz, in transparentem rechteckigem (2:3) Feld.
Flag of the Soviet Union (1955-1980).svg
(c) I, Cmapm, CC BY-SA 3.0
The flag of the Soviet Union (1955-1991) using a darker shade of red.
Schematic of the flag as adopted in 1955.
Flag of the Soviet Union (dark version).svg
(c) I, Cmapm, CC BY-SA 3.0
The flag of the Soviet Union (1955-1991) using a darker shade of red.
Schematic of the flag as adopted in 1955.
Gustav Vasa.jpg
Gustav Vasa
Tjejvasa2006 start.JPG
Autor/Urheber: Steven Hale, Lizenz: CC BY-SA 3.0
The first competitors leave Oxberg at the start of the 2006 Tjejvasa (Vasaloppet) - a 30km cross-country skiing race for women held annually in Sweden
Vasaloppet.JPG
Autor/Urheber: Lipothymia, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Goal area of Vasaloppet in Mora, Sweden