Valerie Bettis

Valerie Elizabeth Bettis (* 20. Dezember 1919 in Houston, Texas; † 26. September 1982 in New York City) war eine US-amerikanische Tänzerin und Choreografin des Modern Dance.

Leben

Valerie Bettis wurde 1919 in Houston als Tochter von Royal Holt Bettis und Valerie Elizabeth McCarthy geboren. Ihr Vater starb, als sie 13 Jahre alt war. Ihre Mutter heiratete später Hugh Prather. Mit zehn Jahren nahm Bettis bei der Tänzerin Rowena Smith ihre ersten Ballettstunden. Während ihrer Highschool-Zeit nahm sie auch an Theater- und Musicalaufführungen teil. Nachdem sie die University of Texas ein Jahr lang besucht hatte, zog Bettis nach New York City. Ab 1937 studierte sie dort Modern Dance bei Hanya Holm und blieb bis 1940 in ihrem Ensemble. Danach bereitete sich Bettis auf ihr Debüt als Solotänzerin vor, das schließlich im November 1941 in New Yorks renommierter Carnegie Hall stattfand.[1]

Im März 1943 erhielt Bettis viel Anerkennung für ihre selbstchoreografierte Solonummer The Desperate Heart nach einem Gedicht von John Malcolm Brinnin.[2] Am 11. März 1947 wurde ihre Choreografie zu Virginia Sampler von den Ballets Russes uraufgeführt, weshalb Bettis als die erste Modern-Dance-Choreografin gilt, die mit einem etablierten Ballettensemble zusammenarbeitete.[3] Ihre Tänze für As I Lay Dying (1948) wurden von der New York Times als „umwerfend, dramatisch beeindruckend und ideenreich“ beschrieben.[4] Als literarische Vorlage diente ihr dabei William Faulkners Roman Als ich im Sterben lag (As I Lay Dying) aus dem Jahr 1930.[5]

Daraufhin war sie auch am Broadway beschäftigt. Einen ihrer bekanntesten Auftritte am Broadway hatte sie 1948 als Tiger Lily in Inside U.S.A., einer Musicalrevue von Arthur Schwartz und Howard Dietz, wofür sie den Theatre World Award erhielt. 1952 choreografierte sie für das Slavenska-Franklin Ballet eine Ballettversion von Tennessee Williams’ Bühnenstück Endstation Sehnsucht (A Streetcar Named Desire, 1947) mit der Musik von Alex North.[5]

Kurzzeitig war sie auch in Hollywood tätig. Für die beiden Filme Affäre in Trinidad (Affair in Trinidad, 1952) und Salome (1953) arbeitete sie zweimal mit Leinwandikone Rita Hayworth zusammen. Bettis, die in Affäre in Trinidad auch eine Nebenrolle übernahm, choreografierte für Hayworth die beiden Tanznummern Trinidad Lady und I’ve Been Kissed Before. Die Filmkritiker der damaligen Zeit empfanden die Tänze jedoch als zu avantgardistisch und geschmacklos. So schrieb Bosley Crowther in der New York Times: „Die Tänze, die [Hayworth] in diesem Film vorführt, lassen sie vulgär und grotesk aussehen.“[6] Dennoch arbeiteten beide Frauen für Hayworths Tanz der Sieben Schleier in Salome erneut zusammen.

Von 1943 bis 1955 war Bettis mit dem brasilianischen Pianisten und Komponisten Bernardo Ségall verheiratet. Später ehelichte sie Arthur Schmidt, der 1969 verstarb. Valerie Bettis starb 1982 nach kurzer Krankheit im Alter von 62 Jahren im Beth Israel Hospital in New York.[7]

Choreografien (Auswahl)

Ballett
  • 1943: The Desperate Heart
  • 1946: Yerma
  • 1947: Virginia Sampler
  • 1948: As I Lay Dying
  • 1949: Domino Furioso
  • 1951: Peer Gynt
  • 1952: A Streetcar Named Desire
  • 1955: The Golden Round
  • 1958: The Past Perfect Hero
  • 1959: Closed Door
  • 1960: Early Voyagers
  • 1964: Songs and Processions
  • 1976: Echoes of Spoon River
Film
  • 1952: Affäre in Trinidad (Affair in Trinidad)
  • 1953: Salome
  • 1953: Diese Frau vergißt man nicht (Let’s Do It Again)
  • 1954: Athena

Weblinks

Einzelnachweise

  1. John Martin: Valerie Bettis Seen in Dance Debut Here; Gives First Local Solo Recital at Carnegie Chamber Hall. In: The New York Times, 28. November 1941.
  2. Bettis’ Company Offers Premiere; Ballet Troupe Presents ‘It Is Always Farewell’ at Dance Festival in Connecticut. In: The New York Times, 19. August 1949.
  3. Valerie Bettis Ballet on City Center Bill. In: The New York Times, 2. März 1947.
  4. “[I]t is a stunning piece, powerful dramatically, imaginative in design.” John Marin: The Dance: Bravo; Valerie Bettis Choreographs a Novel Brilliantly – A Robbins Ballet. In: The New York Times, 16. Januar 1949.
  5. a b vgl. danceheritage.org (Memento des Originals vom 14. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/danceheritage.org
  6. “The dancing she does in this picture makes her look both vulgar and grotesque.” Bosley Crowther: Columbia’s 'Affair in Trinidad' at the Victoria Brings Rita Hayworth Back to Screen. In: The New York Times, 31. Juli 1952.
  7. Jack Anderson: Valerie Bettis, Choreographer and Modern Dancer, Is Dead. In: The New York Times, 28. September 1982.