Valdieu-Lutran

Valdieu-Lutran
Valdieu-Lutran (Frankreich)
StaatFrankreich
RegionGrand Est
Département (Nr.)Haut-Rhin (68)
ArrondissementAltkirch
KantonMasevaux-Niederbruck
GemeindeverbandSud Alsace Largue
Koordinaten47° 38′ N, 7° 3′ O
Höhe321–386 m
Fläche5,17 km²
Einwohner431 (1. Januar 2020)
Bevölkerungsdichte83 Einw./km²
Postleitzahl68210
INSEE-Code
Websitewww.valdieu-lutran.fr

Bürgermeisteramt (Mairie) und Gemeindehaus

Valdieu-Lutran (deutsch Gottesthal-Luttern) ist eine französische Gemeinde mit 431 Einwohnern (Stand 1. Januar 2020) im Département Haut-Rhin in der Region Grand Est (bis 2015 Elsass). Sie gehört zum Arrondissement Altkirch, zum Kanton Masevaux-Niederbruck und ist Mitglied des Gemeindeverbandes Sud Alsace Largue.

Geografie

Die Gemeinde Valdieu-Lutran liegt im Zentrum der Burgundischen Pforte zwischen Altkirch und Belfort. Durch das Gemeindegebiet führt der Rhein-Rhône-Kanal, der hier die Wasserscheide zwischen Rhein und Rhône mittels einer Schleusentreppe überwindet.

Nahe der Westgrenze der Gemarkung erreicht von Osten her die Lutter, von Norden la Gruebaine den Rhein-Rhône-Kanal. Die hier in den Kanal mündende „La Rigole d' alimentation“ zweigt Wasser von der Largue bei Friesen ab, um die Wasserversorgung in der Scheitelhaltung des Kanals sicherzustellen. Die künstlich angelegte Rigole folgt im Largtal in vielen Windungen etwa der 350 m-Höhenlinie und mündet bei der Eisenbahnbrücke von Valdieu.

Im Ortsteil Valdieu überquert die Fernstraße von Belfort nach Altkirch den Rhein-Rhône-Kanal. Mit dem Bau der Autobahnen A 35 und A 36 wurde der Fernverkehr von dieser Straße (D419) abgezogen. Valdieu besaß auch einen Bahnhof an der Bahnstrecke Paris–Mulhouse, dieser musste aber mit der Inbetriebnahme der LGV Rhin-Rhône geschlossen werden. Er soll, sobald es die Kapazität der Strecke ermöglicht, wiedereröffnet werden.

Im etwas weiter südlich gelegenen Ortsteil Lutran steht die Kirche der Gemeinde. Das Rathaus (Mairie) wurde zwischen beiden Gemeindeteilen errichtet.

Nachbargemeinden von Valdieu-Lutran sind Elbach im Nordosten, Retzwiller im Osten, Romagny im Süden, Magny im Südwesten, Montreux-Vieux im Westen sowie Chavannes-sur-l’Étang im Nordwesten.

Geschichte

Valdieu verdankt seinen Namen einer 1250 gegründeten Benediktinerabtei „Vallis Deo“ (=Tal Gottes), von der heute keinerlei Spuren mehr vorhanden sind. Die im 18. Jahrhundert noch urkundlich bezeugten Baulichkeiten wurden in der Revolutionszeit zerstört. Eine auf einem Grundstück der rue de la Chapelle gefundene steinerne Kaiserbüste (15. Jahrhundert?) stammt vermutlich von der Abtei.

Der Ort nannte sich ursprünglich Grün, französisch Grune. Lutran, deutsch Luttern, hat seinen Namen vom Dorfbach La Lutter (vom deutschen Wort „lauter“ = klar, rein). Auf einer Karte von Gerhard Mercator von 1585 erscheint der Ort Lutran als Lutro, Valdieu als Gotstal.[1] Bis 1324 gehörten die Orte zur Grafschaft Pfirt, kamen dann durch die Heirat der Johanna von Pfirt mit Albrecht II. (dem Weisen) von Österreich 1324 an Habsburg. Im Westfälischen Frieden 1648 gelangten die Orte an die französische Krone.

Beim Bau des Rhein-Rhône-Kanals erhielt Valdieu 1829 einen kleinen Hafen (Le Bassin de Valdieu),. Auch der Bau der Eisenbahnlinie Paris-Mühlhausen in den Jahren 1855–58 brachte dem Ort einen gewissen Standortvorteil.

Von 1871 bis zum Ende des Ersten Weltkrieges gehörten Gottesthal und Luttern als Teil des Reichslandes Elsaß-Lothringen zum Deutschen Reich und waren dem Kreis Altkirch im Bezirk Oberelsaß zugeordnet. Als damals das Territoire de Belfort vom Elsass abgetrennt wurde, verblieben die rein frankophonen Orte ausnahmsweise beim Elsass. Alle Flurnamen von Valdieu und Lutrans sind französisch, erst Retzwiller hat deutsche Flurnamen!

Am 1. August 1914 überschritten hier vor Erklärung des Kriegszustandes französische Truppen die Reichsgrenze. Die beiden Orte erlitten im Ersten und Zweiten Weltkrieg Kriegsschäden.

Die Gemeinde entstand am 1. Januar 1973 durch die Fusion der Gemeinden Valdieu (Gottesthal) und Lutran (Luttern).

Bevölkerungsentwicklung

Jahr191019621968197519821990199920072017
Einwohner238[2]228237245259274305364421

Sehenswürdigkeiten

Literatur

  • Le Patrimoine des Communes du Haut-Rhin. Flohic Editions, Band 1, Paris 1998, ISBN 2-84234-036-1, S. 332–334.

Weblinks

Commons: Valdieu-Lutran – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gerhard (Kartenzeichner) Mercator: Karte vom Elsaß mit Sund- und Breisgau, 1:270 000, Kupferstich, um 1585. 1585, abgerufen am 14. August 2023.
  2. Gottesthal: 120, Luttern: 118; Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Kreis Altkirch

Auf dieser Seite verwendete Medien

France adm-2 location map.svg
(c) Karte: NordNordWest, Lizenz: Creative Commons by-sa-3.0 de
Positionskarte von Frankreich mit Regionen und Départements
Valdieu-Lutran, Chapelle Notre-Dame-de-Pitié.jpg
Autor/Urheber: Rauenstein, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Kapelle Unsere Liebe Frau der Barmherzigkeit in Valdieu-Lutran
Valdieu-Lutran, Mairie et Foyer communal.jpg
Autor/Urheber: Rauenstein, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Rathaus und Gemeindehaus sowie ehemalige Schule in Valdieu-Lutran