Val Kilmer

(c) Georges Biard, CC BY-SA 3.0
Val Kilmer bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes (2005)

Val Edward Kilmer (* 31. Dezember 1959 in Los Angeles, Kalifornien) ist ein US-amerikanischer Schauspieler und Sänger.

Leben

Frühes Leben

Val Kilmer wurde als Sohn von Gladys Swanette (geb. Ekstadt, 1928–2019) und Eugene Dorris Kilmer geboren. Die Familie seines Vaters, eines Händlers für Raumfahrtausrüstung sowie Immobilienentwicklers, stammte ursprünglich aus New Mexico (wo sein Großvater als Goldgräber arbeitete) und hatte britische, deutsche sowie französisch-hugenottische Vorfahren, während seine in Indiana geborene Mutter aus einer schwedischen Familie stammte. Seine Eltern ließen sich scheiden, als Kilmer acht Jahre alt war. Er hatte einen jüngeren Bruder, der unter Epilepsie litt und 1977 im Alter von 15 Jahren in einem Whirlpool ertrank. Im Jahr 1993 verstarb sein Vater.[1][2]

Kilmer besuchte zunächst die von der neuen religiösen BewegungChristian Science“ geführte Berkeley Hall School bis zur neunten Schulstufe, wechselte dann zunächst an die Chatsworth High School, an der er zusammen mit Kevin Spacey und Mare Winningham erste Schauspielerfahrungen sammelte und später an die bis 1984 bestehende Hollywood Professional School, eine private Schauspielschule für Kinder und Jugendliche. 1977 begann Kilmer schließlich im Alter von 17 Jahren sein Studium an der Fakultät für Schauspiel („Drama Division“) der Juilliard School in New York City, das er 1981 abschloss und war damit über lange Zeit der jüngste Student, der an dieser Schauspielschule aufgenommen worden war.[3]

Nachdem er den Orestes in Electra und Orestes gespielt hatte sowie die Titelrollen in Richard III. und Macbeth, fungierte er als Koautor des Theaterstücks How It All Began (Wie alles anfing), nach der gleichnamigen Autobiografie des West-Berliner Linksterroristen Michael Baumann. Das Stück kam Anfang der 1980er Jahre unter der Regie von Des McAnuff zur Aufführung.

Sein Broadway-Debüt gab er 1983 in Slab Boys, wo er gemeinsam mit Sean Penn und Kevin Bacon auf der Bühne stand. Auf der Bühne sah man Kilmer darüber hinaus in Heinrich IV., Erster Teil von William Shakespeare in Joseph Papp’s Delacorte Theatre wie auch als Hauptdarsteller in Wie es euch gefällt am Tyrone Guthrie Theatre in Minneapolis. Es folgte Kingdoms, die Titelrolle in Hamlet beim Colorado Shakespeare Festival und zuletzt Tis Pity She’s A Whore, wiederum am Joseph Papp Theatre.

Steiler Aufstieg zum Hollywood-Star

Sein Spielfilm-Debüt gab Kilmer im Jahr 1984 in der Komödie Top Secret! von Jim Abrahams und Jerry Zucker. Es folgte Was für ein Genie. Der Durchbruch gelang ihm dann als Antagonist von Tom Cruise in Tony Scotts Erfolgsfilm Top Gun. Anschließend sah man ihn in dem Fantasy-Epos Willow, in Kill me again und Halbblut.

In Oliver Stones Musikerbiografie The Doors verkörperte Kilmer 1991 die Rock-Legende Jim Morrison. Im Rahmen dieser Hauptrolle sang er alle Konzert-Sequenzen selbst und auch von den Filmkritikern wurde Kilmers Darstellung sehr gelobt. Anschließend übernahm Kilmer einen Gastauftritt in dem Film noir Dead Girl, bevor er als Hauptdarsteller in Batman Forever in der Rolle des gleichnamigen Comichelden auftrat. Nach den Dreharbeiten zu Michael Manns Heat an der Seite von Robert De Niro und Al Pacino, nahm Kilmer die Projekte DNA – Die Insel des Dr. Moreau und Der Geist und die Dunkelheit in Angriff, in denen er beide Male die Hauptrollen spielte.

Karriere im 21. Jahrhundert

Val Kilmer (2005)

Nach der Jahrtausendwende erhielt Kilmer kaum noch Hauptrollen in größeren Hollywood-Produktionen. Seine letzten beiden Filmprojekte, Auf den ersten Blick und Red Planet, hatten sich zu katastrophalen kommerziellen Misserfolgen entwickelt und nicht einmal die Hälfte ihres Produktions-Budgets wieder einspielen können. In Folge rutschte Kilmer vom Hauptdarsteller immer mehr in Nebenrollen ab. 2003 engagierte unter anderem Ron Howard, der mit Kilmer 1988 bereits bei Willow zusammengearbeitet hatte, ihn für eine Nebenrolle in seinem Westerndrama The Missing. Im Jahr darauf kooperierte Kilmer erneut mit Oliver Stone, der ihn in seinem Historienfilm Alexander in einer Nebenrolle als Filmvater von Hauptdarsteller Colin Farrell besetzte. 2006 arbeitete Kilmer zudem ein weiteres Mal mit Tony Scott, mit dem er zu Beginn seiner Laufbahn schon Top Gun gedreht hatte, zusammen und übernahm eine größere Rolle in dessen Thriller Déjà Vu – Wettlauf gegen die Zeit, wo er an der Seite von Hauptdarsteller Denzel Washington agierte.

Val Kilmer stand zunehmend für diverse Fernsehproduktionen vor der Kamera, darunter The Man Who Broke 1000 Chains und Gore Vidal’s Billy The Kid. In den 2000er-Jahren war er zudem immer häufiger in Direct-to-DVD-Filmen zu sehen.

Im Jahr 2007 veröffentlichte Kilmer ein Buch sowie eine in kleiner Auflage produzierte CD. Beide Artikel sind nur über die offizielle Website von Kilmer zu beziehen. Der Verkaufserlös soll – laut Bekunden auf der Website – Institutionen gespendet werden, denen Kilmer sich verbunden fühlt. Inhalt des Buchs mit dem Titel Jack’s Gandhi sind Gedichte und darüber hinaus freie Poesie, die Val Kilmer seinen beiden Kindern gewidmet hat. Das Titelbild zu dem Buch – ein handgezeichnetes Porträt von Gandhi – stammt von seinem Sohn.

Im Folgejahr lieh Kilmer in der neuen Knight-Rider-Serie (sowie in dem dazugehörigen Pilotfilm Knight Rider) dem Auto K.I.T.T. seine Stimme. Im Jahr 2012 spielte er im Musikvideo To Be the Best von Tenacious D, der Band von Schauspieler Jack Black, mit.[4] Außerdem schrieb die US-amerikanische Punk-Band Bowling for Soup ihren Song Val Kilmer, wobei sie darin eher auf die allgemeine Lage der Filmwelt eingeht.

Val Kilmer und seine Filmkarriere sind Gegenstand der 2021 veröffentlichten Dokumentation Val, die von Leo Scott und Tong Poo verantwortet wurde. Als Grundlage dienten Kilmers eigene Filmaufnahmen, die er während verschiedener Dreharbeiten anfertigte. Auch sein aktueller Gesundheitszustand wird thematisiert. Die Aufführung von Val fand während der Internationalen Filmfestspiele von Cannes 2021 statt.[5] Im Sequel von Top Gun, dem Film Top Gun: Maverick hat Kilmer einen kurzen Auftritt als Admiral Tom „Iceman“ Kazanski, der wie Kilmer an Kehlkopfkrebs leidet.[6]

Zwischenmenschliche Probleme im Arbeitsumfeld

Für wiederholt negative Schlagzeilen sorgte Kilmer durch seine auffälligen und streitlustigen Verhaltensweisen gegenüber diversen Regisseuren, mit denen er im Laufe seiner Karriere zusammenarbeitete. Bereits Ron Howard, mit dem Kilmer Willow gedreht hatte, schilderte den Schauspieler als äußerst schwierigen Zeitgenossen. 1992 zerstritt er sich mit Michael Apted bei den Dreharbeiten zu Halbblut und drei Jahre später überwarf er sich während der Dreharbeiten zu Batman Forever mit Joel Schumacher, der in Folge auf eine weitere Zusammenarbeit mit Kilmer verzichtete und für die Fortsetzung, Batman & Robin, die Hauptrolle mit George Clooney neu besetzte.[7]

Ähnliche Erfahrungen machte zudem auch John Frankenheimer, der mit Kilmer 1996 Die Insel des Dr. Moreau gefilmt hatte, und nach den Dreharbeiten kundtat, nie wieder mit diesem zusammenarbeiten zu wollen.[8] Auch diverse Schauspielkollegen schienen mit Kilmer regelmäßig Probleme gehabt zu haben. So geriet er unter anderem mit seinem Co-Star Tom Sizemore bei den Dreharbeiten zu Red Planet derart aneinander, dass er sich sogar geweigert haben soll, am Set zu erscheinen, wenn Sizemore dort anwesend war.[9]

Privates

Val Kilmer war von 1989 bis 1996 mit der Schauspielerin Joanne Whalley verheiratet, die er bei den Dreharbeiten zu Willow kennengelernt hatte. Aus dieser Ehe hat er zwei Kinder, Mercedes und Jack Kilmer.[10][11] Val Kilmer ist Anhänger von Christian Science.[12] 2016 erwähnte Val Kilmers Freund und Schauspielkollege Michael Douglas, dass Kilmer an Kehlkopfkrebs leide.[13] Kilmer bestritt dies zunächst.[14][15] 2017 gab er jedoch zu verstehen, an der Krankheit gelitten zu haben, aber geheilt zu sein.[16] Die Kraft seiner Stimme wurde aber dabei in Mitleidenschaft gezogen, sodass er inzwischen ein Tracheostoma hat und eine Ersatzstimme zur Verständigung nutzt.[17]

Filmografie (Auswahl)

Diskografie (Auswahl)

Alben

  • 1984: Top Secret! (Soundtrack)

Weblinks

Commons: Val Kilmer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Val Kilmer jung. Abgerufen am 13. September 2021.
  2. What is Val Kilmer’s Net Worth? Abgerufen am 13. September 2021 (englisch).
  3. „The Story Of Val Kilmer“. Abgerufen am 19. Mai 2021 (englisch).
  4. Tenacious D: Kurzfilm mit Val Kilmer und Dave Grohl. Auf: laut.de. Abgerufen am 10. April 2012
  5. Scott Feinberg: Cannes: Val Kilmer Doc ‘Val’ Could Be a Formidable Contender. In: hollywoodreporter.com. 7. Juli 2021, abgerufen am 8. Juli 2021 (englisch).
  6. Roxy Simons: Why Doesn't Val Kilmer Speak Much in 'Top Gun: Maverick'? 28. Mai 2022, abgerufen am 3. Juni 2022 (englisch).
  7. Here's Why Val Kilmer And Joel Schumacher Nearly Came To Blows While Filming 'Batman Forever'. Abgerufen am 13. September 2021 (englisch).
  8. Val Kilmer | Biography, Movie Highlights and Photos. Abgerufen am 9. Juli 2021 (englisch).
  9. Diese Stars haben sich am Set gehasst. Abgerufen am 15. September 2021.
  10. Kee Chang: Jack Kilmer Plays His Card. In: anthemmagazine.com. 27. April 2014, abgerufen am 6. Februar 2021 (englisch).
  11. Leigh Blickley: Jack Kilmer Talks ‘Palo Alto,’ His Acting Career And Growing Up With Famous Parents. In: huffpost.com. 24. April 2014, abgerufen am 6. Februar 2021 (englisch).
  12. Aurelia Kanetzky: „Wegbeten“: Schauspieler Val Kilmer verweigert Krebs-Therapie, rollingstone.de, 3. Februar 2015
  13. Nach schwerer Krebserkrankung: Hollywood-Star Val Kilmer beeindruckt mit Rede. Abgerufen am 22. April 2020.
  14. Michael Douglas reveals Val Kilmer is battling cancer auf huffingtonpost.com
  15. Michael Douglas war falsch informiert Val Kilmer dementiert auf abendzeitung-muenchen.de
  16. Lisa Respers France: Val Kilmer admits he had cancer. In: cnn.com. 1. Mai 2017, abgerufen am 28. Mai 2017 (englisch).
  17. Val Kilmer fans send support after ‘Val’ trailer shows actor speaking post-cancer surgery. 7. Juli 2021, abgerufen am 9. Juli 2021 (englisch).

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Val Kilmer au festival de Cannes