Vagotonie

Vagotonie (Synonyme: Trophotropie, Parasympathikotonie) bezeichnet einen Zustand des vegetativen Nervensystems, bei dem das Gleichgewicht zwischen Sympathikus und Parasympathikus in Richtung des Parasympathikus verschoben ist. Daraus ergibt sich ein klinisches Syndrom mit niedrigem Blutdruck (Hypotonie), langsamem Puls (Bradykardie), engen Pupillen (Miosis) und oft kalten Händen und Füßen sowie gelegentlich Antriebslosigkeit. Das Gegenteil der Vagotonie ist die Sympathikotonie (Vagotonie und Sympathikotonie wurden 1909 durch Hans Eppinger junior und Leo Hess aufgestellt[1]).

Der Parasympathikus dominiert in Ruhe und Erholung, er wirkt aktivierend auf die Organe des Verdauungssystems und entlastend auf das Herz (Im Jahr 1845 berichteten Eduard Friedrich Weber und sein Bruder Ernst Heinrich Weber über die verlangsamend auf die Herztätigkeit wirkende Vagusreizung[2]). Ausdauertraining fördert die Vagotonie. Dies macht sich zum Beispiel in niedrigen Pulswerten bei Sportlern bemerkbar.

Einzelnachweise

  1. Paul Diepgen, Heinz Goerke: Aschoff/Diepgen/Goerke: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin. 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 59.
  2. Paul Diepgen, Heinz Goerke: Aschoff/Diepgen/Goerke: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin. 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 36.