VEB Berliner Metallhütten und Halbzeugwerke

VEB Berliner Metallhütten- und Halbzeugwerke (BMHW)
RechtsformVolkseigener Betrieb
Gründung1. Januar 1951
Auflösung1990
SitzBerlin-Oberschöneweide und Niederschöneweide, Deutschland
Mitarbeiterzahlbis zu 2300
(c) Deutsche Fotothek‎, CC BY-SA 3.0 de
Schiffsschraube des VEB Berliner Metallhütten- und Halbzeugwerke

Der VEB Berliner Metallhütten- und Halbzeugwerke (BMHW) war ein Berliner Industrieunternehmen. Es lag beiderseits der Spree in den Ortsteilen Oberschöneweide (Bezirk Köpenick) und Niederschöneweide (Bezirk Treptow), heute beide Bezirk Treptow-Köpenick.

Geschichte

(c) Bundesarchiv, Bild 183-36887-0001 / CC-BY-SA 3.0
Jugendweihe im betriebseigenen Kulturhaus „Ernst Schneller“, 1956

Der VEB Berliner Metallhütten- und Halbzeugwerke (BMHW) wurde zum 1. Januar 1951 aus den 1949 verstaatlichen Betrieben VEB Hüttenwerk (vormals Hüttenwerke Kayser AG), VEB Berliner Halbzeugwerk und VEB Sonderbronze (vormals ADMOS – Allgemeines Deutsches Metallwerk Oberschöneweide) gegründet. Er war dem Ministerium für Schwerindustrie der DDR direkt unterstellt und wurde 1970 in den VEB Mansfeld Kombinat „Wilhelm Pieck“, Eisleben, eingefügt.[1]

Die Produktionsstätten befanden sich an beiden Ufern der Spree und gehörten somit zu dem Treptower Ortsteil Niederschöneweide (Werksteile I und II) und dem Köpenicker Ortsteil Oberschöneweide (Werksteil III). Der VEB BMHW beschäftigte bis zu 2300 Mitarbeiter, die mehrheitlich im Dreischichtbetrieb arbeiteten, unter anderem um den Dauerbetrieb und die optimale Auslastung der Hoch- und Schmelzöfen zu gewährleisten.

Die Belastung der städtischen Umwelt u. a. durch die Abgase der Schmelzöfen und durch Einleitung von verunreinigtem Kühlwasser (wie aus Aluminiumsalz-Wäsche) in die Spree war sehr hoch.

In den 1950er Jahren erhielten die BMHW mit dem Kulturhaus „Ernst Schneller“ in der Fließstraße ein eigenes Kulturhaus, in dem regelmäßig Veranstaltungen wie am Tag des Metallurgen, zur Verleihung der Auszeichnung Aktivist der sozialistischen Arbeit, Brigadefeiern oder anderem stattfanden. Über Werkverträge leisteten bildende Künstler im Betrieb kulturelle Arbeit, u. a. die Malerin Ingeborg Michaelis-Grabowski und der Bildhauer Ernst Löber (1934–2008).

Der VEB BMHW gab mit dem Schmelztiegel eine eigene Betriebszeitung heraus, unterhielt einen eigenen Betriebskindergarten sowie ein Betriebsferienlager auf dem Eichhof bei Lychen und das Betriebsferienheim Zum Klausner auf der Insel Hiddensee.[2]

Die Betriebssportgemeinschaft BSG Stahl Schöneweide war unter anderem in den Sportarten Fußball und Boxen aktiv.[3] Aus der 8. Betriebssportgemeinschaft Boxen ging 1990 der Verein Stahl Schöneweide e.V. hervor. Ebenso überstand teilweise die Abteilung Volleyball die Wendezeit, die als Freizeitsportler weitermachten. Die anderen Betriebssportgemeinschaften lösten sich in der Wendezeit auf.[4]

Die Produktion wurde nach der deutschen Wiedervereinigung im Jahre 1990 eingestellt, der überwiegende Teil des ehemaligen Werksgeländes blieb danach bis heute ungenutzt. Lediglich einzelne Betriebsteile, wie ADMOS Gleitlager GmbH wurden weitergeführt. Ebenfalls waren einzelne, derzeit ebenfalls meist ungenutzte Gebäude, wie das aus Backstein errichtete Verwaltungsgebäude an der Schnellerstraße bis März 2012 noch erhalten. Inzwischen steht auf dem Areal ein Möbelhaus und ein Sportartikelgeschäft. Weite Teile der ehemaligen Fläche des VEB BMHW sind Teil des Sanierungsgebiets Niederschöneweide[5] oder Teil des Spreehöfe-Center.[6]

Werksteile

Der Betrieb unterteilte sich in drei Werksteile, deren Lage und Spezialisierung im Wesentlichen auf die Lage und Spezialisierung der Vorgängerunternehmen zurückzuführen waren.

Werkteil I (Hütte)

Verlassenes Fabrikgebäude an der Fließstraße

Standort Niederschöneweide Fließstraße mit folgenden Abteilungen:

Kupferhütte

Erzeugnisse: E-Kupfer-Drahtbarren, E-Kupfer-Rundbolzen, Kupfer-Gusslegierungen (Rotguss 5, Rotguss 10, Gbz 10, Gbz 12, Kupferphosphat)

Aluminiumhütte

Erzeugnisse: Reinaluminium, Gussbolzen, Reinaluminium-Draht

Zinkhütte

Erzeugnisse: Umschmelzzink

Pulvermetallurgie

Erzeugnisse: Metallpulver und Sinter-Pressteile

Bleihütte (bis ca. 1970)

Erzeugnisse: Hartblei, Weichblei

Edelmetalle

Erzeugnisse: Platinnetze

Werksteil II (Halbzeug)

Ehemaliges Verwaltungsgebäude des VEB Berliner Metallhütten- und Halbzeugwerke an der Schnellerstraße (März 2012 abgerissen)

Standort Niederschöneweide Schnellerstraße (in den 1950er Jahren noch Ernst-Schneller-Straße) mit folgenden Abteilungen:

Messingschmelze

Erzeugnisse: Kupferknetlegierungen

Rohr- und Stangenzug

Erzeugnisse: Rohre, Stangen und Profile aus Kupfer und Kupferlegierungen

Gesenkpresse

Erzeugnisse: Gesenkpressteile aus Kupferlegierungen

Werksteil III

Standort Oberschöneweide Wilhelminenhofstr. mit folgenden Abteilungen:

Formguss

Erzeugnisse: Formgussteile aus Metalllegierungen

Standguss

Erzeugnisse: Gussteile aus Metalllegierungen

Schleuderguss

Erzeugnisse: Gleitlager aus Bleilegierungen

Commons: VEB Berliner Metallhütten und Halbzeugwerke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Landesarchiv Berlin:VEB Berliner Metallhütten- und Halbzeugwerke (BMHW) (Memento desOriginals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.landesarchiv-berlin.de, C Rep. 450 (6.3)
  2. Foto des Betriebferienheimes@1@2Vorlage:Toter Link/ddr-postkarten-museum.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., um 1981
  3. Sportfreunde Johannistal, Geschichte
  4. http://www.stahl-schoeneweide.de/unser-verein/historie/
  5. Sanierungsgebiet Ortsteil Niederschöneweide (PDF-Datei).
  6. Spreehöfe-Center, Hofportrait

Auf dieser Seite verwendete Medien

Bundesarchiv Bild 183-36887-0001, Berlin, Jugendweihe, Feierstunde.jpg
(c) Bundesarchiv, Bild 183-36887-0001 / CC-BY-SA 3.0
Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein.
Berlin, Jugendweihe, Feierstunde Zentralbild Weiß 18.3.1956 Die ersten Jugendweihen des Jahres 1956 in Berlin Die ersten Jugendweihen des Jahres 1956 im demokratischen Sektor von Groß-Berlin fanden am 18.3.1956 im Kultursaal des volkseigenen Betriebes Berliner Metallhütten und Halbzeugwerke statt. Zu den 88 (acht acht) Jugendlichen aus Schulen des Ortsteiles Adlerhof sprach Nationalpreisträger Kurt Bartel (Kuba). UBz: Blick in den Kultursaal während der Feierlichkeit.
BMHW B-Niederschoeneweide 08-2017 img3.jpg
Autor/Urheber: A.Savin, Lizenz: FAL
Überreste des VEB Berliner Metallhütten und Halbzeugwerke in Berlin (Deutschland)
BMHW Schnellerstrasse.png
Autor/Urheber: Nizzaallee, Lizenz: CC BY-SA 3.0
ehemaliges Verwaltungsgebäude des VEB Berliner Metallhütten- und Halbzeugwerke an der Schnellerstraße (leerstehend), trägt noch den Leutschriftzug.
Fotothek df roe-neg 0006510 021 Zwei Personen an der Schiffsschraube des VEB Berliner Metallhütten- und Halbzeug.jpg
(c) Deutsche Fotothek‎, CC BY-SA 3.0 de
Originale Bildbeschreibung von der Deutschen Fotothek
Zwei Personen an der Schiffsschraube des VEB Berliner Metallhütten- und Halbzeugwerke, Technische Messe 1953