Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau

VDMA e.V.
(VDMA)
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Rechtsformeingetragener Verein
Gründung1892 in Frankfurt am Main[1]
SitzFrankfurt am Main
ZweckInteressenverband des deutschen und europäischen Maschinen- und Anlagenbaus
PräsidentBertram Kawlath[2]
Mitglieder3.600 (2025)[3]
Websitewww.vdma.eu
Hauptsitz des VDMA e.V. (2025)

Der VDMA e.V. ist ein 1892 als Verein Deutscher Maschinenbau-Anstalten gegründeter Branchenverband der deutschen und europäischen Maschinen- und Anlagenbauer. Der VDMA ist Interessenvertreter und Stimme der Maschinenbau-Industrie mit 3600 Mitgliedsunternehmen. Damit ist er der mitgliederstärkste Verband für den Maschinen- und Anlagenbau in Europa.[4]

Geschichte

Der Verein deutscher Maschinenbau-Anstalten (VDMA) wurde 1892 in Köln mit dem Ziel gegründet, die wirtschaftlichen Interessen aller deutschen Maschinenbauer zu wahren. Er ging aus dem zwei Jahre zuvor gegründeten regionalen Verein Rheinisch-Westfälischer Maschinenbauanstalten hervor, der sich für bessere Liefer- und Preisbedingungen speziell der Bergwerks- und Hüttenmaschinen eingesetzt hatte. Der erste Geschäftssitz des Vereins war in Düsseldorf. In den Folgejahren traten dem VDMA zahlreiche industrielle Fachverbände bei, darunter 1916 auch der Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken (VDW). 1918 verlagerte der VDMA seinen Sitz von Düsseldorf nach Berlin.[5] Ein Jahr nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten erließ das NS-Regime 1934 das „Gesetz zur Vorbereitung des organischen Aufbaus der deutschen Wirtschaft“ (Aufbaugesetz). Damit band sie alle Wirtschaftsverbände in ihr zentrales Lenkungssystem ein und unterstellte sie dem Reichswirtschaftsminister. Der VDMA ging in die neu gegründete „Wirtschaftsgruppe Maschinenbau“ ein, in der auch alle bislang nicht verbandsgebundenen Unternehmen Mitglied sein mussten. Geführt wurde diese Gruppe von Karl Lange, dem Geschäftsführer des VDMA. Nach Kriegsende gründete sich 1945 zunächst die Wirtschaftsvereinigung Maschinenbau (WVMA). Im Jahr darauf wurden der Verein Bayerischer Maschinenbau-Anstalten (VBMA), die Wirtschaftsvereinigung der Maschinenbau-Anstalten in Groß-Hessen (WVMH) und der Wirtschaftsverband Maschinenbau in Berlin gegründet. Mit der Arbeitsgemeinschaft der Verbände der Deutschen Maschinenbau-Anstalten (AVDMA) wurde 1947 die erste überregionale Vereinigung ins Leben gerufen. 1949 fand dann die Wiedergründung des Vereins Deutscher Maschinenbau-Anstalten (VDMA) in Königstein im Taunus statt.[6][7] Schon kurz darauf eröffnete der VDMA 1950 ein Verbindungsbüro in der Bundeshauptstadt Bonn. Im Jahr darauf folgte die Gründung der Gesellschaft zur Förderung des Maschinen- und Anlagenbaus mbH (GzF) (heute VDMA Services GmbH) sowie des Maschinenbau-Verlags GmbH (später VDMA-Verlag). 1954 beteiligte sich der VDMA an der Gründung der Europe Liaison Group of the European Mechanical, Electrical, Electronic and Metalworking Industries (Orgalime) in Brüssel. 1966 zog die VDMA-Zentrale in den Frankfurter Stadtteil Niederrad. In den folgenden Jahren gründete der Verband eine Reihe von Unterorganisationen: 1968 das Forschungskuratorium Maschinenbau e.V. (FKM), 1972 der Dokumentation Maschinenbau e.V. (DOMA) und das Deutsche Maschinenbau-Institut (DMI) heute VDMA Academy, 1979 das Fachinformationszentrums Technik. Der Verband ist Aussteller und Mitgestalter der Hannover-Messe.[8] Dem erweiterten Spektrum der Mitgliedsunternehmen gemäß benannte sich der VDMA 1980 um: Aus dem Verein Deutscher Maschinenbau-Anstalten wurde der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau. Die Abkürzung VDMA blieb erhalten. 2024 wurde der Verband per Beschluss der Mitgliederversammlung umbenannt in VDMA e.V.[9] Um Kontakte zur Politik und zu Behörden zu pflegen, gründete der VDMA 1972 ein Verbindungsbüro in Brüssel. 1992 wurde die Impuls-Stiftung des VDMA gegründet, 1998 folgte die Gründung der VDMA Gesellschaft für Forschung und Innovation mbH (VFI). Ebenfalls 1998 wurde das neue VDMA-Hauptstadtbüro in Berlin eingeweiht.

Verbandszweck

Der VDMA vertritt die Interessen des Maschinen- und Anlagenbaus in Deutschland und Europa. In Deutschland erwirtschaftete der Branchenzweig im Jahr 2024 einen Umsatz von 254,5 Milliarden Euro. Der Wert der Maschinenproduktion in Deutschland beträgt etwa 241 Milliarden Euro (2024); dabei ist der Maschinen- und Anlagenbau in Deutschland stark exportorientiert (Exportquote 83 Prozent; 2024). Das europäische Umsatzvolumen des Maschinen- und Anlagenbaus beläuft sich auf etwa 867 Milliarden Euro (2024).[10] Ziel des VDMA ist es, die Wettbewerbsfähigkeit seiner Mitgliedsunternehmen zu fördern. Dazu gehören unter anderem die Interessenvertretung gegenüber Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Öffentlichkeit sowie die Mitgestaltung von wirtschaftspolitischen und normungsrelevanten Rahmenbedingungen. Ein besonderer Fokus liegt zudem auf der Förderung von Innovation, Bildung und Fachkräftenachwuchs in der Branche.[11]

Verbandsorganisation

Der VDMA ist ein eingetragener Verein mit Sitz in Frankfurt am Main, unter dessen Dach sieben Landesverbände, mehrere Auslandsrepräsentanzen sowie 35 Fachverbände organisiert sind.[12] Neben Verbindungsbüros in Berlin und Brüssel und an anderen Standorten in Europa, verfügt der Verband über Standorte in Brasilien, China, Japan, Indien, Singapur sowie der USA. Damit begleitet der VDMA die internationale Ausrichtung des deutschen und europäischen Maschinen- und Anlagenbaus organisatorisch und trägt zur Vernetzung mit Politik, Wirtschaft und Institutionen in den jeweiligen Ländern bei.[13][14] Die Verbandsführung besteht aus einem Präsidium, das aus drei gewählten Unternehmensvertretern besteht. Der Präsident wird für eine einmalige Amtszeit von vier Jahren gewählt.[15] Für die Amtszeit 2024–2028 setzt sich das Präsidium wie folgt zusammen:

VDMA-Präsidium (2024–2028)
Bertram Kawlath, VDMA-Präsident, Schubert & Salzer Firmengruppe, Ingolstadt
Alexander Jakschik, VDMA-Vizepräsident, ULT AG, Löbau
Verena Thies, VDMA-Vizepräsidentin, Thies GmbH & Co. KG, Coesfeld
VDMA-Hauptgeschäftsführung
Thilo Brodtmann, VDMA-Hauptgeschäftsführer
Hartmut Rauen, Stv. VDMA-Hauptgeschäftsführer

Themen

Der VDMA fokussiert sich in seiner Arbeit auf elf Themenfelder[16], die für den Maschinen- und Anlagenbau prägend sind. Dazu gehören unter anderem Märkte und Konjunktur, Forschung und Produktion, Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik sowie Bildung & Modernes Arbeiten. Für diese Themen betreibt der Verband auch öffentliche Lobbyarbeit in den Medien – etwa in Form von Interviews. Zu den Verbandsaufgaben zählen auch die Organisation von Projekten im Rahmen der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF), die Erarbeitung von Positionen des Maschinen- und Anlagenbaus zur Bildungspolitik und zur Fachkräftesicherung oder die Koordination des DIN-Normenausschusses Maschinenbau (NAM) zur Erstellung von Einheitsblättern zu Standardisierungsverfahren des Maschinenbaus.[11]

Messen und Veranstaltungen

Der VDMA organisiert regelmäßig Gemeinschaftsstände auf internationalen Fachmessen wie der Hannover Messe, wo er u. a. die „Industrie 4.0 Conference Stage“ mitverantwortet.[8] Darüber hinaus ist der VDMA auf weiteren Leitmessen des Maschinen- und Anlagenbaus vertreten, etwa in den Bereichen Umwelttechnik, Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen oder Textilmaschinen.[17][18] Er ist zudem Mitveranstalter des jährlich stattfindenden Deutschen Maschinenbau-Gipfels in Berlin, einem zentralen Branchentreffen mit Vertretern aus Industrie, Politik und Wissenschaft.[19] Darüber hinaus bietet der Verband Fachveranstaltungen, Schulungen und Netzwerktreffen für seine Mitglieder an.

Präsidenten

Verein Deutscher Maschinenbau-Anstalten

Wirtschaftsgruppe Maschinenbau

  • 1934–1945 Otto Sack, Rud. Sack, Leipzig

Wirtschaftsverband Maschinenbau Düsseldorf

Wirtschaftsvereinigung Maschinenbau in Hessen

  • 1946–1949 Alfred Mößner, Diskus-Werke, Frankfurt am Main

Vereinigung der Maschinenbau-Anstalten von Württemberg-Baden

Verein Bayerischer Maschinenbau-Anstalten e. V.

Verein Deutscher Maschinenbau-Anstalten e. V.

  • 1949–1959 Gustav Möllenberg, Westfalia Dinnendahl Gröppel, Bochum
  • 1959–1962 Max Knorr, Fortuna-Werke, Stuttgart
  • 1962–1965 Bernhard Weiss, Siemag, Siegen
  • 1965–1968 Walter Reiners, Schlafhorst, Mönchengladbach
  • 1968–1971 Heinz zur Nieden, Ankerwerke, Bielefeld
  • 1971–1974 Hugo Rupf, Voith, Heidenheim
  • 1975–1977 Kurt Werner, Goebel, Darmstadt

Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e. V.

Einzelnachweise

  1. Viktor Schnurr: VDMA – Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau. Quality Services und Wissen GmbH, 9. April 2025, abgerufen am 10. September 2025.
  2. Maschinenbau-Verband wählt bisherigen Vize Kawlath zum neuen Präsidenten. Handelsblatt, 11. Oktober 2024, abgerufen am 10. September 2025.
  3. VDMA e.V. Bundesverband der Deutschen Industrie e. V., abgerufen am 10. September 2025.
  4. VDMA e.V. VDMA e.V., abgerufen am 4. August 2025.
  5. Hans Pohl, Johannes Markner: VDMA – 100 Jahre im Dienste des Maschinenbaus. Maschinenbau-Verlag GmbH, Frankfurt am Main, 1992
  6. Ulrich W. Schamani, Udo Schnell: 125 Jahre VDMA – Plattform für den Erfolg. Hrsg.: MaschinenMarkt. Juni 2017.
  7. Wolfgang Schroeder, Bernhard Weßels (Hrsg.): Handbuch Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände in Deutschland. 2. vollständig überarbeitete Auflage. Springer Fachmedien, Wiesbaden 2017, S. 242.
  8. a b Aussteller 2025: VDMA e.V. Hannover Messe, abgerufen am 4. August 2025.
  9. Hessen Amtsgericht Frankfurt am Main VR 4278. Handelsregister, 11. Oktober 2024, abgerufen am 4. August 2025.
  10. VDMA Maschinenbau in Zahl und Bild, Online. Abgerufen am 8. September 2025.
  11. a b Registereintrag: VDMA e.V. Deutscher Bundestag: Lobbyregister, abgerufen am 10. Juli 2025.
  12. Organization. VDMA e.V., abgerufen am 8. September 2025.
  13. VDMA e.V: Locations and network. VDMA e.V., abgerufen am 8. September 2025.
  14. Roland Rohde: Deutsche Maschinenbauer knüpfen an ihren US-Servicenetzen. VDMA e.V., 10. Juli 2024, abgerufen am 4. August 2025.
  15. Hans-Jürgen Zechlin: Verbandsmanagement im Strukturwandel – Analysen, Kommentare, Erfahrungen. Fossil-Verlag, Köln 2000.
  16. Unsere Themen im Überblick. VDMA, abgerufen am 17. Februar 2023.
  17. Roland Rohde: VDMA discusses sustainability and global market developments for food processing and packaging machinery at interpack. Packaging Europe Ltd., 9. Mai 2023, abgerufen am 1. September 2025.
  18. Dina Cabraja: VDMA trade fair stands in Germany and abroad in 2025. VDMA e.V., 28. April 2025, abgerufen am 1. September 2025.
  19. Deutscher Maschinenbau-Gipfel. Berlin.de, abgerufen am 4. August 2025.

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