Völkershausen (Wanfried)

Völkershausen
Stadt Wanfried
Koordinaten:51° 10′ N, 10° 10′ O
Höhe: 171 (169–183) m ü. NHN
Fläche:8,7 km²[1]
Einwohner:279 (31. Dez. 2013)[2]
Bevölkerungsdichte:32 Einwohner/km²
Eingemeindung:1. Oktober 1971
Postleitzahl:37281
Vorwahl:05655

Das Dorf Völkershausen ist der kleinste Stadtteil von Wanfried im nordhessischen Werra-Meißner-Kreis.

Geographische Lage

Das außerhalb Völkershausen liegende Gut Marienhof

Völkershausen liegt etwa drei Kilometer südlich von Wanfried an der Werra. Westlich des Ortes erstreckt sich der Schlierbachswald, der namensgebende Schlierbach fließt durch Völkershausen und mündet am östlichen Ortsrand in die Werra.

Zur Gemarkung des Ortes gehört auch das Gut Marienhof, ein ehemaliges Vorwerk des Ritterguts Völkershausen.

Geschichte

Ortsgeschichte

Die Erwähnung von Völkershausen mit einer Datierung von 874–876 in den „Mühlbacher Regesten“ von 1504 hat sich als Fälschung herausgestellt. Die älteste bekannte und gesicherte schriftliche Erwähnung erfolgte unter dem Namen Volkerischeshusen im Jahr 1278.[1] 1365 wurde es Folkershusen genannt und war als hessisches Lehen im Besitz der Herren von Völkershausen. Wohl von ihnen stammt die abgegangene Burg Völkershausen, deren tatsächlicher Name nicht bekannt ist und nur noch als Flurname Alte Burg westlich des Ortes an der Einmündung des Petersgrabens ins Schlierbachtal übernommen ist. Die Herren von Völkershausen bauten sich schon im 14. Jahrhundert ein standesgemäßes Anwesen nahe zur Werra, das Rote Schloss. 1630 im Dreißigjährigen Krieg zerstört wurde es 1650 durch Johann Leopold von Geyso erworben und zu einem Rittergut überformt. Er ließ auch einen eigenen Gutsbezirk einrichten, der erst 1928 aufgelöst und wieder mit der Gemeinde verbunden wurde. Die bis 1729 erbaute und heute als Dorfkirche genutzte Kirche steht wohl auf den Grundmauern des alten „Roten Schlosses“. Die weitere Geschichte verband sich immer mit den Besitzern des Rittergutes, die bis ins 20. Jahrhundert die Grundherrschaft des Ortes bildete.[1]

Der Ort, der 1585 51 Haushalte aufwies, und mehr als 150 Jahre später immer noch nur 53 Haushalte hatte (1747), wies zwischen 1834 und bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges immer um die 500 Einwohner auf und sank bis 1970 auf 360, 1987 auf nicht einmal mehr 300 Einwohner.[1]

Im Jahre 1978 wurde Völkerhausen Landessieger und ein Jahr später Bundessieger im Wettbewerb Unser Dorf soll schöner werden.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Zum 1. Oktober 1971 wurde im Zuge der Gebietsreform in Hessen die bis dahin selbständige Gemeinde Völkershausen auf freiwilliger Basis als Stadtteil nach Wanfried eingegliedert.[3] Für Völkershausen wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[4]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Völkershausen angehört(e):[1][5]

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Völkershausen 264 Einwohner. Darunter waren 3 (1,1 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 39 Einwohner unter 18 Jahren, 81 waren zwischen 18 und 49, 63 zwischen 50 und 64 und 81 Einwohner waren älter.[8] Die Einwohner lebten in 117 Haushalten. Davon waren 24 Singlehaushalte, 42 Paare ohne Kinder und 39 Paare mit Kindern, sowie 12 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 30 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 63 Haushaltungen leben keine Senioren.[8]

Einwohnerentwicklung

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]

Völkershausen: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2011
Jahr  Einwohner
1834
  
486
1840
  
543
1846
  
529
1852
  
532
1858
  
479
1864
  
445
1871
  
393
1875
  
400
1885
  
394
1895
  
370
1905
  
368
1910
  
353
1925
  
352
1939
  
354
1946
  
504
1950
  
531
1956
  
467
1961
  
411
1967
  
371
1970
  
360
1980
  
?
1987
  
296
2000
  
?
2011
  
264
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [1]; Zensus 2011[8]

Historische Religionszugehörigkeit

• 1885:347 evangelische (= 96,39 %), 13 katholische (= 3,61 %), 88 jüdische (= 4,06 %) Einwohner[1]
• 1961:369 evangelische (= 89,78 %), 35 katholische (= 8,52 %) Einwohner[1]

Sehenswürdigkeiten

Torhaus mit Stallungen – Blick aus Südwest
Torhaus mit Stallungen – Blick aus Nordwest
Torhaus – Blick aus West
Evangelische Kirche – Blick aus Südwest
Wappen am Torbogen links neben der ev. Kirche – Blick aus West
Rittergut – Blick über die Werra aus Süd

Infrastruktur

Im Dorf gibt es ein Dorfgemeinschaftshaus, einen Kinderspielplatz und einen Sportplatz.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Literatur über Völkershausen nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie
  • Jochen Ebert, Ingrid Rogmann, Peter Wiedersich und Heide Wunder (Hrsg.): Schwebda – ein Adelsdorf im 17. und 18. Jahrhundert. Mit einem Beitrag zu Herrschaft und Dorf Völkershausen (Hessische Forschungen zur geschichtlichen Landes- und Volkskunde 46), Kassel 2006

Anmerkungen und Einzelnachweise

Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Trennung von Justiz (Kurfürstliches Justizamt Eschwege) und Verwaltung.
  3. Am 1. Oktober 1971 als Ortsbezirk zur Stadt Wanfried.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i Völkershausen, Werra-Meißner-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 25. Januar 2016). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Die nachstehende Seite ist nicht mehr abrufbar, festgestellt im Februar 2021. (Suche in Webarchiven.) @1@2Vorlage:Toter Link/www.geodatenzentrum.de Geodatenzentrum: Völkershausen, abgerufen im Februar 2016.
  3. Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 25. Oktober 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 43, S. 1716, Punkt 1425; Abs. 6. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,6 MB]).
  4. Hauptsatzung. (PDF; 169 kB) § 6. In: Webauftritt. Stadt Wanfried, abgerufen im Februar 2021.
  5. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  6. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 13 f. (online bei Google Books).
  7. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 72 f.
  8. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) (Nicht mehr online verfügbar.) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 58 und 114, archiviert vom Original am 27. Oktober 2020;.

Weblinks

Commons: Völkershausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Hauptgebäude des Gut Marienhof bei Völkershausen. Flur 1, Flurstück 25/3.
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Rittergut Völkershausen Wappen am Torbogen neben der ev. Kirche - Blick aus Süd
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Rittergut Völkershausen Torhaus mit Stallungen - Blick aus Südwest
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Rittergut Völkershausen - Blick über die Werra aus Süd
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Rittergut Völkershausen Torhaus mit Stallungen - Blick aus Nordwest