Véronique Sanson

Véronique Sanson (2018)

Véronique Sanson ([veʁɔnik sɑ̃sɔ̃]; * 24. April 1949 in Boulogne-Billancourt) ist eine französische Chansonnière und Songwriterin.

Leben

Véronique Marie Line Sanson ist eine Tochter des französischen Diplomaten, Widerstandskämpfers und Juristen René Sanson (1910–2004), der 1945 zum Arbeitsminister in der von Charles de Gaulle gebildeten provisorischen Regierung designiert wurde und von 1959 bis 1967 Abgeordneter in der französischen Nationalversammlung war, und seiner Ehefrau, Colette Sanson, geborene Lucas (1918–2006), die ihren Mann in der Résistance kennenlernte. Véronique Sanson wurde 1949 in Boulogne-Billancourt geboren und besuchte die Privatschule Cours Hattemer in Paris.

Mit ihrer älteren Schwester, Violaine Sanson, und François Bernheim, der später für Patricia Kaas komponierte, bildete sie 1967 das Trio „Les Roche Martin“. In diesem Jahr nahm Pathé Marconi zwei Schallplatten mit je vier selbstgeschriebenen Liedern des Trios auf. Auch Véronique Sansons erste Solo-Single erschien 1969 bei Pathé Marconi.[1]

Im Jahr 1972 veröffentlichte Sanson, die ihren Gesang meist auf dem Klavier, selten auf der Gitarre begleitet, ihre erste, von Michel Berger produzierte Langspielplatte, Amoureuse, die in Frankreich aufgrund der hohen Verkaufszahlen zweimal mit einer Goldenen Schallplatte ausgezeichnet wurde. Der von Sanson selbst geschriebene Titelsong wurde ein viel gecoverter internationaler Hit. Zu seinen Interpreten gehörten Kiki Dee, die dem Lied in Großbritannien Erfolg verschaffte, und Helen Reddy, die es als Emotion veröffentlichte, außerdem Polly Brown (1973), Pete Townshend (1974), Shirley Bassey (1975), Linda Martin (1996) und Amanda Abbs with Illusive (1997).[2] Weitere bedeutende Titel des Albums waren Bahia, Besoin de personne und Mariavah. Im selben Jahr erschien Sansons zweite LP, De l'autre côté de mon rêve, u. a. mit den Liedern Chanson sur ma drôle de vie und Une nuit sur son épaule. Von 1972 bis 2015 veröffentlichte Sanson ihre Musik bei Elektra Records (WEA/Warner), später bei Columbia (Sony).

Sanson heiratete 1973 den Musiker Stephen Stills, mit dem sie 1974 einen Sohn, Chris Stills, bekam, der ebenfalls Singer-Songwriter wurde. Fortan lebte sie vornehmlich in Colorado in den USA, und ihre 1976 dort entstandene Langspielplatte Vancouver – mit dem gleichnamigen Titelsong – verschaffte ihr auch im deutschsprachigen Raum Aufmerksamkeit. Sie enthält auch einige englischsprachige Titel. Weitere LPs aus Sansons US-Zeit, die vor allem im französischen Sprachraum erfolgreich waren, sind Le Maudit (1974), an der ihr Ehemann mitarbeitete, Hollywood (1977) und 7ème (1979).

Im Jahr 1980 kehrte Sanson nach Frankreich zurück,[3] wo sie 1981 das noch in Amerika aufgenommene Album Laisse-la vivre herausbrachte, von dem 400.000 Exemplare verkauft und das mit einer Platin-Schallplatte ausgezeichnet wurde. Das Album Véronique Sanson erreichte 1985 den 15. Platz der Musikcharts, Sans regrets 1992 den sechsten Platz und Indéstructible und D’un papillon à une étoile (1998 bzw. 1999) den zweiten Platz. Longue distance von 2004 ist ihr einziges Nummer-eins-Album, Plusieurs lunes belegte 2010 den dritten Platz. Ihr bisher letztes Album ist Duos volatils von 2018, auf dem sie einige ihrer bekanntesten Lieder mit Kollegen im Duett interpretiert, darunter Vianney, Alain Souchon, Bernard Lavilliers, Zaz, Patrick Bruel, Michel Jonasz, Eddy Mitchell.

In den Jahren 1993 und 1996 wurde Sanson in Frankreich mit einer Victoire de la Musique als beste Musikerin ausgezeichnet und 2013 zusammen mit Sheila und Enrico Macias für ihr Lebenswerk mit dem Ehrenpreis der Victoires de la Musique, einer Victoire d’honneur, geehrt.[4][5]

Nach der 1979 geschiedenen Ehe mit Stephen Stills, dessen Drogen- und Gewaltexzesse sie, wie sie 2005 in dem Dokumentarfilm La douceur du danger von Didier Varrod berichtete, nicht mehr ertragen hatte und mit dem sie einen langen Rechtsstreit um die Vormundschaft für ihren Sohn führte,[6] heiratete Sanson 1995 den Schauspieler Pierre Palmade. Diese Ehe wurde 2004 geschieden. Sie selbst kämpfte mehrere Jahre gegen ihre Alkoholsucht. Von ca. 2003 bis 2020 lebte Sanson mit dem Unternehmer Christian Meilhan zusammen.[7] 2018 traten Sanson, Stephen und Chris Stills gemeinsam bei den Francofolies in La Rochelle auf. Bis zu seinem Tod 1992 war Michel Berger, mit dem Sanson von 1967 bis 1972 eine Liebesbeziehung unterhalten hatte, ein enger Vertrauter. Sanson lebt seit 1981 auf einem Anwesen in Triel-sur-Seine.

Diskografie

Studioalben

JahrTitelHöchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[8]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 FR BEW CHTemplate:Charttabelle/Wartung/Charts inexistent
1972AmoureuseFR8
Doppelgold
×2
Doppelgold

(19 Wo.)FR
BEW20
(18 Wo.)Template:Charttabelle/Wartung/Belgien vor 1995BEW
Charteinstieg FR und BEW: 2012
1998IndestructibleFR2
Doppelgold
×2
Doppelgold

(17 Wo.)FR
BEW19
(11 Wo.)BEW
Erstveröffentlichung: 16. Februar 1998
1999D’un papillon à une étoileFR2
Platin
Platin

(32 Wo.)FR
BEW5
(35 Wo.)BEW
CH81
(9 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 28. September 1999
2004Longue distanceFR1
Gold
Gold

(42 Wo.)FR
BEW3
(18 Wo.)BEW
CH14
(5 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 13. September 2004
2010Plusieurs lunesFR3
Gold
Gold

(13 Wo.)FR
BEW15
(10 Wo.)BEW
CH26
(3 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 25. Oktober 2010
2016Dignes, dingues, donc …FR2
Platin
Platin

(25 Wo.)FR
BEW11
(24 Wo.)BEW
CH14
(8 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 4. November 2016
2018Duos volatilsFR10
Platin
Platin

(88 Wo.)FR
BEW22
(20 Wo.)BEW
CH20
(13 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 23. November 2018

grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar

Weitere Studioalben

  • 1972: De l’autre côté de mon rêve (FR:Doppelgold×2Doppelgold )
  • 1974: Le maudit (FR:Doppelgold×2Doppelgold )
  • 1976: Vancouver (FR:PlatinPlatin)
  • 1977: Hollywood (FR:Doppelgold×2Doppelgold )
  • 1979: 7ème (FR:GoldGold)
  • 1981: Laisse-la vivre (FR:Doppelgold×2Doppelgold )
  • 1985: Véronique Sanson (FR:GoldGold)
  • 1988: Moi le venin (FR:Doppelgold×2Doppelgold )
  • 1992: Sans regrets (FR:PlatinPlatin)
  • 2006: Opération premium Toupargel (mit Michel Berger, FR:GoldGold)

Livealben

JahrTitelHöchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[8]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 FR BEW CH
1995Comme ils l’imaginentFR28
Doppelplatin
×2
Doppelplatin

(6 Wo.)FR
BEW11
(23 Wo.)BEW
Erstveröffentlichung: 30. März 1995
2000Avec vousFR25
(5 Wo.)FR
2005Olympia 2005FR28
(10 Wo.)FR
BEW32
(4 Wo.)BEW
CH95
(1 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 11. Oktober 2005

Weitere Livealben

  • 1976: Live at the Olympia (FR:GoldGold)
  • 1981: Au Palais des Sports (FR:GoldGold)
  • 1986: L’Olympia 1985
  • 1989: À l’Olympia 89
  • 1990: Symphonique Sanson (FR:Doppelgold×2Doppelgold )
  • 1993: Zénith 93 (FR:PlatinPlatin)
  • 2012: Le Cirque Royal de Véronique Sanson

Kompilationen

JahrTitelHöchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[8]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 FR BEW CH
2001Les moments importantsFR76
Gold
Gold

(2 Wo.)FR
BEW112
(2 Wo.)BEW
Erstveröffentlichung: 30. Oktober 2001
Charteinstieg FR: 2012, BEW: 2014
2007Petits moments choisisBEW79
(8 Wo.)BEW
Erstveröffentlichung: 26. November 2007
2015Les années americaines – Best of Véronique SansonFR12
(19 Wo.)FR
BEW44
(20 Wo.)BEW
CH100
(1 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 2. Februar 2015
2019AnthologieBEW83
(2 Wo.)BEW
Erstveröffentlichung: 25. Oktober 2019

Weitere Kompilationen

  • 1981: Les plus belles chansons (FR:Doppelgold×2Doppelgold )
  • 1984: Exclusivement féminin
  • 1994: Les plus belles chansons volume 1
  • 1994: Les plus belles chansons volume 2
  • 2008: Et voilà (limitiert auf 1500 Stück)
  • 2010: Et voilà (Second edition)
  • 2012: Les 40 ans d’Amoureuse (1972)

Soundtracks

JahrTitelHöchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[8]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 FR BEW CH
2016Les années américaines – Le filmFR40
(5 Wo.)FR
BEW70
(11 Wo.)BEW
Erstveröffentlichung: 10. Juni 2016

Singles

JahrTitel
Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[8]
(Jahr, Titel, Album, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen[↑]: gemeinsam behandelt mit vorhergehendem Eintrag;
[←]: in beiden Charts platziert
 FR BEF BEWTemplate:Charttabelle/Wartung/Charts inexistent
1972Amoureuse
Veronique Sanson
FR60
(11 Wo.)FR
Charteinstieg FR: 2014
Besoin de personne
Veronique Sanson
FR61
(18 Wo.)FR
BEF12
(16 Wo.)Template:Charttabelle/Wartung/Belgien vor 1995BEF [BEW: ←]
Charteinstieg FR: 2012
Comme je l’imagine
Olympia 1975
BEF22
(9 Wo.)Template:Charttabelle/Wartung/Belgien vor 1995BEF [BEW: ←]
1973Chanson sur une drôle de vie
De l’autre côté de mon rêve
FR123
(5 Wo.)FR
BEF22
(9 Wo.)Template:Charttabelle/Wartung/Belgien vor 1995BEF [BEW: ←]
Charteinstieg FR: 2012
1974Le maudit (mais ta douleur efface ta faute)
Le maudit
BEF19
(8 Wo.)Template:Charttabelle/Wartung/Belgien vor 1995BEF [BEW: ←]
B-Seite: On m’attend là-bas
Alia Souza
Le maudit
BEF24
(7 Wo.)Template:Charttabelle/Wartung/Belgien vor 1995BEF [BEW: ←]
1976Vancouver
Vancouver
BEF13
(10 Wo.)Template:Charttabelle/Wartung/Belgien vor 1995BEF [BEW: ←]
1977Bernard’s Song (Il n’est de nulle part)
Hollywood
BEF21
(5 Wo.)Template:Charttabelle/Wartung/Belgien vor 1995BEF [BEW: ←]
1992Rien que de l’eau
FR6
(19 Wo.)FR
Panne de cœur
Sans regrets
FR46
(4 Wo.)FR
1993Seras-tu là? (Live)
Avec vous
FR10
(19 Wo.)FR
1995Une nuit sur son épaule
Comme ils l’imaginent
FR34
(12 Wo.)FR
1998Un être idéal
Indestructible
FR34
(14 Wo.)FR
2016Et je l’appelle encore
Dignes, dingues, donc …
FR34
(12 Wo.)FR
Erstveröffentlichung: 9. September 2016
Folgende Lieder erschienen nicht als Single, wurden aber durch das Album zu Download und Streaming bereitgestellt und konnten somit eine Platzierung erlangen:
 
2015Amoureuse
Amoureuse (Edition Deluxe)
FR98
(3 Wo.)FR
2024Chanson sur ma drôle de vie
De l’autre côté de mon rêve
FR158
(3 Wo.)FR

grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar

Weitere Singles

  • 2018: Chanson sur ma drôle de vie (mit Vianney, FR:GoldGold)

Videoalben

  • 1994: Portrait (FR:GoldGold)
  • 1995: Comme ils l’imaginent … (FR:GoldGold)
  • 2005: Olympia 2005 (FR:PlatinPlatin)

Auszeichnungen für Musikverkäufe

Anmerkung: Auszeichnungen in Ländern aus den Charttabellen bzw. Chartboxen sind in ebendiesen zu finden.

Land/RegionAus­zeich­nung­en für Mu­sik­ver­käu­fe
(Land/Region, Aus­zeich­nungen, Ver­käu­fe, Quel­len)
Gold PlatinVer­käu­feQuel­len
 Frankreich (SNEP) 29× Gold29 9× Platin94.665.000infodisc.fr snepmusique.com
Insgesamt 29× Gold29 9× Platin9
Commons: Véronique Sanson – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Discographie. In: veronique-sanson.net. Abgerufen am 24. Juni 2024 (französisch).
  2. Amoureuse : reprises. In: veronique-sanson.net. Abgerufen am 24. Juni 2024 (französisch).
  3. Inès Denne: « Tous ces excès… » : pourquoi Véronique Sanson avait quitté Stephen Stills, le père de son fils ? In: voici.fr. 9. Februar 2024, abgerufen am 24. Juni 2024 (französisch).
  4. Musiques – Concerts: Les Victoires de la musique 2013 culture.fr (Ministère de la Culture et de la Communication), 2013.
  5. Alexis Ferenczi: Victoires de la Musique 2013: revivez la cérémonie avec le meilleur (et le pire) du web, Huffington Post (France), 9. Februar 2013.
  6. James Adams: He's still a complicated guy. In: theglobeandmail.com. 7. Juli 2007, abgerufen am 24. Juni 2024 (englisch).
  7. Lucie Grondin: Christian Meilhan. In: journaldesfemmes.fr. 28. Oktober 2022, abgerufen am 24. Juni 2024 (französisch).
  8. a b c d e Chartquellen: FR BEW CH

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Véronique Sanson - Seine musicale Boulogne-Billancourt 2018.jpg
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Véronique Sanson en concert à la Seine musicale de Boulogne-Billancourt le 13 avril 2018.