Utzenmühle (Wolframs-Eschenbach)
Utzenmühle Stadt Wolframs-Eschenbach Koordinaten: 49° 13′ 45″ N, 10° 45′ 8″ O | |
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Höhe: | 417 m ü. NHN |
Postleitzahl: | 91639 |
Vorwahl: | 09875 |
Utzenmühle (mundartlich: Udsamühl[1]) ist ein Gemeindeteil der Stadt Wolframs-Eschenbach im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).
Geographie
Die Einöde liegt am Eschenbach (hier als Gänsbach bezeichnet), der ein rechter Zufluss des Erlbachs ist, der wiederum ein rechter Zufluss der Fränkischen Rezat ist. Das Hartbächlein mündet dort als rechter Zufluss in den Eschenbach. 0,75 km südwestlich erhebt sich der Flügelsberg (438 m ü. NHN).
Utzenmühle liegt an der Staatsstraße 2220, die nach Wolframs-Eschenbach führt (1,8 km westlich) bzw. am Sallmannshof und der Bölleinsmühle vorbei nach Ismannsdorf (1,8 km östlich).[2]
Geschichte
Der Ort wurde im Salbuch der Deutschordenskommende Nürnberg von 1343 in der Beschreibung des Amtes Eschenbach als „Bonmul“ erstmals urkundlich erwähnt.[3] Das Bestimmungswort kann der Familienname Bon sein, der für diese Gegend zu dieser Zeit bezeugt ist. Denkbar ist auch, dass das Bestimmungswort das mittelhochdeutsche Wort „bōne“ (= Bohne) ist. Saubohnen wurden zu dieser Zeit auf großen Feldern als Tierfutter angebaut. 1503/05 wurde der Ort als „Schules mül“ erwähnt, 1601 als „Schuelenßmmuhln“. Hier ist das Bestimmungswort wohl der Familienname Schühlein.[4]
Im 16-Punkte-Bericht des Oberamts Windsbach aus dem Jahr 1608 wurde für die „Schillingßmühl“ eine Mannschaft verzeichnet, die dem Stadtvogteiamt Eschenbach unterstand. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Kasten- und Stadtvogteiamt Windsbach aus.[5]
1643 wurde sie als „Vtz oder Schüelenß Mühl“ bezeichnet, 1686 als „Uetznmühl“. Namensgeber dürfte wohl Johann Vetz sein, der 1622 als Müller dieses Anwesens genannt wurde.[4]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts war die Utzenmühle das Haus Nr. 4 des Ortes Sallmannshof. Das Gut hatte wie der ganze Ort das Stadtvogteiamt Eschenbach als Grundherrn.[6] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Windsbach.[7]
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Utzenmühle dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Sauernheim und der 1810 gegründeten Ruralgemeinde Sauernheim zugeordnet.[8] Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurde Utzenmühle in die neu gebildete Ruralgemeinde Reutern umgemeindet. Diese wurde am 1. Januar 1972 im Zuge der Gemeindegebietsreform nach Wolframs-Eschenbach eingemeindet.[7]
Baudenkmal
- Haus Nr. 4: Ehemalige Wassermühle
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 7 | 6 | 8 | 12 | 8 | 7 | 7 | 6 | 11 | 10 | 3 |
Häuser[9] | 1 | 1 | 1 | 1 | 1 | 1 | 1 | 1 | |||
Quelle | [10] | [11] | [12] | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] |
Die Gemeindeteile Utzenmühle, Bölleinsmühle und Sallmannshof haben insgesamt 9 Einwohner (Stand: 1. April 2020)[21]
Religion
Der Ort blieb auch nach der Reformation katholisch. Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach Liebfrauenmünster (Wolframs-Eschenbach) gepfarrt, die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession nach St. Margareta (Windsbach).
Literatur
- Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8.
- Robert Schuh: Gunzenhausen (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 5). Michael Laßleben, Kallmünz 1979, ISBN 3-7696-9922-X, S. 318–320.
Weblinks
- Sallmannshof, Utzenmühle und Bölleinsmühle auf der Website wolframs-eschenbach.de
- Utzenmühle in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 28. November 2021.
- Utzenmühle in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 16. September 2019.
- Utzenmühle im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- ↑ R. Schuh: Gunzenhausen, S. 318. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: udsɒmǖl.
- ↑ Utzenmühle im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- ↑ Staatsarchiv Nürnberg, Rep. 59 no 134 fol. 59. Zitiert nach R. Schuh: Gunzenhausen, S. 318.
- ↑ a b R. Schuh: Gunzenhausen, S. 319f.
- ↑ Staatsarchiv Nürnberg, 16-Punkte-Berichte 43/1, 14. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 732.
- ↑ M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 907.
- ↑ a b M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 1007.
- ↑ Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Heilsbronn 1810. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 963.
- ↑ Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 97 (Digitalisat).
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 151 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1043, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1209, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1132 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1201 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1238 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1071 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 787 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 172 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 333 (Digitalisat).
- ↑ Einwohnerzahlen auf der Website Stadt Wolfrram-Eschenbach
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