Usedom (Adelsgeschlecht)

Wappen derer von Usedom
Schloss Kartzitz um 1864/65, Sammlung Alexander Duncker

Usedom ist der Name eines alten pommerschen Adelsgeschlechts von der Insel Usedom, das seit dem 14. Jahrhundert auf der Insel Rügen ansässig war.

Geschichte

Im Jahr 1249 wurde Milusko de Vznam und von 1249 bis 1261 ein Ritter Venzycus de Vznam erstmals urkundlich erwähnt. Venzycus von Uznam (Usedom) ist nach Gustav Kratz wahrscheinlich der Stammvater der Familie, die vom 14. bis zum 20. Jahrhundert auf Gut Zirmoisel auf der Insel Rügen ansässig war. Zum Gut der Familie gehörten die Orte Bubkevitz, Helle, Udars und Kartzitz.

In Kartzitz, das längere Zeit als Stammsitz diente, ließ Ernst Joachim Moritz von Usedom (1746–1783) zwischen 1760 und 1780 mit Schloss Kartzitz ein barockes Herrenhaus mit Park errichten.[1] Mitte des 18. Jahrhunderts wurde das Gut Karnitz erworben.[2]

Der Diplomat Guido von Usedom wurde am 19. Dezember 1862 in den Grafenstand erhoben.[3] Seine einzige Tochter und Erbin, Hildegard von Usedom, blieb unverheiratet und hielt sich zumeist am Hofe König Ludwigs II von Bayern auf. Sie führte einen so aufwendigen Lebensstil, dass sie 1890 das Gut Kartzitz verkaufen musste, Karnitz einige Jahre später. Sie starb wohl im Jahre 1924 in einem katholischen Stift in Wien.[4]

Wappen

Das Stammwappen zeigt in Silber drei (2:1) aufrecht gestellte, rote Haken (oder Widderhörner). Auf dem bekrönten Helm sind drei silber-rot-silberne Straußenfedern zwischen zwei, mit der Krümmung nach außen gekehrten, roten Haken (Widderhörnern). Die Helmdecken sind rot-silbern.

Genealogie

Friedrich Franz I. und sein Gouverneur von Usedom, Gemälde von Georg David Matthieu, Schloss Ludwigslust
Adolph Dettloff von Usedom

auf Kartzitz:

  • Karl Bogislav von Usedom (1711–1791), Landrat, Herr auf Kartzitz
    • Carl Christoph/Christian von Usedom († 1821), schwedischer Kammerherr, 1762–1771 Gouverneur (Hofmeister) des späteren (Groß)Herzogs Friedrich Franz I.
    • Ernst Joachim Moritz von Usedom (1746–1783), Herr auf Kartzitz, Landrat
      • Karl Christoph Ernst (1778–1838)
        • Graf Guido von Usedom (Diplomat) (1805–1884), Jurist und Diplomat
          • Gräfin Hildegard von Usedom (1852–1924), Ehrendame des Fräuleinstifts Cammin in Pommern

auf Zirmoisel:

  • Joachim von Usedom († 1667), Herr auf Zirmoisel
    • Hans Jürgen von Usedom
      • Eggert Christoph († 1749), Kapitän
        • Christoph Gottlieb von Usedom (1724–1786), Herr auf Zirmoisel
          • Hans Jürgen (1750–1810), Kapitän, Herr auf Teetzitz
            • Hans Jürgen (1778–1848), Rittmeister, Herr auf Quanditten
          • Axel von Usedom (1767–1837), Herr auf Zirmoisel
            • Otto (1803–1842)
              • Axel Eggert von Usedom (1839–1884), Verwaltungsjurist, Landrat
              • Ernst von Usedom (1841–1916), Major, Herr auf Zirmoisel[5]
                • Jarislaf(w) Wilhelm von Usedom (1899–1945), Fahnenjunker a. D., Herr auf Zirmoisel (mit Bubkewitz und Klein-Helle, 375 ha)[6][7]
    • Klaus von Usedom
      • Joachim Bogislav von Usedom (1683–1749), Kapitän
        • Joachim Friedrich von Usedom († 1757), Herr auf Venzvitz, Oberstleutnant
          • Hans Heinrich von Usedom (1724–1773), Major
          • Adolph Detlef von Usedom (1726–1792), preußischer Generalleutnant
            • Friedrich von Usedom (1766–1843), preußischer Oberstleutnant, preuß. Adelslegitimation Berlin 1. August 1785[8]
              • Eduard (1806–1896), Oberst[9]
                • Ernst von Usedom (1840–1913), preußischer Generalleutnant, Kommandant[10] vom Zeughaus Berlin
                • Viktor von Usedom (1842–1900), preußischer Generalleutnant
                  • Ulrich von Usedom (1871), 1938 Oberstleutnant, Wohnsitz Berlin[11]
                  • Ewald von Usedom (1881–1973), deutscher Generalmajor
                    • Horst von Usedom (1906–1970), deutscher Generalmajor (Ritterkreuz)

andere Personen aus dieser Familie:

  • Johannes von Usedom (1521–nach 1549), Professor der Rechte
  • Eckard von Usedom (1580–1646), deutscher Jurist, Hofgerichtspräsident, Landvoigt von Rügen (1632–1642)
  • Jakob Friedrich von Usedom, Sekondeleutnant, 16. Juli 1794[12] Träger des Ordens Pour le Mérite

Auf Rügen finden sich in der Maria-Magdalena-Kirche Neuenkirchen und in der St.-Andreas-Kirche Rappin Erinnerungen an das Adelsgeschlecht von Usedom.

Literatur

  • Gustav Kratz: Die Städte der Provinz Pommern. Abriß ihrer Geschichte, zumeist nach Urkunden. A. Bath, Berlin 1865, S. 535 f. Digitalisat
  • Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon. Band 9, Friedrich Voigt, Leipzig, 1870.
  • Marcelli Janecki: Handbuch des Preußischen Adels, Band 1, Hrsg. Königliches Herolds-Amt Berlin, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1892, S. 581 ff. Digitalisat
  • Marcelli Janecki (Red. zug.): Jahrbuch des Deutschen Adels, Band 3, Hrsg. Deutsche Adelsgenossenschaft, Vaterländische Verlagsanstalt, Verlag von W. T. Bruer, Berlin 1899, S. 671 f. Digitalisat
  • Otto Hupp: Münchener Kalender 1921. Buch u. Kunstdruckerei AG, München/Regensburg 1921.
  • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Teil A (Uradel). 1939. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft, 38. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha September 1938, S. 577 f.
  • Helmut Sieber: Schlösser und Herrensitze in Pommern. 3. Auflage, Verlag Weidlich, Frankfurt am Main 1978, ISBN 3-8035-8012-9, S. 35–37.
  • Hubertus Neuschäffer: Vorpommerns Schlösser und Herrenhäuser. Husum Druck- und Verlagsgesellschaft, 1993, ISBN 3-88042-636-8.
  • Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon, Band XV, Band 134 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke Verlag, Limburg an der Lahn 2004. ISSN 0435-2408. ISBN 978-3-7980-0834-2.
  • Rosemarie von Milczewski: Zwischen Rügen und Rom. Das Leben des Guido von Usedom. Thomas Helms Verlag, Schwerin 2010, ISBN 978-3-940207-42-5. (Edition von Briefen und Tagebuchaufzeichnungen)

Siehe auch

Commons: Usedom (Adelsgeschlecht) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Neuschäffer: Vorpommerns Schlösser und Herrenhäuser. Husum Druck- und Verlagsgesellschaft, Husum 1993, S. 94–95.
  2. Neuschäffer: Vorpommerns Schlösser und Herrenhäuser. Husum Druck- und Verlagsgesellschaft, Husum 1993, S. 90–91.
  3. Rosemarie von Milczewski: Zwischen Rügen und Rom. Das Leben des Guido von Usedom. Thomas Helms Verlag Schwerin 2010, ISBN 978-3-940207-42-5. (Edition von Briefen und Tagebuchaufzeichnungen)
  4. Sieber: Schlösser und Herrensitze in Pommern. 3. Auflage, Verlag Weidlich, Frankfurt am Main 1978, S. 36.
  5. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Uradeligen Häuser. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel) 1919, 20. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha Anfang November 1918, S. 833. Digitalisat
  6. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Deutscher Uradel. 1921. 22. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha November 1920, S. 848.
  7. Todesjahr/Tag mit Ehefrau, den drei Kindern und der Schwester, 6.3.1945 Zirmoisel, In: Matthias Graf von Schmettow: Gedenkbuch des deutschen Adels, In: Aus dem Deutschen Adelsarchiv, Band 3, C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1967, S. 351.
  8. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser 1916, 10. Jahrgang, Justsus Perthes, Gotha November 1915, S. 980 f. Digitalisat
  9. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel) 1900. 1. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha Januar 1900, S. 838. Digitalisat
  10. Königlich Geheime Kriegs-Kanzlei: Rang- und Quartiers-Liste der Königlich Preußischen Armee und des XIII. (Königlich Württembergischen) Armeekorps für 1900. Mit Dienstalters-Listen der Generalität, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin, 7. Mai 1900, S. 457.
  11. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft. Teil B (Briefadel). 1939, 31. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha November 1938, S. 626.
  12. Gustaf Lehmann: Die Ritter des Ordens pour le mérite. Hrsg.: Königliches Kriegsministerium. Erster Band. 1740 – 1811. II. Verleihungen durch König Friedrich Wilhelm II. 1786 – 1797, Nr. 735. Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1913, S. 329 (Digitalisat).

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