Urkundenbuch der Stadt Basel

Das Urkundenbuch der Stadt Basel ist ein Urkundenbuch mit Urkunden der Stadt Basel das von 1890 bis 1910 durch die Historische und Antiquarische Gesellschaft zu Basel (HAG) in 11 Bänden herausgegeben wurde und den Zeitraum von 751 bis 1798 abdeckt.

Geschichte

Eine erste Anregung zu einem Urkundenbuch der Stadt Basel erfolgte bereits 1836 durch Andreas Heusler.[1] 1849 startete Joseph Trouillat das Projekt der Monuments de l’histoire de l’ancien évêché de Bâle und es kam zu Gesprächen über eine Kooperation, die jedoch zu keinem Ergebnis führten. Auch eine neuerliche Diskussion die 1853 nach Erscheinen des ersten Bandes der Monuments stattfand führte zu keinem Ergebnis. Zum 400. Jubiläum der Universität Basel 1860 wurde wiederum die Herausgabe eines Urkundenbuches diskutiert aber wegen mangelnder Vorarbeiten und Finanzmittel wurde das Projekt 1858 wieder zurückgestellt. Im März 1885 kam August Bernoulli wieder auf das Projekt zurück und auf der Basis gesunder Finanzen des Vereins kam es im Oktober 1885 zum Beschluss das Projekt nun zu starten, wobei die treibende Kraft Rudolf Wackernagel war. Die HAG bildete eine Urkundenbuchkommission der neben Wackernagel und Thommen, Albert Burckhardt, Andreas Heusler und Wilhelm Vischer angehörten und die den Gesamtplan, sowie die Grundsätze für das Projekt festlegte. Demnach sollte das Werk „die ganze Zeit des alten Basels, also bis zum Jahre 1798“ abdecken.[2] Grundsätzlich sollten alle Urkunden aufgenommen werden, die von einer Einzelperson, Korporation oder Behörde ausgestellt wurden, die im Gebiet des jetzigen Kantons Basel-Stadt ansässig war.[3] Methodisch wollte man sich an Theodor von Sickel ausrichten.[4]

Mit Rudolf Thommen bearbeitete Wackernagel die ersten drei Bände und Ende 1888 startete die Subskription für die zunächst auf fünf Bände geplante Publikationsreihe und bereits zu Beginn des Jahres 1889 wurde mit dem Druck des Werkes im Verlag von C. Detloffs Buchhandlung begonnen. Ab dem vierten Band (Zeitraum ab 1301) wurden aufgrund der Fülle des Materials Einschränkungen vorgenommen.[5] Nur noch politische Urkunden wurden in die Sammlung aufgenommen – Urkunden zu kirchlichen, gewerblichen und privatrechtlichen Vorgängen nicht mehr. Ab dem achten Band wurden weitere Einschränkungen vorgenommen. Bestallungsbriefe, Urkunden der Universität und zur Reformation wurden nun ebenfalls ausgespart. Bestallungen waren seit 1588 in den Amtsbüchern dokumentiert und die Urkunden der Universität sollten in einem eigenen Werk publiziert werden. Für die Urkunden und Akten zur Reformation startete die HAG ein eigenes Publikationsprojekt.[6] Urkunden aus dem Gebiet des heutigen Kantons Basel-Land wurden ab 1512 berücksichtigt, soweit sie auch Basel-Stadt betreffen.[7]

Übersichtstabelle über die Urkundenbücher

Alle Bände erschienen in Basel und wurden durch die Historische und Antiquarische Gesellschaft zu Basel herausgegeben. Das Urkundenbuch erschien durchgängig im Verlag der C. Detloff’s Buchhandlung, die allerdings im Erscheinungszeitraum zweimal Inhaber und Namen wechselte. Bis auf Band 11 sind alle Bände als Digitalisate verfügbar.[8]


BandBearbeiterZeitspanneerschienenSiegel-Tafeln
1Rudolf Wackernagel und Rudolf Thommen751 bis 12671890, C. Detloffs BuchhandlungI–XIV
2Rudolf Wackernagel und Rudolf Thommen1268 bis 12901893, R. Reich vormals C. Detloffs BuchhandlungXV–XVI
3Rudolf Wackernagel und Rudolf Thommen1291 bis 12981896, R. Reich vormals C. Detloffs BuchhandlungXVII–XIX
4Rudolf Wackernagel1301 bis 13811899, R. Reich vormals C. Detloffs Buchhandlung
5Rudolf Wackernagel1382 bis 14081900, R. Reich vormals C. Detloffs Buchhandlung
6August Huber1409 bis 14401902, R. Reich vormals C. Detloffs Buchhandlung
7Johannes Haller1441 bis 14541899, R. Reich vormals C. Detloffs Buchhandlung
8Rudolf Thommen1455 bis 14841901, R. Reich vormals C. Detloffs Buchhandlung
9Rudolf Thommen1485 bis 15221905, Helbing & Lichtenhahn vormals Reich-DetloffsI–XIX
10Rudolf Thommen1523 bis 16001908, Helbing & Lichtenhahn vormals Reich-Detloffs
11August Huber1601 bis 17981910, Helbing & Lichtenhahn vormals Reich-Detloffs

Literatur

  • Rudolf Thommen: Die Geschichte unserer Gesellschaft. In Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde, Band 1 (1902), S. 202–247, hier S. 236–241 e-periodica
  • Rudolf Wackernagel, Rudolf Thommen: Vorrede. In: Urkundenbuch der Stadt Basel, 1. Band, Basel 1890, C. Detloffs Buchhandlung, S. V–XIV Internet Archive
  • Max Burckhardt: Aus der Geschichte der Historischen und Antiquarischen Gesellschaft zu Basel. Das Urkundenbuch. Festgabe in Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde, Band 86 (1986), S. 32–36 e-periodica

Weblinks

Wikisource: Basel#Urkundenbücher – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. Siehe Thommen S. 236
  2. Für die Akten zur Basler Revolution siehe Acten der Basler Revolution 1798. Auf Befehl der Regierung gesammelt. Basel 1898 Internet Archive
  3. Siehe Vorwort zum 1. Band
  4. Theodor von Sickel: Acta regum et imperatorum Karolinorum digesta et enarrata, Erster Theil: Urkundenlehre, Wien 1867 Google-Digitalisat
  5. Siehe Vorwort zum 4. Band
  6. Aktensammlung zur Geschichte der Basler Reformation in den Jahren 1519 bis Anfang 1534. Im Auftrage der Historischen und Antiquarischen Gesellschaft zu Basel, 6 Bände 1921 bis 1950; Nachweis der Digitalisate siehe
    Wikisource: Basel#Kirchengeschichte – Quellen und Volltexte
  7. zum Nachweis von Digitalisaten des „Urkundenbuch der Landschaft Basel“ siehe
  8. Nachweis der Digitalisate in
    Wikisource: Basel#Urkundenbücher – Quellen und Volltexte