Urbanolekt

Von einem Urbanolekt oder einer Stadtsprache spricht man in der Sprachwissenschaft bei einer Sprachvarietät, die in einer Stadt oder städtischen Region gesprochen wird. Ähnlich dem Regiolekt handelt es sich um eine gesprochene Umgangssprache, die zwischen dem örtlichen Dialekt beziehungsweise den Dialekten der Umgebung einerseits und der gesprochenen Hochsprache oder der Standardsprache andererseits angesiedelt ist und zwischen diesen vermittelt.[1] Ein Urbanolekt kann vielfach auch als Soziolekt klassifiziert werden, da er zumindest zunächst oft nur von bestimmten Bevölkerungsgruppen gesprochen und getragen wird.

Wenn ein Urbanolekt über die unmittelbare Stadtregion hinaus bedeutend oder verbreitet ist, wenn er einen starken Einfluss auf die Sprachen des Umlands ausübt oder aus einer Mischung ganz unterschiedlicher Ursprungssprachen etwa im Rahmen von Einwanderungswellen in einen städtischen Ballungsraum entstanden ist, spricht man eher von einem Metrolekt als von einem Urbanolekt.

Beispiele

Literatur

  • Sprachwandel und Entwicklungstendenzen als Themen im Deutschunterricht. fachliche Grundlagen – Unterrichtsanregungen – Unterrichtsmaterialien. In: Karl-Heinz Siehr, Elisabeth Berner (Hrsg.): Universität Potsdam. Universitätsverlag Potsdam, Potsdam 2009, ISBN 978-3-86956-003-8 (online auf: ebookdb.org).
  • Gerhard Bauer (Hrsg.): Stadtsprachenforschung unter besondere Berücksichtigung des Verhältnisses der Stadt Straßburg in Spätmittelalter und früher Neuzeit (= Göppinger Arbeiten zur Germanistik. Band 488). Kümmerle Verlag, Göppingen 1988, ISBN 3-87452-724-7.
  • Jürgen Erich Schmidt, Joachim Herrgen: Sprachdynamik. Eine Einführung in die moderne Regionalsprachenforschung (= Grundlagen der Germanistik. Band 49). Erich Schmidt Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-503-12268-4.

Weblinks

Quellen

  1. Ioan Gabriel Lăzărescu: Das Dia-System der Sprache. Grundbegriffe der Variationslinguistik. (online auf: de.scribd.com).