Urban Weber

Wappen des Abtes Urban Weber

Urban Weber, OSB, auch (latinisiert) Urban Textor (* 1599 in Böhmisch Krumau; † 3. Jänner 1659 in Graz), war ein salzburgischer römisch-katholischer Geistlicher und von 1628 bis 1659 Abt der Benediktinerabtei St. Blasius zu Admont.

Leben und Wirken

Schloss Röthelstein (1681)
Hochaltar von Frauenberg

Der 1618 in das Stift Admont eingetretene Urban Weber studierte an der Jesuitenuniversität Graz und an der Benediktineruniversität Salzburg, bevor er 1625 zum Prior und 1628 zum Abt des Stifts ernannt wurde. Abt Urban Weber wurde Präses der 1641 innerhalb der Österreichischen Benediktinerkongregation gegründeten Salzburger Benediktinerkongregation.

Während seiner Amtszeit, die größtenteils mit dem Dreißigjährigen Krieg zusammenfiel, setzte Urban Weber die Bauprojekte seines Vorgängers Matthias Preininger, namentlich die Umgestaltung des Stiftskirche und der Klostergebäude, fort. So entstanden im Stift ein mit den vergoldeten Statuen von acht habsburgischen Fürsten ausgestatteter „Steinerner Saal“ und ein Bibliothekssaal. 1637 begann der Umbau der 1629 erworbenen Burg Strechau, wo der Arkadenhof entstand, 1638 der Ausbau von Schloss St. Martin, 1653 der Pfarrhof der Wallfahrtskirche Frauenberg an der Enns und 1655 der Bau von Schloss Röthelstein als Sommerresidenz der Äbte und, in Kriegszeiten, als ein „nahes und schützendes Dach für die Konventualen“ oberhalb von Admont. Die Pfarrkirche Admonts, die Amanduskirche, erhielt unter ihm ein neues Kirchenschiff. In der Wallfahrtskirche Frauenberg stiftete Abt Urban 1648 den von Christoph Paumgartner geschaffenen schwarzgebeizten Hochaltar, dessen Aufbau vier bebluembt gewundtene Seilln, zwischen deren zwey Engl mit Rauchfässl, oben an dem Haubtgesimbs ein Gangl mit draten Seilln [gedrehten Säulen], an den vier Eggen Postamentl und vier Engl darauf, die das Leiden Christi präsentieren, auf der obristen Khupel ain Christkhindl zeigte.

Besondere Verdienste erwarb sich Urban Weber um den Ausbau der Stiftsbibliothek Admont, bei der er die Unterstützung des Universalgelehrten Gabriel Bucelinus aus der schwäbischen Abtei Weingarten erhielt.[1] Unter Urban Weber leistete der Seidensticker Benno Haan 1656 seine Profess im Stift Admont; in seinem Auftrag schuf er 1657 die Paramente des reichverzierten sogenannten Schutzengelornats.[2]

Auch in sozialer Hinsicht zeigte sich Abt Urban engagiert, indem er 1637 zur Linderung der Kriegsnot im zum Stift gehörenden niederbayrischen Elsendorf „Zug- und Melkvieh“ an die dortigen Bauern verteilen ließ.

Das Wappen Abt Urban Webers zeigt im Geviert jeweils die Traube als Symbol seines als Winzerheiligen verehrten Namenspatrons Sankt Urban sowie einen als Initiale W zu deutenden Doppelsturzsparren zwischen Sternen.

Einzelnachweise

  1. Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland, Österreich und Europa: Admont digitalisat
  2. Christl Eger: Historischer Paramentenbestand im Benediktinerstift Admont. Ein erhaltenswertes Kulturgut von hoher Güte. In: Michael Braunsteiner, Heimo Kaindl (Hrsg.): Historische Textilien aus dem Sakralbereich. Bedeutung und Nutzung. Erforschung und Konservierung. (Schriften zur Kunst- und Kulturgeschichte des Benediktinerstiftes Admont, Band VII). Admont, Graz 1998, S. 55–60.

Literatur

  • Rudolf List: Stift Admont 1074–1974. Festschrift zur Neunhundertjahrfeier. Oberösterreichischer Landesverlag, Ried im Innkreis 1974, S. 265–277.
  • Jakob Wichner: Geschichte des Benediktinerstiftes Admont vom Jahre 1466 bis auf die neueste Zeit. Graz 1880, S. 277–291 digitalisat
VorgängerAmtNachfolger
Matthias PreiningerAbt von Admont
16281659
Raimund von Rehling

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Wappen des Abtes Urban Weber am Admonter Stiftsportal
Vischer - Topographia Ducatus Stiriae - 352 Röthelstein bei Admont.jpg

G. M. Vischers Käyserlichen Geographi, Topographia Ducatus Stiriae,

Das ist: Eigentliche Delineation / und Abbildung aller Städte / Schlösser / Marcktfleck / Lustgärten / Probsteyen / Stiffter / Clöster und Kirchen / so es sich im Herzogthumb Steyrmarck befinden; Und anjetzo Umb einen billichen Preyß zu finden seynd Bey Johann Bitsch Universitäts Buchhandlern / Auff dem Juden=Platz bey der guldenen Saulen.

Graz 1681

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Ardning - Kirche Frauenberg an der Enns, Hochaltar.JPG
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Hochaltar der Pfarr- und Wallfahrtskirche Frauenberg in der steirischen Gemeinde Ardning.
Den dreigeschoßigen Hauptaltar schuf der Stiftstischler Martin Neuberg. Die Schnitzfiguren sind Werke von Josef Stammel. Im Zentrum des Hochaltares steht die gotische Skulptur der Gottesmutter Maria mit Jesus im Arm. Sie ist das eigentliche Gnadenbild der Wallfahrtskirche.
Die Kirche selbst wurde 6 km westlich von Admont auf einem rd. 130 m hohen bewaldeten Einzelberg am linken Ennsufer errichtet. Die Ursprünge gehen bis 1404 zurück, als auf dem Frauenberg eine hölzerne Gnadenkapelle errichtet wurde. Eine 1423 geweihte Kirche wurde durch einen Neubau ab 1683 ersetzt und am 2. Juli 1687 geweiht. Die beiden Osttürme wurde 1702 errichtet und damit erhielt die Kirche weitgehend ihr heutiges Erscheinungsbild.