Unterwesterwaldkreis

WappenDeutschlandkarte
Unterwesterwaldkreis
Deutschlandkarte, Position vom Unterwesterwaldkreis hervorgehoben
Basisdaten (Stand 1974)
Koordinaten:50° 26′ N, 7° 50′ O
Bestandszeitraum:1867–1974
Bundesland:Rheinland-Pfalz
Regierungsbezirk:Koblenz
Verwaltungssitz:Montabaur
Fläche:432,03 km2
Einwohner:88.393 (30. Jun. 1972)
Bevölkerungsdichte:205 Einwohner je km2
Kfz-Kennzeichen:MT
Kreisschlüssel:07 1 42
Kreisgliederung:78 Gemeinden
Unterwesterwaldkreis, 1905
In Rot der Unterwesterwaldkreis von 1886 bis 1932 innerhalb des heutigen Westerwaldkreises
In Rot der Unterwesterwaldkreis von 1932 bis 1974 innerhalb des heutigen Westerwaldkreises

Der Unterwesterwaldkreis war ein Landkreis in Rheinland-Pfalz. Er hatte seinen Sitz in Montabaur.

Geographie

Der Landkreis grenzte Anfang 1969 im Uhrzeigersinn im Norden beginnend an den Oberwesterwaldkreis (in Rheinland-Pfalz), an den Landkreis Limburg (in Hessen) sowie an den Unterlahnkreis, an den Loreleykreis, an die kreisfreie Stadt Koblenz und an die Landkreise Koblenz und Neuwied (alle wiederum in Rheinland-Pfalz).

Geschichte

Der Unterwesterwaldkreis entstand durch die preußische Verordnung vom 22. Februar 1867 nach der Annexion des Herzogtums Nassau durch Preußen im Zuge des Deutschen Krieges aus dem nassauischen Amt Montabaur und dem größten Teil des nassauischen Amtes Selters.

Die Provinz Hessen-Nassau wurde in die zwei Regierungsbezirke Kassel für das vorherige Kurfürstentum Hessen und Wiesbaden für das ehemalige Herzogtum Nassau aufgeteilt. Die Regierungsbezirke wurden wiederum in Landkreise unterteilt.

Im Jahr 1886 schied das ehemalige nassauische Amt Wallmerod aus dem Unterwesterwaldkreis aus und wurde Teil des neuen Kreises Westerburg.[1] Am 1. Oktober 1932 wurde im Rahmen einer preußischen Gebietsreform der Kreis Westerburg wieder aufgelöst und seine südlichen Gemeinden kehrten wieder in den Unterwesterwaldkreis zurück.

Im Jahr 1944 wurde die Provinz Hessen-Nassau aufgeteilt, wobei der Unterwesterwaldkreis in die Provinz Nassau eingegliedert wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Kreis Teil der französischen Besatzungszone. Diese wurde später in mehrere deutsche Länder aufgeteilt, wobei der Unterwesterwaldkreis zu Rheinland-Pfalz kam. Der zuständige Regierungsbezirk war bis 1968 Montabaur und danach der Regierungsbezirk Koblenz.

Am 7. November 1970 wechselte die Gemeinde Marienhausen in den Landkreis Neuwied. Gleichzeitig wechselte die Gemeinde Düringen aus dem Oberwesterwaldkreis in den Unterwesterwaldkreis und wurde nach Wölferlingen eingemeindet. Am 29. Januar 1971 wechselten auch die Gemeinden Niedersayn und Sainerholz aus dem Oberwesterwaldkreis in den Unterwesterwaldkreis. Insgesamt verringerte sich die durch die 1969 beginnenden Gebietsreformen in Rheinland-Pfalz die Zahl der Gemeinden des Kreises bis 1974 von 90 auf 78.[2][3]

Der Unterwesterwaldkreis wurde am 16. März 1974 aufgelöst. Die Gemeinde Arzbach kam zum Rhein-Lahn-Kreis und die Gemeinde Stromberg wurde in die Stadt Bendorf im Landkreis Mayen-Koblenz eingemeindet. Alle übrigen Gemeinden bildeten zusammen mit dem ebenfalls aufgelösten Oberwesterwaldkreis den neuen Landkreis Westerwald.[4] Dieser wurde bereits wenige Monate später am 1. August 1974 in Westerwaldkreis umbenannt.[5]

Einwohnerentwicklung

JahrEinwohnerQuelle
187151.825[6]
190045.377[2]
191047.442[2]
192549.696[2]
193960.073[2]
195068.119[2]
196074.000[2]
197085.900[7]
197288.393

Landräte

  • 1867–188400Friedrich von Korff gen. Schmising-Kerssenbrock[8]
  • 1884–189100Adolph Dombois
  • 1891–189400Paul Spickendorff[8]
  • 1894–190600Adolf Schmidt
  • 1906–191400Peter Marschall von Bieberstein[8]
  • 1914–192300Hans Bertuch
  • 1923–192300Heinrich Roth
  • 1924–193300Richard Collet[8]
  • 1933–194500Rudolf von Preuschen von und zu Liebenstein
  • 1946–194700Heinrich Roth
  • 1948–196100Alfons Feid
  • 1961–197000Georg Klinkhammer
  • 1970–197400Norbert Heinen

Gemeinden

Die folgende Liste enthält alle Gemeinden, die dem Unterwesterwaldkreis zwischen 1886 und 1974 angehörten. Bei den vor 1974 aufgelösten Gemeinden werden die heutige Zugehörigkeit und das Datum der Eingemeindung angegeben.

GemeindeNassauisches
Amt
Heutiger
Kreis
Heutige
Verbands-
gemeinde
Heutige
Gemeinde
Datum der
Eingemeindung
AlsbachSeltersWWRansbach-Baumbach
ArzbachMontabaurEMSBad Ems-Nassau
BannberscheidMontabaurWWWirges
BaumbachSeltersWWRansbach-Baumbach7. Juni 1969
BladernheimMontabaurWWMontabaur22. April 1972
BodenMontabaurWWMontabaur
BreitenauSeltersWWRansbach-Baumbach
CaanSeltersWWRansbach-Baumbach
DaubachMontabaurWWMontabaur
DeesenSeltersWWRansbach-Baumbach
DernbachMontabaurWWWirges
DreikirchenWWWallmerod
EbernhahnMontabaurWWWirges
EitelbornMontabaurWWMontabaur
ElgendorfMontabaurWWMontabaur22. April 1972
EllenhausenSeltersWWSelters
EschelbachMontabaurWWMontabaur22. April 1972
EttersdorfMontabaurWWMontabaur22. April 1972
FreilingenSeltersWWSelters
FreirachdorfSeltersWWSelters
GackenbachMontabaurWWMontabaur
GirodWallmerodWWMontabaur
GoddertSeltersWWSelters
GoldhausenWallmerodWWRuppach-Goldhausen7. Juni 1969
GörgeshausenWallmerodWWMontabaur
GrenzauSeltersWWHöhr-Grenzhausen1. April 1936
GrenzhausenSeltersWWHöhr-Grenzhausen1. April 1936
GroßholbachWallmerodWWMontabaur
HartenfelsSeltersWWSelters
HeilberscheidWallmerodWWMontabaur
HeiligenrothMontabaurWWMontabaur
HelferskirchenSeltersWWWirges
HerschbachSeltersWWSelters
HilgertSeltersWWHöhr-Grenzhausen
HillscheidMontabaurWWHöhr-Grenzhausen
HöhrSeltersWWHöhr-Grenzhausen1. April 1936
Höhr-Grenzhausen, StadtWWHöhr-Grenzhausen
HollerMontabaurWWMontabaur
HorbachMontabaurWWMontabaur
HorressenMontabaurWWMontabaur22. April 1972
HübingenMontabaurWWMontabaur
HundsangenWallmerodWWWallmerod
HundsdorfSeltersWWRansbach-Baumbach
KadenbachMontabaurWWMontabaur
KammerforstSeltersWWHöhr-Grenzhausen
KleinholbachWallmerodWWGirod7. Juni 1969
KrümmelSeltersWWSelters
LeuterodMontabaurWWWirges
MarienhausenSeltersNRDierdorf
MarienrachdorfSeltersWWSelters
MarothSeltersWWSelters
MaxsainSeltersWWSelters
MogendorfSeltersWWWirges
Montabaur, StadtMontabaurWWMontabaur
MoschheimMontabaurWWWirges
NauortSeltersWWRansbach-Baumbach
NentershausenWallmerodWWMontabaur
NeuhäuselMontabaurWWMontabaur
NiederelbertMontabaurWWMontabaur
NiedererbachWallmerodWWMontabaur
Niedersayn (ab 1971)WallmerodWWWirges
NombornWallmerodWWMontabaur
NordhofenSeltersWWSelters
OberelbertMontabaurWWMontabaur
ObererbachWallmerodWWWallmerod
OberhaidSeltersWWRansbach-Baumbach
OberhausenWallmerodWWDreikirchen7. Juni 1969
ÖtzingenMontabaurWWWirges
PütschbachWallmerodWWDreikirchen7. Juni 1969
QuirnbachSeltersWWSelters
RansbachSeltersWWRansbach-Baumbach7. Juni 1969
Ransbach-Baumbach, StadtWWRansbach-Baumbach
ReckenthalMontabaurWWMontabaur22. April 1972
RückerothSeltersWWSelters
RuppachWallmerodWWRuppach-Goldhausen7. Juni 1969
Ruppach-GoldhausenWWMontabaur
Sainerholz (ab 1971)WallmerodWWÖtzingen20. März 1971
SchenkelbergSeltersWWSelters
SeltersSeltersWWSelters
SessenbachSeltersWWRansbach-Baumbach
SessenhausenSeltersWWSelters
SiershahnMontabaurWWWirges
SimmernMontabaurWWMontabaur
StahlhofenMontabaurWWMontabaur
StaudtMontabaurWWWirges
SteinefrenzWallmerodWWWallmerod
SteinenSeltersWWSelters
StrombergSeltersMYKBendorf16. März 1974
UntershausenMontabaurWWMontabaur
VielbachSeltersWWSelters
WelschneudorfMontabaurWWMontabaur
WerothWallmerodWWWallmerod
WirgesMontabaurWWWirges
WirscheidSeltersWWRansbach-Baumbach
WirzenbornMontabaurWWMontabaur22. April 1972
WittgertSeltersWWRansbach-Baumbach
WölferlingenSeltersWWSelters
ZürbachSeltersWWMaxsain1. März 1970

Kfz-Kennzeichen

Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis bei Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen MT zugewiesen. Es leitet sich von der Kreisstadt Montabaur ab und wurde bis zum 11. Februar 1979 im Westerwaldkreis ausgegeben.[9]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ortsgeschichte von Simmern/Westerwald. Ortsgemeinde Simmern, 28. März 2018, abgerufen am 31. März 2020.
  2. a b c d e f g Michael Rademacher: Landkreis Unterwesterwaldkreis. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 2. Juli 2016.
  3. Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006 (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 393). Bad Ems März 2006 (PDF; 2,6 MB).  Info: Es liegt ein aktuelles Verzeichnis (2016) vor, das aber im Abschnitt „Gebietsänderungen – Territoriale Verwaltungsreform“ keine Einwohnerzahlen angibt.
  4. Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006 (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 393). Bad Ems März 2006, S. 167 (PDF; 2,6 MB).  Info: Es liegt ein aktuelles Verzeichnis (2016) vor, das aber im Abschnitt „Gebietsänderungen – Territoriale Verwaltungsreform“ keine Einwohnerzahlen angibt.
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 426 ff.
  6. Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Hessen-Nassau und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. In: Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Band X, 1873, ZDB-ID 1467505-5 (Digitalisat).
  7. Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1972 S. 28
  8. a b c d Rolf Jehke: Territoriale Veränderungen in Deutschland und deutsch verwalteten Gebieten 1874–1945: Unterwesterwaldkreis. In: territorial.de. 11. April 2007, abgerufen am 7. Februar 2016.
  9. Wofür steht das Kennzeichen MT? in: kennzeichen-auto.de, abgerufen am 7. Mai 2022.

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Positionskarte der Bundesrepublik Deutschland. Diese Karte zeigt die Bundesrepublik im Gebietsstand zwischen Januar 1957 bis Oktober 1990.
Ehemalige preußische Landkreise von 1867 bzw. 1886 im Gebiet des heutigen Westerwaldkreises.gif
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Die ehemaligen preußischen Landkreise Unterwesterwaldkreis, Oberwesterwaldkreis und Westerburg vor der preußischen Gebietsreform von 1932 im Gebiet des heutigen Westerwaldkreises (dargestellt sind heutige Ortsgemeindegrenzen). Schwarz umrandet sind Gemeinden oder Gemeindeteile, die heute nicht mehr zum Westerwaldkreis gehören.

Dunkelblau = Oberwesterwaldkreis mit Sitz in Bad Marienberg

Rot = Unterwesterwaldkreis mit Sitz in Montabaur

Grün = Landkreis Westerburg mit Sitz in Westerburg
Ehemalige preußische bzw. rheinland-pfälzische Landkreise von 1932 im Gebiet des heutigen Westerwaldkreises.gif
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Die ehemaligen preußischen Landkreise Unterwesterwaldkreis, Oberwesterwaldkreis und Westerburg nach der preußischen Gebietsreform von 1932 im Gebiet des heutigen Westerwaldkreises (dargestellt sind heutige Ortsgemeindegrenzen). Schwarz umrandet sind Gemeinden oder Gemeindeteile, die heute nicht mehr zum Westerwaldkreis gehören.

Dunkelblau = Oberwesterwaldkreis mit Sitz in Westerburg

Rot = Unterwesterwaldkreis mit Sitz in Montabaur
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