Unterschweinach
Unterschweinach Kreisstadt Neustadt an der Aisch Koordinaten: 49° 33′ 24″ N, 10° 35′ 57″ O | |
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Höhe: | 327–339 m ü. NHN |
Einwohner: | 88 (25. Mai 1987)[1] |
Eingemeindung: | 1. Juli 1969 |
Postleitzahl: | 91413 |
Vorwahl: | 09161 |
Unterschweinach ist ein Gemeindeteil der Kreisstadt Neustadt an der Aisch im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim (Mittelfranken, Bayern).
Geografie
Durch das Dorf[2] fließt der Schweinachbach, ein rechter Zufluss der Aisch. Der Kesselgraben mündet dort von rechts in den Teufelsgraben, der wiederum ein rechter Zufluss des Schweinachbachs ist. 0,75 km südwestlich des Ortes liegt das Roßbacherfeld (380 m ü. NHN), 0,75 km nördlich die Stadthöhe, 0,5 km südöstlich das Breitfeld und 1 km südöstlich das Waldgebiet Linsenkreuz.
Eine Gemeindeverbindungsstraße verläuft nach Stöckach (0,8 km nordwestlich) bzw. nach Oberschweinach zur Staatsstraße 2255 (1,2 km östlich).[3]
Geschichte
Der Ort wurde 1317/22 als „Swinach“ erstmals schriftlich erwähnt. Ursprünglich besaß Ludwig von Hohenlohe dort einen halben Zehnt. Dieser wurde von Walter von Seckendorff erworben, der ihn dann 1317/22 dem Hochstift Würzburg übergab. Der Ortsname leitet sich vom gleichlautenden Gewässernamen ab, der einen Bach bezeichnet, wo es Wildschweine gibt,[4] die in dieser Gegend auch bei vom Markgrafen veranstalteten Sauhatzen gejagt wurden.[5]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Birkenfeld 27 Anwesen (2 Höfe, 1 Schmiede, 7 Güter, 4 Gütlein, 1 Haus, 1 Tropfhaus, Gemeindehirtenhaus). Das Hochgericht übte das brandenburg-bayreuthische Stadtvogteiamt Neustadt an der Aisch aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft sowie die Grundherrschaft über alle Anwesen hatte das Klosteramt Birkenfeld.[6]
1810 kam Unterschweinach an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde es dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Oberroßbach und der 1813 gebildeten Ruralgemeinde Oberroßbach zugeordnet. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Unterschweinach, zu der Oberschweinach und Stöckach gehörten.[7][8] Diese war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Neustadt an der Aisch zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Neustadt an der Aisch (1919 in Finanzamt Neustadt an der Aisch umbenannt, seit 1972 Finanzamt Uffenheim).[9] Ab 1862 gehörte Unterschweinach zum Bezirksamt Neustadt an der Aisch (1939 in Landkreis Neustadt an der Aisch umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Neustadt an der Aisch (1879 in das Amtsgericht Neustadt an der Aisch umgewandelt). Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von etwa 5 km².[10]
Am 1. Juli 1969, also noch vor der Gebietsreform in Bayern, wurde Unterschweinach nach Neustadt eingemeindet.[11]
Baudenkmäler
- Haus Nr. 4: zwei-, ursprünglich eingeschossiges Satteldachhaus; über der Haustür Kartusche mit Engelskopf und Inschrift: „Erbaut 1829/Andreas Haag“[12]
- Haus Nr. 6: zwei-, wohl ursprünglich eingeschossiges Wohnstallhaus mit Satteldach; im Sturz der Haustür „18 F B 34“[12]
- Haus Nr. 19: ehemaliges Schulhaus mit Betsaal
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Unterschweinach
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 |
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Einwohner | 183 | 238 | 258 | 258 | 285 | 306 | 279 | 263 | 257 | 251 | 240 | 239 | 244 | 230 | 208 | 216 | 214 | 191 | 165 | 302 | 267 | 240 | 207 |
Häuser[13] | 34 | 37 | 41 | 48 | 45 | 44 | 39 | 42 | |||||||||||||||
Quelle | [14] | [15] | [16] | [16] | [17] | [16] | [18] | [16] | [16] | [19] | [16] | [16] | [20] | [16] | [16] | [16] | [21] | [16] | [16] | [16] | [22] | [16] | [10] |
Ort Unterschweinach
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 105 | 172 | 199 | 199 | 170 | 166 | 138 | 172 | 138 | 112 | 88 |
Häuser[13] | 21 | 24 | 32 | 29 | 30 | 27 | 28 | 31 | |||
Quelle | [14] | [15] | [17] | [18] | [19] | [20] | [21] | [22] | [10] | [23] | [1] |
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Unterschweinach. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 648 (Digitalisat).
- Hanns Hubert Hofmann: Neustadt-Windsheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 2). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 452071216, S. 137 (Digitalisat). Ebd. S. 192 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Unter-Schweinach. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 302 (Digitalisat).
- Hans Sponholz u. a. (Hrsg.): Landkreis Neustadt an der Aisch. Verl. f. Behörden u. Wirtschaft Hoeppner, Aßling-Pörsdorf/Obb. 1972, DNB 720137675, S. 133.
- Richard Strobel: Landkreis Neustadt an der Aisch (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 32). Deutscher Kunstverlag, München 1972, S. 186.
Weblinks
- Ober- und Unterschweinach mit Stöckach auf der Website neustadt-aisch.de
- Unterschweinach in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 7. September 2021.
- Unterschweinach in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 20. September 2019.
- Unterschweinach im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 341 (Digitalisat).
- ↑ Wird in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online fälschlicherweise als Kirchdorf klassifiziert. Es gibt allerdings nur einen Betsaal in dem ehemaligen Schulgebäude.
- ↑ Unterschweinach im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- ↑ H. Sponholz (Hrsg.): Landkreis Neustadt an der Aisch, S. 133.
- ↑ Max Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933. 2., unveränderte Auflage. Ph. C. W. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1978, ISBN 3-87707-013-2, S. 447 (Erstausgabe: 1950).
- ↑ H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 137.
- ↑ Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 60 (Digitalisat).
- ↑ H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 222.
- ↑ H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 192.
- ↑ a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 808 (Digitalisat).
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 536.
- ↑ a b R. Strobel: Landkreis Neustadt an der Aisch, S. 186. Denkmalschutz mittlerweile aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen.
- ↑ a b Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 96 (Digitalisat). Für die Gemeinde Unterschweinach zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Oberschweinach (S. 69) und Stöckach (S. 89).
- ↑ a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 204 (Digitalisat).
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 180, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1058, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1224, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1158 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1231–1232 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1269–1270 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1102 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 176 (Digitalisat).