Unterscheid

Unterscheid
Koordinaten:51° 1′ N, 7° 5′ O
Unterscheid (Bergisch Gladbach)
Unterscheid (Bergisch Gladbach)

Lage von Unterscheid in Bergisch Gladbach

Unterscheid mit der evangelischen Andreaskirche in Schildgen
Unterscheid mit der evangelischen Andreaskirche in Schildgen

Unterscheid ist ein Ortsteil im Stadtteil Schildgen von Bergisch Gladbach.

Geschichte

Der Name Unterscheid geht auf die Hofstelle Unterscheid zurück, die in der hochmittelalterlichen Rodeepoche als Lehngut der Grundherrschaft Osenau angelegt wurde. 1414 wurde die Siedlung im Hofregister der Herrschaft Osenau in der Form Schaidt erwähnt und in der Zehntliste von 1602 als das Gut zum Scheit bezeichnet.[1]

Aus einer erhaltenen Steuerliste von 1586 geht hervor, dass die Ortschaft Teil der Honschaft Grimßgewalt im Kirchspiel Odenthal war.[2] Die Topographia Ducatus Montani des Erich Philipp Ploennies, Blatt Amt Miselohe, belegt, dass der Wohnplatz 1715 als Hof kategorisiert wurde und mit Scheid bezeichnet wurde. Carl Friedrich von Wiebeking benennt die Hofschaft auf seiner Charte des Herzogthums Berg 1789 als Scheid. Aus ihr geht hervor, dass Unterscheid zu dieser Zeit Teil von Unterodenthal in der Herrschaft Odenthal war.[3]

Unter der französischen Verwaltung zwischen 1806 und 1813 wurde die Herrschaft aufgelöst. Unterscheid wurde politisch der Mairie Odenthal im Kanton Bensberg zugeordnet. 1816 wandelten die Preußen die Mairie zur Bürgermeisterei Odenthal im Kreis Mülheim am Rhein.

Der Ort ist auf der Topographischen Aufnahme der Rheinlande von 1824 und auf der Preußischen Uraufnahme von 1840 als Scheid verzeichnet. Ab der Preußischen Neuaufnahme von 1892 ist er auf Messtischblättern regelmäßig als Unterscheid oder ohne Namen verzeichnet.

Unterscheid war seit jeher Teil der katholischen Pfarrgemeinde Odenthal bis zur Abpfarrung von Schildgen. Im Zuge der kommunalen Neugliederung kam Unterscheid 1975 mit Schildgen zur Stadt Bergisch Gladbach.

Einwohnerentwicklung
JahrEinwohnerWohn-

gebäude

KategorieBemerkung
1822[4]66Ackergütergen. Scheidt
1830[5]79Ackergutgen. Scheid
1845[6]478Ackergütergen. Scheid
1871[7]407Hofstelle
1885[8]399Wohnplatz
1905[9]286Wohnplatz

Etymologie

Scheid leitet sich vom althochdeutschen sceit (= Grenze) her. Es bezeichnet in Flurnamen eine Grenze, bei der es sich vielfach um eine bewaldete Erhöhung zwischen zwei Tälern als Trennlinie handelt. Die Siedlung ist folglich eine untere Grenze und verweist damit auf die Gemarkungsgrenze zu Odenthal.[1]

Einzelnachweise

  1. a b Andree Schulte, Bergisch Gladbach, Stadtgeschichte in Straßennamen, herausgegeben vom Stadtarchiv Bergisch Gladbach, Band 3, und vom Bergischen Geschichtsverein Abteilung Rhein-Berg e. V., Band 11, Bergisch Gladbach 1995, S. 34 f., ISBN 3-9804448-0-5
  2. Gerd Müller: Odenthal, Geschichte einer Bergischen Gemeinde, Herausgegeben von der Gemeinde Odenthal, Odenthal 1976
  3. Wilhelm Fabricius : Erläuterungen zum Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz; Zweiter Band: Die Karte von 1789. Einteilung und Entwicklung der Territorien von 1600 bis 1794; Bonn; 1898
  4. Alexander A. Mützell: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 1. Karl August Künnel, Halle 1821.
  5. Friedrich von RestorffTopographisch-statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinz, Nicolai, Berlin und Stettin 1830
  6. Uebersicht der Bestandtheile und Verzeichniß sämmtlicher Ortschaften und einzeln liegenden benannten Grundstücke des Regierungs-Bezirks Cöln : nach Kreisen, Bürgermeistereien und Pfarreien, mit Angabe der Seelenzahl und der Wohngebäude, sowie der Confessions-, Jurisdictions-, Militair- und frühern Landes-Verhältnisse. / hrsg. von der Königlichen Regierung zu Cöln [Köln], [1845]
  7. Königliches Statistisches Bureau Preußen (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staats und ihre Bevölkerung. Die Rheinprovinz, Nr. XI. Berlin 1874.
  8. Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII), Berlin 1888.
  9. Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Heft XII), Berlin 1909.

Literatur

  • Helmut Rosenbach: Das alte Paffrath – Katterbach, Paffrath, Hand – in Geschichte und Geschichten, ICS Communikations-Service GmbH, Bergisch Gladbach 1993
  • Anton Jux: Das Bergische Botenamt, die Geschichte Bergisch Gladbachs bis in die Preußische Zeit, herausgegeben vom Kulturamt der Stadt Bergisch Gladbach, Bergisch Gladbach 1964

Auf dieser Seite verwendete Medien

OSM-Inselkarte-Bergisch Gladbach.png
Autor/Urheber:
OpenStreetMap-Beitragende
, Lizenz: CC BY-SA 2.0
Inselkarte der Stadt Bergisch Gladbach, Nordrhein-Westfalen, Deutschland
Diese Karte von Bergisch Gladbach entstammt dem offenen OpenStreetMap-Projekt, erstellt von der Gemeinschaft. Diese Karte kann unvollständig sein oder Fehler enthalten. Verlasse dich in Navigationsfragen nicht alleine darauf.
Unterscheid mit der evangelischen Andreaskirche in Schildgen.jpg
Autor/Urheber: Mabit1, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Unterscheid mit der evangelischen Andreaskirche in Schildgen