Unterntief

Unterntief
Koordinaten: 49° 32′ 25″ N, 10° 25′ 5″ O
Höhe: 312–325 m ü. NHN
Einwohner:55 (31. Dez. 2011)
Postleitzahl:91438
Vorwahl:09841

Unterntief (umgangssprachlich: (Unäʳ)dief[1]) ist ein Gemeindeteil der Stadt Bad Windsheim im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim (Mittelfranken, Bayern).

Geographie

Durch das Dorf fließt die Tief, die ein linker Zufluss der Aisch ist. Unmittelbar südlich des Ortes erhebt sich der Schloßbuck (357 m ü. NHN), auf dem sich die Überreste einer ehemaligen Höhenburg befinden. Südwestlich davon liegt in Hanglage das Waldgebiet Hag. Nordwestlich grenzt das Flurgebiet Ochsenwasen an. 1 km nordwestlich erhebt sich der Rosenberg, 1 km nördlich der Pfifferberg.

Die Kreisstraße NEA 40 verläuft nach Oberntief (2,4 km westlich) bzw. zur Staatsstraße 2253 (0,7 km östlich).[2]

Geschichte

Gegründet wurde Unterntief wahrscheinlich während der zweiten Siedlungswelle der Fränkischen Landnahme. Der Ort wurde 850 als „Tieffens“ erstmals urkundlich erwähnt. Die Bedeutung war schon damals die gleiche wie heute, die Weiterbildung zu Unterntief ist ein Pleonasmus.[3] 1103 wurde der ortsansässige Ritter Adelochen von Tiefen erwähnt. Im Jahr 1226 übergab Albrecht von Tiefe dem Bistum Würzburg seine Besitzungen im Ort. Nach einer wechselvollen Geschichte der Schlossherren wurde 1438 Engelhard von Seinsheim ihr letzter Besitzer. Im Städtekrieg unterstützte er die Markgrafen von Brandenburg-Kulmbach gegen die Reichsstadt Windsheim. Diese stürmten am 25. Juli 1449 die Burg und den Ort und zerstörten beide. Im darauf folgenden Prozess wurde die Reichsstadt Windsheim zu Schadensersatz gegenüber Engelhard von Seinsheim verurteilt. Für 7500 Gulden kaufte die Reichsstadt die Gemarkung, die seitdem dieser unterstand.[4]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Unterntief 13 Anwesen mit 16 Untertansfamilien (6 Halbhöfe, 2 Wohngüter, 5 Häckersgüter). Das Hochgericht übte die Reichsstadt Windsheim aus. Sie hatte ggf. an das brandenburg-bayreuthische Vogtamt Lenkersheim auszuliefern. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft sowie die Grundherrschaft über alle Anwesen hatte die Reichsstadt Windsheim inne..[5] 1802 soll es im Ort nur 12 Untertansfamilien gegeben haben, die der Reichsstadt Windsheim unterstanden.[6]

Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Unterntief dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Külsheim und der 1817 gebildeten Ruralgemeinde Külsheim zugeordnet. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurde es nach Oberntief umgemeindet.[7] Am 1. Januar 1972 wurde Unterntief im Zuge der Gebietsreform nach Bad Windsheim eingegliedert.

Baudenkmal

  • Haus Nr. 19: Wohnstallhaus

Einwohnerentwicklung

Jahr001818001840001861001871001885001900001925001950001961001970001987002011
Einwohner991171047911997738970676855
Häuser[8]1919171716131315
Quelle[9][10][11][12][13][14][15][16][17][18][19]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. E. Fuchshuber: Uffenheim, S. 205. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: (unęɘ)dīf.
  2. Unterntief im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  3. E. Fuchshuber: Uffenheim, S. 205 f.
  4. Siehe Website mgoesswein.de
  5. H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 136.
  6. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 5, Sp. 658.
  7. H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 215.
  8. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahr 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
  9. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 95 (Digitalisat).
  10. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 263 (Digitalisat).
  11. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1097, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  12. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1264, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  13. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1198 (Digitalisat).
  14. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1271 (Digitalisat).
  15. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1309 (Digitalisat).
  16. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1133 (Digitalisat).
  17. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 830 (Digitalisat).
  18. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 175 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 338 (Digitalisat).

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