Unterlangenstadt
Unterlangenstadt Gemeinde Redwitz an der Rodach | |
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Koordinaten: | 50° 11′ N, 11° 14′ O |
Höhe: | 280 m ü. NHN |
Fläche: | 3,9 km²[1] |
Einwohner: | 472 (1. Jan. 2021)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 121 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. April 1975 |
Postleitzahl: | 96257 |
Vorwahl: | 09264 |
Gasthaus |
Unterlangenstadt ist ein Gemeindeteil von Redwitz an der Rodach im oberfränkischen Landkreis Lichtenfels in Bayern.
Geografie
Das Dorf liegt an der Rodach und am Weidigsgraben, der dort als rechter Zufluss in die Rodach mündet. Im Nordwesten erhebt sich der Kümmelberg (396 m ü. NHN), der zu den Ausläufern des Frankenwalds zählt. Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Redwitz an der Rodach zur Bundesstraße 173 (1,3 km südwestlich) bzw. direkt zur B 173 (0,7 km südöstlich). Eine weitere Gemeindeverbindungsstraße führt nach Trainau zur Staatsstraße 2208 (1,5 km nordwestlich). Die Bahnstrecke Bamberg–Hof verläuft südöstlich des Ortes.[3] Durch Unterlangenstadt verläuft der Fränkische Marienweg.
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung war 1250, als Irving von Kunstadt dem Konvent des Klosters Langheim zu seinem Seelenheil fünf Talente Gült unter anderem von „Langenstat“ stiftete.[4]
Erstmals wurde 1433 eine kleine Turmburg erwähnt, die als bambergisches Lehen im Besitz des Hauses von Langenstadt war. Nach dem Ausbau mit einer Behausung übernahm 1461 Matthes Schenk von Siemau die Anlage. Im Jahr 1502 kam das Rittergut in Besitz derer von Redwitz-Unterlangenstadt. 1849/1857 verkaufte Karl Freiherr von Redwitz das Anwesen an die Freiherren von Künsberg.[5]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bildete Unterlangenstadt mit Buchmühle eine Realgemeinde bestehend aus 57 Anwesen. Das Hochgericht übte das Rittergut Unterlangenstadt-Burkersdorf im begrenzten Umfang aus, es hatte gegebenenfalls an das bambergische Centamt Weismain auszuliefern. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Rittergut Unterlangenstadt-Burkersdorf inne. Grundherren waren:
- das Rittergut Unterlangenstadt (41 Anwesen: 9 Fronsölden, 18 Tropfhäuser, 1 halbes Tropfhaus, 10 Häuser, 2 halbe Häuser, 1 Mahlmühle),
- das Rittergut Nagel-Oberlangenstadt (3 Gütlein),
- das Rittergut Ebneth (2 Güter),
- das Rittergut Weißenbrunn (1 Wirtshaus),
- das Seniorat von Redwitz (1 Gütlein),
- das bambergische Kastenamt Kronach (6 Anwesen: 1 Wirtshaus mit Bräuhaus, 2 Zinshöfe, 2 Sölden, 1 Tropfsölde),
- das Kloster Langheim (1 Gut und 2 Tropfhäuser).
Außerdem gab es das Schloss mit Ökonomiegut und Amtshaus als herrschaftlichen Besitz, das dem Rittergut Unterlangenstadt direkt unterstellt war, und ein Gemeindehaus und eine Gemeindeschmiede.[6]
Mit dem Gemeindeedikt wurde Unterlangenstadt dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Oberlangenstadt zugewiesen. Infolge des Zweiten Gemeindeedikts (1818) wurde die Ruralgemeinde Unterlangenstadt gebildet, zu der Buchmühle gehörte. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Kronach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Kronach (1919 in Finanzamt Kronach umbenannt). In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstanden die Anwesen dem Patrimonialgericht Unterlangenstadt (bis 1836) bzw. dem PG Ebneth (bis 1848), dem PG Unterrodach (bis 1836) und dem PG Weißenbrunn (bis 1837). Ab 1862 gehörte Unterlangenstadt zum Bezirksamt Kronach (1939 in Landkreis Kronach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb bis 1879 beim Landgericht Kronach, seit 1879 ist das Amtsgericht Kronach zuständig.[7]:S. 604 Die Gemeinde hatte eine Fläche von 3,901 km².[1]
Im Jahr 1888 wurde der Gesangverein Liederhort gegründet. Am 17. Juli 1893 folgte die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr.[8]
Bei der Gebietsreform am 1. Juli 1972 wurde Unterlangenstadt dem Landkreis Lichtenfels zugeschlagen. Am 1. April 1975 folgte die Eingliederung in die Gemeinde Redwitz an der Rodach.[9]
Baudenkmäler
In der Bayerischen Denkmalliste sind sechs Baudenkmäler aufgeführt:
- Vier Wohnhäuser
- Ein Gasthaus
- Eine Einfriedung eines Grundstücks
- Abgegangene Baudenkmäler
- Haus Nr. 7: Zweigeschossiger, verputzter Wohnstallbau mit Halbwalmdach, massives Erdgeschoss mit Ecklisenen, der Sturz der Stalltür bezeichnet „JGJR“ (?) „1821“. Obergeschoss verputztes Fachwerk.[5]
- Haus Nr. 22: Das Schloss ist ein zweigeschossiger, verputzter Satteldachbau mit zwei zu sieben Fensterachsen. Nördlich schließt an das Gebäude eine Sandsteinbalustrade mit einem Pfeilertor aus dem 18. Jahrhundert an. Wahrscheinlich stammen die Steine der Einfriedung aus Klosterlangheim, von verschiedenen Balustraden, die nach 1803 im Zuge der Säkularisation nach Unterlangenstadt gebracht wurden und als Einfriedung der ehemals an dieser Stelle stehenden „Schlossanlage“ dienten. Am 31. Oktober 1951 brannte der Dachstuhl. Das Gebäude wurde in der Folge völlig erneuert. Vom spätmittelalterlichen Bau haben sich nur die Umfassungsmauern des Erdgeschosses erhalten.[5]
Einwohnerentwicklung
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Religion
Der Ort ist seit der Reformation überwiegend evangelisch-lutherisch und ist nach St. Maria (Burkersdorf) gepfarrt.[7]:S. 514 Die katholische Minderheit war nach Heilige Dreifaltigkeit (Marktgraitz) gepfarrt.[13] Eine katholische Schule befand sich im Ort, die protestantische Schule im 2,0 Kilometer entfernten Redwitz, das zum Amt Lichtenfels gehörte.[18]
Am 28. Januar 1990 gründeten 66 Einwohner den Kapellenbauverein. Der erste Spatenstich für die ökumenische Christuskirche folgte am 9. November 1996 auf dem Vorplatz der neuen Schule. Die Grundsteinlegung war am 4. Mai 1997, das Richtfest am 13. September 1997. Die Weihe des neuen Gotteshauses folgte am 27. August 2000.[25] Die Baukosten in Höhe von 380.000 DM wurden durch Spenden finanziert. Weil keine Konfession die Trägerschaft der Christuskirche übernahm, erfolgt der Unterhalt durch den Kapellenbauverein.[26]
Literatur
- Tilmann Breuer: Landkreis Kronach (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 19). Deutscher Kunstverlag, München 1964, DNB 450619354, S. 259–260.
- Johann Kaspar Bundschuh: Unterlangenstadt. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 633 (Digitalisat).
- Helmut Demattio: Kronach – Der Altlandkreis (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 32). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1998, ISBN 3-7696-9698-0.
- Georg Paul Hönn: Unter-Langenstatt. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 58 (Digitalisat).
Weblinks
- Unterlangenstadt in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 7. Januar 2023.
- Unterlangenstadt in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 28. Oktober 2020.
- Unterlangenstadt im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 28. Oktober 2020.
Einzelnachweise
- ↑ a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 694 (Digitalisat).
- ↑ redwitz.de: Zahlen, Daten, Fakten
- ↑ Unterlangenstadt im BayernAtlas
- ↑ Gemeinde Redwitz a.d. Rodach, Jochen Neumann (Hrsg.): 750 Jahre Redwitz a.d. Rodach und Unterlangenstadt. ISBN 3-9805620-3-4, S. 15.
- ↑ a b c T. Breuer, S. 259. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen. Ursprüngliche Hausnummerierung.
- ↑ H. Demattio, S. 514f. Hier werden unter Einberechnung der bewohnten herrschaftlichen und kommunalen Gebäude 61 Anwesen als Gesamtzahl angegeben.
- ↑ a b c Helmut Demattio: Kronach – Der Altlandkreis (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 32). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1998, ISBN 3-7696-9698-0.
- ↑ 750 Jahre Redwitz a.d. Rodach und Unterlangenstadt. S. 377.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 694 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder).
- ↑ a b c d e f g h i j Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 149, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 891, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 139 (Digitalisat).
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1064, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 53 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 154 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1009 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 154 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1059–1060 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 154 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1094 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 944 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 160 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 318 (Digitalisat).
- ↑ Redwitz a.d.Rodach – Zahlen-Daten-Fakten. Ehemals im ; abgerufen am 18. November 2021. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ 750 Jahre Redwitz a.d. Rodach und Unterlangenstadt. S. 388.
- ↑ Thomas Micheel: Unterlangenstadter Christuskirche kommt ins Teenageralter auf der Website infranken.de, 25. August 2015
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