Unterkamps
Unterkamps Hansestadt Seehausen (Altmark) Koordinaten: 52° 55′ 40″ N, 11° 48′ 42″ O | ||
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Höhe: | 22 m ü. NHN | |
Einwohner: | 14 (31. Dez. 2022)[1] | |
Postleitzahl: | 39615 | |
Vorwahl: | 039397 | |
Lage von Unterkamps in Sachsen-Anhalt | ||
Unterkamps ist ein Ortsteil der Hansestadt Seehausen (Altmark) im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt.[2]
Geografie
Der Ort liegt sechs Kilometer nordöstlich der Hansestadt Seehausen (Altmark) und acht Kilometer südsüdöstlich von Wittenberge im Biosphärenreservat Mittelelbe. Östlich beginnt das Naturschutzgebiet Aland-Elbe-Niederung.[3]
Die Nachbarorte sind Scharpenlohe, Uhlenkrug, Bälow und Ronien im Nordosten, Rühstädt im Südosten, Oberkamps im Süden, Ostorf im Südwesten, Eichfeld im Westen sowie Grashof, Beuster und Werder im Nordwesten.[3]
Geschichte
Mittelalter bis Neuzeit
Die erste schriftliche Erwähnung von Ober- und Unterkamps stammt aus dem Jahr 1409. Darin wurde der Ort unter „kamerhoff“ verzeichnet.[4] Markgraf Jobst verlieh den Kammerhof mit dem Gericht und der Fähre vor Ort zum Unterhalt der Burg, die Stadt Seehausen errichtet hatte.[5] Die Burg bei Seehausen lag am Südufer des Alands zwei Kilometer nördlich von Vielbaum.[6] Im Jahre 1449 wurden die Rechte der Stadt am Camerhoff bestätigt. Weitere Nennungen waren 1472 am kamsee, 1745 Kamps Krug und 1775 Camps.[7]
In der Hansezeit führte ein Knüppeldamm von Seehausen nach Kamps zur Seehäuser Fähre, einer Kahnfähre. Es gab einen Hafen und eine Schiffmühle. Neben dem Kammerhof standen Kornspeicher (Kornhäuser) der Kaufleute Schulze und Schmidt aus Seehausen. Die Gebäude bestanden noch bis in das 19. Jahrhundert.[8]:S. 804[9]:S. 31, 67 Der Fährbetrieb über die Elbe erfolgte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges.[10]
1727 erwirkte die Müllergilde zu Seehausen die Konzession zur Anlage einer Mühlensteinfaktorei im Camps. Sie wurde neben der königlichen Salzfaktorei eingerichtet. Die Seehäuser und die anderen altmärkischen Müller wurden nun mit Mühlensteinen aus dem magdeburgischen Rothenburg beliefert.[8]:S. 804
Im Jahre 1804 lebten im Vorwerk Camps 13 Büdner, 12 Einlieger, ein Schiffer. Es gab einen Krug, ein Zollamt und eine Schiffmühle auf der Elbe.[11] Auf dem Urmesstischblatt von 1843 ist der Ort bereits als Unterkamps verzeichnet; das etwas südlicher liegende heutige Oberkamps als Heller.[7] Auf dem Messtischblatt von 1873 trug der Ort noch den Namen Seehauser Kamps.[12] Im Gemeindelexikon von 1873 ist die Colonie Camps (Ober- und Untercamps) als Wohnplatz zur Landgemeinde Klein Holzhausen genannt.[13]
Alljährlich fand das Deichessen der Mittelschau im Kampser Krug statt, das die Stadt Seehausen zu finanzieren hatte. Zu Seehausen gehörte der Krug mit Ländereien und Fischerei, die Seehäuser Elbwiesen, die Seehäuser Kuhlen (das Deichschloss zwischen Ober- und Unterkamps) und die Ländereien bis zur Großen Wässerung.[9]:S. 31
Eingemeindungen
Bis 1807 gehörte das Vorwerk zum Seehausenschen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Zwischen 1807 und 1813 lag es im Kanton Seehausen auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Ab 1816 gehörte es zum Kreis Osterburg, dem späteren Landkreis Osterburg.[7]
Am 1. April 1940 erfolgte der teilweise Zusammenschluss der Gemeinde Klein Holzhausen mit anderen Gemeinden. Die Ortsteile[14] Oberkamps und Unterkamps bis einschließlich der Wässerung mit den Rühstedter Wiesen sowie der Ortsteile[14] Groß Wegenitz und Klein Wegenitz wurden mit den Gemeinden Beuster, Scharpenlohe, Werder, Ostorf (ohne die Höfe Falcke, Herper und Neubauer im südlichen Teil von Ostorf) zu einer neuen Gemeinde mit dem Namen Beuster zusammengeschlossen.[15] Mit anderen Worten: Unterkamps wurde umgegliedert. Es kam von der aufgelösten Gemeinde Klein Holzhausen zur neuen Gemeinde Beuster.
Einwohnerentwicklung
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Religion
Die evangelischen Christen aus Unterkamps (früher: Kamps) gehörten zur Kirchengemeinde Klein Beuster und zur Pfarrei Klein-Beuster bei Groß-Beuster in der Altmark.[20] Heute gehören sie zur Kirchengemeinde Beuster im Pfarrbereich Beuster des Kirchenkreises Stendal im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[21]
Literatur
- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 646–647, doi:10.35998/9783830522355 (eBook zur zweibändigen Druckausgabe).
Weblinks
- Unterkamps im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- ↑ a b Yulian Ide: Hurra! Wir wachsen wieder! In: Stendaler Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 21. Januar 2023, DNB 1047269554, S. 19–20.
- ↑ Hauptsatzung der Hansestadt Seehausen (Altmark). 17. September 2019, § 1 Name, Bezeichnung, S. 2 (seehausen-altmark.de [PDF; 3,9 MB; abgerufen am 9. November 2019]).
- ↑ a b Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
- ↑ Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil XII) – Band 2 – L–Z. 2018, S. 1134.
- ↑ Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 6. Berlin 1846, S. 361 (Digitalisat).
- ↑ Wilhelm Zahn: Die Wüstungen der Altmark. In: Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete. Band 43. Hendel, Halle a.S. 1909, S. 409, Nr. 490.
- ↑ a b c Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 646–647, doi:10.35998/9783830522355 (eBook zur zweibändigen Druckausgabe).
- ↑ a b Lieselott Enders: Die Altmark. Geschichte einer kurmärkischen Landschaft in der Frühneuzeit (Ende des 15. bis Anfang des 19. Jahrhunderts). In: Klaus Neitmann (Hrsg.): Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs. Band 56. Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-1504-3, doi:10.35998/9783830529965.
- ↑ a b Johann Marchal, Wilhelm Fascher: Beuster – ein Altmarkdorf an der Alten Elbe. Chronik aus nachgelassenen Aufzeichnungen. Hrsg.: Peter Marchal. Gemeinde Beuster, Beuster 2007, DNB 984510834.
- ↑ Johann Christoph Becmann, Bernhard Ludwig Beckmann: Historische Beschreibung der Chur und Mark Brandenburg. Band 2. Berlin 1753, 5. Teil, 1. Buch, V. Kapitel, Spalte 48 (Digitalisat ).
- ↑ Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 312 (Digitalisat ).
- ↑ Meßtischblatt 40: Wittenberge. Reichsamt für Landesaufnahme, 1873, abgerufen am 21. Mai 2022.
- ↑ Preußisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihrer Bevölkerung. Band VI, Provinz Sachsen. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. Berlin 1873, S. 4, Nr. 67 (Digitalisat ).
- ↑ a b Im Amtsblatt heißt es „Gebiet“
- ↑ Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1939, ZDB-ID 3766-7, S. 86.
- ↑ Gemeindelexikon für die Provinz Sachsen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlich Preußischen Statistischen Landesamte. In: Königliches Preußisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Heft VII, 1909, DNB 365941735, ZDB-ID 1046036-6, S. 98 f.
- ↑ a b Andreas Puls: Orte verlieren 122 Einwohner in 12 Monaten. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Osterburg. 21. Februar 2013 (volksstimme.de [abgerufen am 19. Juni 2019]).
- ↑ Landkreis Stendal – Der Landrat: Kreisentwicklungskonzept Landkreis Stendal 2025. 30. Oktober 2015, S. 296, abgerufen am 3. August 2019.
- ↑ a b Ralf Franke: Seehausen hat mehr Zuzügler. In: Osterburger Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 14. Januar 2022, DNB 1047269554, S. 17.
- ↑ Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 107 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- ↑ Pfarrbereich Beuster. In: ekmd.de. Abgerufen am 13. Dezember 2020.
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