Unterferrieden
Unterferrieden Gemeinde Burgthann Koordinaten: 49° 19′ 33″ N, 11° 18′ 36″ O | |
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Höhe: | 436–453 m ü. NHN |
Einwohner: | 1208 (2022)[1] |
Eingemeindung: | 1. Januar 1972 |
Postleitzahl: | 90559 |
Vorwahl: | 09183 |
Ortseingang Unterferrieden |
Unterferrieden ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Burgthann im Landkreis Nürnberger Land (Mittelfranken, Bayern).
Geografische Lage
Das Kirchdorf liegt etwa 2,2 Kilometer südlich von Burgthann.
Nachbarorte sind im Uhrzeigersinn: Oberferrieden, Kemnath, Pyrbaum, Oberhembach, Oberlindelburg, Pfeifferhütte, Bachmühle, Ezelsdorf.
Verkehr
Unterferrieden liegt nur wenige Kilometer südlich der Bundesstraße 8. Von 1902 bis 1972 befand sich eine Bahnstation, die den Ort an Allersberg und Burgthann anschloss. Aktuell besteht die VGN Buslinie 503 über Pfeifferhütte nach Burgthann. An der Endstation besteht Anschluss an die S-Bahn-Linie 3 nach Nürnberg und Neumarkt.
Feuerwehr
Die Freiwillige Feuerwehr Unterferrieden besteht seit 1875. Das Feuerwehrhaus mit fünf Stellplätzen und einer Waschhalle wird von den Feuerwehren Oberferrieden und Unterferrieden gemeinsam genutzt. Im Einsatzfall stehen ihnen ein MZF, ein LF 8/6 mit Rettungssatz, ein LF 8/6 mit einer Tragkraftspritze PFPN 10-1500 und eine Anhängeleiter zur Verfügung. Im Juni wird jedes Jahr die Sonnwendfeier am alten Bahnhof von der Feuerwehr ausgerichtet.
Geschichte
Mit dem Gemeindeedikt (1808) wurde Unterferrieden eine Ruralgemeinde. Am 1. Januar 1972 wurde diese im Rahmen der bayerischen Gebietsreform nach Burgthann eingemeindet.[2]
- Einwohnerentwicklung
Jahr | 1910[3] | 1933[4] | 1939[4] | 1987[5] | 2013 | 2017[1] |
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Einwohnerzahl | 372 | 450 | 461 | 990 | 1192 | 1226 |
Baudenkmäler
Marienkirche
Die Ursprünge der Kirche liegen im Dunkeln. Päpstliche Schutzbriefe aus den Jahren 1179 und 1186 erwähnen erstmals eine „ecclisa varrieden“. Damit könnte die Marienkirche Unterferrieden gemeint sein. Die heutige Kirche ist Mitte des 14. Jahrhunderts in romanischem Baustil errichtet. Sie hat in weiten Teilen ihre ursprüngliche Ausstrahlung erhalten, besonders wegen der Wandmalereien im Chorraum: Am Gewölbe sind die vier Evangelistensymbole mit Spruchbändern vor hellem Hintergrund mit Sternen dargestellt. Am Scheitel thront Christus mit dem Weltenrund in der linken Hand, die rechte Hand zum Segensgestus erhoben. Die Figur bedeckt den Schluss-Stein mit streng stilisiertem Relief Lamm Gottes. An den Wänden sind Szenen aus dem Leben der Maria dargestellt: Geburt Jesu (nur noch Joseph zu sehen) – Anbetung der Könige – Maria (und Johannes) unter dem Kreuz – Maria auf dem Totenbett von dem Auferstandenen und den Aposteln umringt. Außerdem zieren die Kirche eine Marienstatue, zwei Heiligenfiguren und ein ausdrucksstarkes Kruzifix. Die Restaurierungsmaßnahmen der Kirchengemeinde wurden im Jahr 2007 mit der Aufnahme in die Denkmalprämierung des Bezirks Mittelfranken gewürdigt. Die Kirche ist tagsüber geöffnet. Am Sonntag sind die Fresken im Chorraum beleuchtet.
Gefallenendenkmal
Das Denkmal vor der Kirche wurde am 7. August 1921 eingeweiht. In dem Zeitungsbericht darüber wird auch die ursprüngliche Form beschrieben: „Auf zwei Stufen steht eine massive viereckige Säule in die die Namen der Gefallenen eingemeiselt sind, darauf liegt ein Stahlhelm, unter dem ein Eichenlaubkranz hervorschaut, beide aus dem gleichen Stein nachgebildet.“[6] Das Denkmal wurde 1959 grundlegend umgestaltet. Der Helm wurde entfernt, die eingemeißelten Namen wurden überputzt. Dann wurde die Säule kopfüber (mit dem neu eingemeißelten Christusbild) wieder aufgestellt. An den Seiten wurden die Namen der Gefallenen des Ersten und des Zweiten Weltkriegs in Bleibuchstaben angebracht. In der Marienkirche befindet sich noch eine Tafel aus Eichenholz mit 15 Porzellanbildern der Gefallenen des Ersten Weltkrieges. Am Volkstrauertag findet jedes Jahr eine Gedenkfeier an dem Denkmal statt.
Literatur
- Eckhardt Pfeiffer (Hrsg.): Nürnberger Land. 3. Auflage. Karl Pfeiffer’s Buchdruckerei und Verlag, Hersbruck 1993, ISBN 3-9800386-5-3.
- August Gebeßler: Landkreis Nürnberg (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 11). Deutscher Kunstverlag, München 1961, DNB 451450981, S. 69–70.
Weblinks
- Unterferrieden auf der Website von Burgthann
- Unterferrieden in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 16. September 2021.
- Flyer der Marienkirche (Abgerufen am 4. April 2014)
Einzelnachweise
- ↑ a b Einwohnerzahlen | Gemeinde Burgthann. Abgerufen am 20. Oktober 2022.
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 542.
- ↑ Gemeindeverzeichnis, Bezirksamt Nürnberg
- ↑ a b Michael Rademacher: Stadt und Landkreis Nürnberg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 343 (Digitalisat).
- ↑ Quelle: Archiv der Heimatzeitung "Der Bote" – Ausgabe vom 9. August 1921.
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Gefallenendenkmal Unterferrieden
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Kirche Unterferrieden Fresko Pantokrator
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Kirche Unterferrieden Innenraum