Untenrum frei
Untenrum frei ist der Titel eines feministischen Sachbuches der Autorin Margarete Stokowski. Die erste Auflage erschien 2016 im Rowohlt Verlag.
Inhalt
Der Titel bezieht sich auf einen Ausspruch Stokowskis: „Wir können untenrum nicht frei sein, wenn wir obenrum nicht frei sind. Und andersrum.“ Mit untenrum frei meinte Stokowski Freiheit im sexuellen Sinne, um begehren zu können, was man will. Obenrum frei bedeute für Stokowski, Freiheit im politischen Sinne, nämlich frei von einengenden Rollenbildern, Normen und Mythen. Für Stokowski bedeute Feminismus, dass alle Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht, ihrer Sexualität und ihrem Körper dieselben Rechte und Freiheiten haben sollen.[1] Diese Zusammenhänge werden in sieben Kapiteln beschrieben:
- Kapitel Eins: Nicht als Prinzessin geboren
- Kapitel Zwei: Wachsen und waxen
- Kapitel Drei: Wissen wäre Macht
- Kapitel Vier: Untenrum und Überbau
- Kapitel Fünf: Weltherrschaft im Alltag
- Kapitel Sechs: Eine Poesie des „Fuck You“
- Kapitel Sieben: Nur mit Liebe
Innerhalb der einzelnen Kapitel verknüpft Stokowski Aussagen von namhaften Philosophen mit Alltag und eigenem Erleben. Davon zeugen auch der umfangreiche Literaturteil und die Anmerkungen.
Wirkung und Rezeption
Miriam Zeh meinte im Deutschlandfunk, das Buch sei ein politisch-feministischer Essay darüber, wie es ist, im Nachwendedeutschland als Mädchen aufzuwachsen. Es analysiere Mythen und Tabus über Sex und verknüpfe diese mit politischen Freiheiten.[1]
In der Frankfurter Rundschau schrieb Marie-Sophie Adeoso, Untenrum frei sei das feministische Buch der Stunde. Stokowski verknüpfe persönliche Erfahrungen mit gesellschaftlichen Strukturen und finde kluge, berührende, aber auch ernsthafte und wütende Worte dafür, dass Gleichberechtigung noch lange kein abgeschlossenes Projekt sei. Dabei komme das Buch nie verbittert oder verbissen daher.[2]
In Die Welt stellte Jana Hensel fest, dass junge Autorinnen große Aufmerksamkeit auf sich ziehen und man das auch am Buch von Stokowski sehe. Hensel fand, dass das Buch durch die persönlichen Erfahrungen der Autorin stark sei, aber auch die übrigen Teile des Buches Tagesgeschäft auf höchstem Niveau seien.[3]
Sally-Charell Delin meinte, in dem Buch gehe es um Feminismus, um die kleinen Erfahrungen und Kämpfe, die jede Frau auch heute noch führen müsse. Es gehe um die unscheinbaren Dinge, die man nicht sofort erkennt, so z. B. dass Frauen und Männern immer noch bestimmte Eigenschaften zugeschrieben werden, was Frauen oft noch in eine Rolle presse.[4]
Ausgaben
- Untenrum frei. Rowohlt Verlag, Reinbek 2016, ISBN 978-3-498-06439-6.
Einzelnachweise
- ↑ a b Miriam Zeh: Margarete Stokowski: "Untenrum frei" - Der lange Weg zum "Ey, lass das!" In: deutschlandfunk.de. 5. Oktober 2016, abgerufen am 20. Januar 2025.
- ↑ Marie-Sophie Adeoso: Gegen falsche Scham und Sprachlosigkeit. Frankfurter Rundschau, 1. Februar 2019, abgerufen am 20. Januar 2025.
- ↑ Margarete Stokowski: Untenrum frei - Perlentaucher. Archiviert vom am 11. Dezember 2023; abgerufen am 20. Januar 2025.
- ↑ Sally-Charell Delin: „Sein eigenes Denken zu ändern sieht von außen nicht unbedingt nach Revolution aus“. In: Frankfurter Rundschau. 9. Januar 2019, abgerufen am 20. Januar 2025.