Universität Lüttich

Université de Liège
Universität Lüttich
Gründung1817
Trägerschaftstaatlich
OrtLüttich, Belgien
Recteur (Rektor)Pierre Wolper[1]
Studierende24.522 (Stand 2018)[2]
Mitarbeiter5.464 (2018)[3]
NetzwerkeIAU, TIME
Websiteuliege.be

Die Universität Lüttich (ULiège, französisch: Université de Liège) ist eine französischsprachige Universität mit Sitz in Lüttich, Belgien. Die Universität ist Mitglied im grenzüberschreitenden Hochschulverbund ALMA.

Geschichte

Im Jahr 1582 wurde das «Collège en Isle» durch den Jesuitenorden eröffnet. Mit dessen Verbot 1773 wurden die Gebäude für ein Grand Collège und eine Académie genutzt. Daraus erwuchs die Universität.[4]

Die Universität wurde im Jahre 1817, zur Zeit des Vereinigten Königreichs der Niederlande, unter König Wilhelm I. eröffnet. Der Akademiesaal wurde nach Plänen von Jean-Noël Chevron zwischen 1819 und 1824 aus wiederverwandten Steinen der alten Jesuitenkirche gebaut und befand sich in einem alten an der Maas gelegenen Kloster in der Stadtmitte Lüttichs – an der heutigen place du 20-Août (Platz des 20. August). Heute ist in diesem Gebäude die Verwaltung sowie die philosophische und literarische Fakultät untergebracht.

Organisation

Die Universität setzt sich aus 45 Departementen zusammen, die über 8 Fakultäten verteilt sind. Im Januar 2005 wurde die Hochschule HEC-Liège (Hautes Études Commerciales) mit der Universität Lüttich fusioniert. Im Jahre 2005 zählte die Universität etwa 17.000 Studenten sowie 2.500 Professoren, Dozenten und Forscher.

Die Universität Lüttich ist von alters her eine staatliche Universität und hat daher keine theologische Fakultät. Rechtswissenschaften, Medizin und Ingenieurwissenschaften werden einige Kilometer südlich der Stadt auf dem von Wald umgebenen Campus Sart-Tilman gelehrt, der im Jahr 1967 errichtet worden ist. Hier befindet sich auch ein Freilichtmuseum, in dem moderne Werke der Bildhauerei zu sehen sind.

Seit 1924 unterhält die Universität am Polleur-Venn eine wissenschaftliche Außenstation (Station Scientifique des Hautes-Fagnes). Die am Vennrand liegende Wetterstation ist für Besucher zugänglich.

Ein Campus befindet sich auch in Arlon.

Fakultäten

Universität Lüttich, Hauptgebäude
Revoviertes Gebäude des ehemaligen Jesuitenkollegs en Isle, heute Fakultät für Philosophie und Literatur
Fresko Aula ULiège
  • Philosophie und Literaturwissenschaften
  • Rechtswissenschaften und Kriminologie
  • Naturwissenschaften
  • Humanmedizin
  • Veterinärmedizin
  • Psychologie und Erziehungswissenschaften
  • Ingenieurwissenschaften und Angewandte Wissenschaften
  • Ökonomie und Management
  • Geistes- und Sozialwissenschaften

Bekannte Absolventen

  • Édouard van Beneden (1846–1910), belgischer Entwicklungsbiologe und Cytologe
  • Heinrich Bischoff (1867–1940), belgischer Germanist und Literaturkritiker
  • Jean-Pierre und Luc Dardenne (* 1951 bzw. 1954), belgische Filmregisseure, Filmproduzenten und Drehbuchautoren
  • Marcel De Corte (1905–1994), belgischer Philosoph
  • Fernand Dehousse (1906–1976), belgischer Politiker
  • Michèle Fabien (1945–1999), belgische Schriftstellerin, Übersetzerin und Dramaturgin
  • Foumakoye Gado (* 1950), nigrischer Politiker
  • Alexandre Galopin (1879–1944), belgischer Bankier und industrieller, Sohn des Rektors der Universität Lüttich Gérard Galopin (1849–1921)
  • Maurice Grevisse (1895–1980), belgischer Grammatiker
  • Mathieu Grosch (* 1950), belgischer Politiker, MdEP
  • Pierre Harmel (1911–2009), belgischer Rechtsgelehrter und Politiker
  • Dimitri Kosmowicz (1909–1991), belarussischer Nazikollaborateur
  • Godefroid Kurth (1847–1916), belgischer Historiker
  • Mamadou Kiari Liman-Tinguiri (* 1953), nigrischer Wirtschaftswissenschaftler und Diplomat
  • Anne-Marie Lizin (1949–2015), belgische Politikerin
  • Jean-Marie Piemme (* 1944), belgischer Dramaturg
  • Henri Pirenne (1862–1935), belgischer Historiker
  • Didier Reynders (* 1958), belgischer Politiker
  • Léon Rosenfeld (1904–1974), belgischer Physiker
  • Charles Augustin Sainte-Beuve (1804–1869), französischer Dichter und Kritiker
  • Theodor Schwann (1810–1882), deutscher Physiologe
  • Polydore Swings
  • Haroun Tazieff (1914–1998), französischer Vulkanologe und Geologe
  • Jean-François Tielemans (1799–1887), belgischer Politiker
  • Robert Vivier (1894–1989), belgischer Dichter und Schriftsteller
  • Claude Yserentant
  • Stevan Marković (1860–1945), serbischer Wissenschaftler, Gründer der Fakultät für Elektrotechnik in Belgrad

Ehrendoktoren

1990 wurde dem niederländischen Schriftsteller Willem Frederik Hermans wegen seiner Verdienste bezüglich der niederländischen Literatur von der Universität Lüttich ein Ehrendoktortitel verliehen. 1999 folgte Salman Rushdie. 2006 erhielten u. a. der amerikanische Mediziner Jean-Pierre Kinet, der deutsche Mediziner Gottfried Blaschke und der deutsche Physiker Dietrich Stauffer den Ehrendoktor.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Universität Lüttich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Université de Liège: Le Recteur. Abgerufen am 4. August 2019.
  2. Chiffres clés, Website uliege.be (zuletzt abgerufen: 1. April 2019)
  3. Key figures. Université de Liège, 1. April 2019, abgerufen am 1. April 2019 (französisch).
  4. Saint-Benoît | Saint-Servais. Abgerufen am 26. Februar 2022.

Koordinaten: 50° 34′ 58,8″ N, 5° 33′ 34,5″ O

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Autor/Urheber: A.Savin, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Hauptgebäude der Universität Lüttich, Belgien.
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Liège University Belgium - Wandfresko 1824 von Alexandre Rifflaert, in der Aula der Universität Lüttich, mit dem Wappen Wilhelm I. Niederlande.
20100709 liege02.JPG
Autor/Urheber: Jean Housen, Lizenz: CC BY 3.0
Les bâtiments de la Faculté de Philosophie et Lettres (ancien Institut de Chimie) de l'Université de Liège, sur le quai Roosevelt.