Universal Zulu Nation

Zulu Nation Logo

Die Universal Zulu Nation ist eine Organisation, die in den 1970er-Jahren von Afrika Bambaataa gegründet wurde.[1] Sie spielte in den ersten Jahren des Hip Hops eine wichtige Rolle: Erstmals versuchten sich die künstlerisch Aktiven zu organisieren und so dem Gang-Wesen etwas entgegenzusetzen.

Idee

Der New Yorker DJ Afrika Bambaataa kam bereits als Kind auf die Idee, eine Zulu Nation zu gründen. Anlass ist der Film Zulu mit Michael Caine, der die afrikanische Nation der Zulu durch Tapferkeit und Zusammenhalt als Helden darstellt, was in den 1960er-Jahren noch ungewöhnlich ist. Ferner verbot die Zulu Nation Gewalt sowie den Drogenkonsum jeglicher Art. Wer in die Zulu Nation aufgenommen werden wollte, durfte z. B. nicht rauchen und nicht trinken. In den 1980ern schlossen sich viele Jugendliche aus der Hip-Hop-Szene der Organisation an. Der Gewaltverzicht machte sich hauptsächlich bei den BBoys (Breakdancern) bemerkbar, welche ihre Konflikte ausschließlich auf der Tanzfläche lösten.

Umsetzung

Bis in die 1970er-Jahre hielt sich Afrika Bambaataa im Umfeld der Nation of Islam und der Street Gang Black Spades auf. Ein Todesfall eines Freundes bei einem Polizeieinsatz brachte ihn dazu, dieses zu überdenken und etwas Besseres auf die Beine zu stellen. Gemeinsam mit Weggefährten aus diesen Gruppen gründet er zunächst The Organisation, woraus wenig später The Universal Zulu Nation wurde. In der Anfangsphase setzte sich die Zulu Nation ausschließlich aus Breakern, den ersten Repräsentanten der DJs, zusammen, und auch die Posten der ersten Zulu-Anführer in den einzelnen US-Städten oder -Bundesstaaten wurden von Breakern besetzt.

Es ist eine Musik-, Sozialdienst- und Kunst-Organisation, die sich vorwiegend dem Hip-Hop widmet. Die Mitglieder der Zulu Nation glauben an Freiheit, Gerechtigkeit, Wissen, Weisheit und Verständnis.

Heute betätigen sich die Mitglieder zum Beispiel als DJs, Graffitikünstler, Rapper, Breakdancer, Organisatoren oder im Vertrieb ihrer Platten und ähnlichem. Weiterhin wirken sie an Diskussionsveranstaltungen, die sich mit den Zielen des Hip-Hops befassen, mit. So stehen sie direkt mit dieser Kultur in Verbindung.

Chapter

Der Erfolg des Hip-Hops ab den 1980er-Jahren bewirkt, dass diese Organisation nach und nach ebenfalls weltweit bekannt wurde. So wurden nach dem Zentrum in der New Yorker Bronx in den verschiedensten Ländern der Welt Zweigstellen, sogenannte Chapter, eröffnet. Viele bekannte Hip-Hop-Persönlichkeiten sind Mitglieder. Afrika Bambaataa krönte 1985 den Heidelberger Rapper Torch zum „König“ des deutschen Chapters der Zulu Nation. Die ersten ostdeutschen Repräsentanten waren die Leipziger Automatic Freaszy Crew und die Wolgaster Zulu Boyz, welche 1994 zusammen mit der Rock Steady Crew und den Crazy Legs durch Amerika tourten.[2][3]

Chapter in europäischen Ländern

Neben den größeren europäischen Chapters in Deutschland, Belgien, Frankreich und Großbritannien finden sich auch Chapter in Dänemark, Finnland, Holland, Italien, Malta, Norwegen, Polen, Rumänien, Russland, Schweden, der Schweiz, Spanien, der Ukraine und noch einigen anderen Ländern. Geplant ist, weitere Chapters im Baltikum, Bosnien-Herzegowina, der Türkei und Tschechien zu gründen.

Mitglieder

Einige der bekannteren Mitglieder der Zulu Nation sind oder waren:

AmerikaTätigkeitMusikalische Ausrichtung
Afrika BambaataaProduzent, Rapper und DJHip-Hop, Soul, Funk, Elektro, Techno, Punk, Industrial u. a.
Afrika IslamProduzent und DJElektrotechno
A Tribe Called QuestBandHip-Hop, Soul
AUX 88BandElektro-Hip-Hop und Techno
De La SoulBandHip-Hop, Soul
Donald DRapperHip-Hop
Flavor FlavProduzent, Rapper und DJHip-Hop, Soul, Funk, Punk, Industrial u. a.
Ice-TProduzent, Rapper und DJHip-Hop, Hardcore
Immortal TechniqueProduzent, Rapper und DJHip-Hop u. a.
Jungle BrothersBandHip-Hop, Soul
KRS-ONEProduzent, Rapper, DJ und WriterHip-Hop, Soul
Queen LatifahProduzentin, Rapperin und DJHip-Hop, Soul
Rock Steady CrewProduzenten und Breakdance-CrewHip-Hop, Elektrofunk
DeutschlandTätigkeitMusikalische Ausrichtung
DJ André LangenfeldJournalist, Produzent und DJHip-Hop, Soul, Funk, Elektro, Techno, House, Drum and Bass u. a.
Boulevard BouJournalist, Produzent, Rapper und DJHip-Hop, Soul, Funk
Cora E.Journalistin und RapperinHip-Hop, Soul, Funk
EinzJournalist, Produzent, Rapper, DJ und WriterHip-Hop, Soul, Funk, Trip-Hop u. a.
Paul PeteProduzent und RapperElectro Funk, Soul, Hip-Hop u.a
Jan Phillip EißfeldtJournalist, Produzent, Rapper, DJ und WriterHip-Hop, Reggae, Pop
Jack-One47Breakdancer, Rapper, DJ und WriterHip-Hop u. a.
Marcus StaigerJournalist, Produzent und RapperHip-Hop u. a.
MaximBreakdancer, Beatboxer, Rapper und WriterHip-Hop u. a.
Michael BogdanisProduzent, Rapper und DJHip-Hop u. a.
DJ MK OneProduzent und DJHip-Hop u. a.
Rick SkiProduzent, Rapper und DJHip-Hop u. a.
Super TC IzlamBreakdancer, Rapper, DJ und WriterHip-Hop u. a.
DJ StylewarzProduzent und DJHip-Hop u. a.
Toni-LProduzent, Rapper und DJHip-Hop, Soul, Funk
TorchProduzent, Rapper, DJ und WriterHip-Hop, Soul, Funk, Drum and Bass u. a.
Volkmar LangeProduzent, Rapper und DJHip-Hop u. a.
DJ WestBamProduzent und DJHip-Hop, Elektrofunk, Elektrotechno u. a.
Zulu BoyzBreakdance-CrewHip-Hop, Elektrofunk
Sven "Katmando" ChristJournalist, Produzent, DJ und WriterHip-Hop, Funk, Latin
BelgienTätigkeitMusikalische Ausrichtung
BRCRap-CrewHip-Hop u. a.
DJ Defi JProduzent, Rapper und DJHip-Hop u. a.
FrankreichTätigkeitMusikalische Ausrichtung
Mode2DJ und WriterHip-Hop u. a.
MC SolaarProduzent, Rapper und DJHip-Hop, Soul, Funk
GroßbritannienTätigkeitMusikalische Ausrichtung
Nana DProduzent, Rapper und DJHip-Hop, Soul, Funk u. a.
Dave VetzProduzent, Rapper, DJ und WriterHip-Hop u. a.
DJ FingersProduzent und DJHip-Hop, House, R&B
DJ SnuffProduzent und DJHip-Hop u. a.
Eray KayaProduzent, Rapper und DJHip-Hop u. a.
Tony SpreadloveProduzent und DJHip-Hop u. a.
NiederlandeTätigkeitMusikalische Ausrichtung
ScorpioProduzent, Rapper und DJ und WriterHip-Hop u. a.
ÖsterreichTätigkeitMusikalische Ausrichtung
DJ DSLProduzent, Rapper und DJHip-Hop, Trip-Hop, u. a.
SchwedenTätigkeitMusikalische Ausrichtung
PromoeProduzent, Rapper, DJ und WriterHip-Hop, Reggae, Dancehall, Pop u. a.

Literatur

  • Dorit Rode: Breaking. Popping. Locking. Tanzformen der HipHop-Kultur. Marburg 2002 (2. Auflage 2006)
  • S.H. Fernando jr.: The New Beats: Exploring the Music, Culture and Attitudes of Hip-Hop. New York 1994
  • David Toop: Rap Attack: African Jive bis Global HipHop St. Andrä-Wörndern 1992

Einzelnachweise

  1. Jeff Chang: Total chaos: the art and aesthetics of hip-hop. BasicCivitas Books, New York 2006, ISBN 0-465-00909-3, S. 247.
  2. Tanzstudio 54° - Zur Geschichte der Zulu Boyz (Memento vom 18. Januar 2013 im Internet Archive)
  3. ARD.de - here we come, Rappen für die Freiheit, TV-Bericht von Rachel Schröder und der Stiftung Aufarbeitung

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