United States Special Operations Command

United States Special Operations Command
— USSOCOM —
— SOCOM —

United States Special Operations Command Insignia.svg

Emblem des US Special Operations Command
Aufstellung16. April 1987
StaatVereinigte Staaten
StreitkräfteStreitkräfte der Vereinigten Staaten
TeilstreitkraftTeilstreitkraftübergreifende Kommandoeinrichtung (Unified Combatant Command) aller US-amerikanischer Spezialeinheiten (Special forces)
Einheitens. u.
Stärke57.000[1]
UnterstellungVerteidigungsministerium der Vereinigten Staaten
MacDill Air Force BaseHillsborough County (Florida)
MottoProvide fully capable Special Operations Forces to defend the United States and its interests. / Synchronize planning of global operations against terrorist networks.[2]
Kommandeur
Commander of the United States Special Operations CommandGEN Bryan P. Fenton, USAR
Deputy Commander of the United States Special Operations CommandVize Admiral Collin P. Green, USN

Das US Special Operations Command (USSOCOM oder SOCOM; deutsch Kommando für Spezialoperationen der Vereinigten Staaten) ist eine teilstreitkraftübergreifende Kommandoeinrichtung (Unified Combatant Command) sämtlicher US-amerikanischer Spezialeinheiten der US Army, US Air Force, US Navy und des US Marine Corps. Es wurde gemäß dem Nunn-Cohen Amendment am 16. April 1987 aufgestellt und hat sein Hauptquartier auf der MacDill Air Force Base in Florida. Die Spezialverbände der USA werden oft fälschlich als US Special Forces bezeichnet; diese stellen jedoch nur einen Teilverband der gesamten US Special Operations Forces dar.

Geschichte

MacDill AFB, auf der sich das Hauptquartier des SOCOM befindet

Nach Fehlschlägen während der US-Invasion in Grenada, als die Spezialeinheiten der einzelnen Teilstreitkräfte regelrecht ein Wettrennen veranstalteten und sich teilweise gegenseitig behinderten oder einander zumindest nicht ausreichend unterstützten, und auch aus Erkenntnissen der gescheiterten Operation Eagle Claw, dem Versuch der Geiselbefreiung im Iran 1980, wurde klar, dass für die Koordination und Führung der verschiedenen Einheiten ein gemeinsames Kommando unerlässlich ist. Bereits 1982 wurden hierzu die Spezialeinheiten der Armee auf Initiative von General Edward C. Meyer in ein neues 1st Special Operations Command zusammengefasst.

Das im Jahre 1986 ratifizierte Gesetz Goldwater-Nichols Act war die gesetzliche Grundlage zur umfassendsten Militärreform der USA seit dem National Security Act von 1947. Das Gesetz verpflichtet das Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten zur Verschlankung der Kommandoketten und zur Einrichtung so genannter Unified Combatant Commands, teilstreitkräfteübergreifender Verbundkommandos.

Gleichzeitig hatte der Kongress auch ein gemeinsames Kommando für die Spezialeinheiten der US-Streitkräfte „angeregt“, um die operative Koordination der einzelnen Spezialeinsatzkräfte zu gewährleisten und eine Wiederholung desaströser Einsätze, wie 1983 bei Invasion der Insel Grenada (Operation Urgent Fury), künftig zu vermeiden.

Das Verteidigungsministerium setzte aber ausschließlich die gesetzlich erforderlichen Änderungen um und ignorierte diese „Empfehlung“.

Daraufhin ratifizierte der Kongress 1987 das Nunn-Cohen Amendment, das das Pentagon gesetzlich zur Einrichtung des SOCOM zwang.[3]

1989 wurde mit der US-Invasion in Panama (Operation Just Cause) erstmals das United States Special Operations Command mit dem United States Joint Special Operations Command (JSOC) operativ miteingebunden.

2010 wurden die Special Forces in 75 Staaten eingesetzt, darunter zu 86 Prozent im Verantwortungsbereich des United States Central Command.

Auftrag und Zuständigkeit

Das SOCOM hat den Auftrag, sämtliche Spezialeinsatzkräfte aller Teilstreitkräfte einheitlich auszubilden, auszurüsten und für andere Unified Combatant Commands, die solche Verbände für ihre Auftragserfüllung benötigen und anfordern, bereitzustellen („chop“-Prinzip, engl.: abschneiden, abtrennen).

Kernaufgaben

  • Sicherstellung der Bereitschaft der Spezialeinsatzkräfte sowohl auf dem US-amerikanischen Festland (CONUS) als auch weltweit.
  • Sicherstellung einer professionellen Personalentwicklung der Spezialeinsatzkräfte.
  • Entwicklung teilstreitkräfteübergreifender Einsatztaktiken, -techniken und -abläufe für Spezialeinsatzkräfte.
  • Ständige Weiterentwicklung und Realisierung von Spezialkursen für die Ausbildung
  • Ausbildung der nicht einem Regionalkommando zugeordneten Kräfte
  • Verwaltung und Ausführung des eigenen Budgets und Finanzplans (Gelder kommen direkt vom Kongress nicht von den Teilstreitkräften)
  • Erforschung, Entwicklung und Beschaffung von Ausrüstung, die speziell den Erfordernissen der Special Operations Forces entsprechen.

Weltweite Terrorismusbekämpfung

Gleichzeitig fungiert es aber nicht nur als Funktionalkommando, sondern führt im Rahmen der Terrorismusbekämpfung auch eigene Verbände weltweit. Damit ist es neben dem US Joint Forces Command (JFCOM) das einzige Verbundkommando, das Truppen ausbildet, versorgt und ausrüstet und trotzdem auch selbst in Einsätzen führt (partiell).

Ausbildung

Im der John F. Kennedy Special Warfare Center and School befindet sich das Ausbildungszentrum der Green Berets. Dort findet Auswahl und Beurteilung der Bewerber statt. Auch Lehrgänge für Kampfschwimmer, militärische Freifaller, Infiltration über Wasserwege und zur gezielten Zerstörung sind dort angesiedelt. Des Weiteren wird dort Psychologische Kampfführung, zur eigenen Motivation und psychologischen Beeinträchtigung der Gegner, gelehrt. Lehrgänge für Sitten und Gebräuche Fremder Kulturkreise, SERE (vergleichbar mit dem deutschen Einzelkämpfer 1) und Terrorismusbekämpfung finden dort ebenfalls statt. Die Operations und nachrichtendienstlichen Lehrgänge für Hauptfeldwebel sowie Außenpolitik und Sprachen runden das Lehrangebot ab.[4]

Eigenes Budget

Das SOCOM verfügt gemäß dem Nunn-Cohen Amendment als einziges Verbundkommando über eine eigene Finanzierungsquelle, die sich unabhängig von der Entscheidung des Vorsitzenden der Vereinigten Stabschefs und der Haushaltsplanung der übrigen Streitkräfte aus einem Sonderfonds des Verteidigungsministeriums speist.

Dadurch ist es den Mutterteilstreitkräften nicht mehr möglich, „über die Hintertür“ die Finanzierung ihrer zum Teil immer noch ungeliebten (weil kostenintensiven) Spezialeinsatzkräfte zu kontrollieren.

Das SOCOM ist dadurch de facto eine eigene Teilstreitkraft, wenn es zu Finanzfragen kommt.

Im Fiskaljahr 2002 betrug das Budget 4,9 Mrd. US-Dollar. Aufgrund einer neuen Direktive des amerikanischen Verteidigungsministers Donald Rumsfeld an das USSOCOM, Terroristen rund um den Globus aufzuspüren und festzunehmen, wurde das Jahresbudget mehr als verdoppelt. Der Etat wird unter anderem dazu verwendet, die Mannschaftsstärke von 47.000 auf 56.000 zu erhöhen und die Fertigstellung des Kipprotorflugzeugs Bell-Boeing V-22 Osprey sicherzustellen.

Da das SOCOM auch weitgehend autonom bei seinen Beschaffungen ist, kann es vorkommen, dass abseits von politischen Vorgaben und nationalen Industrie-Interessen notwendige Ausrüstung auf dem Weltmarkt beschafft wird. Ein Beispiel dafür ist der Erwerb des Hubschrauber-Laser-Hinderniswarnsystems HELLAS der EADS/ Dornier, das für die eigenen Hubschrauber beschafft wurde.

Im Fiskaljahr 2011 betrug das Budget 9,8 Mrd. US-Dollar.

Kommandostruktur

Organigramm

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Organigramm

Unterstellte Kommandos und Einheiten

Kommandeure und Stab

Nr.NameBildBeginn der BerufungEnde der Berufung
13Bryan P. Fenton (USAR)Lt. Gen. Bryan P. Fenton (2).jpg30. August 2022amtierend
12Richard D. Clarke (USAR)Gen. Richard D. Clarke, Jr. (1).jpg29. März 201930. August 2022
11Raymond A. Thomas (USAR)General Raymond A. Thomas III (USSOCOM).jpg30. März 201629. März 2019
10Joseph L. Votel (USAR)Votel2014.jpg28. August 201430. März 2016
9William H. McRaven (USN)William H. McRaven.jpg8. August 201128. August 2014
8Eric T. Olson (USN)ADM Eric T. Olson.jpg9. Juli 20078. August 2011
7Bryan D. Brown (USAR)Bryan D. Brown.jpg2. September 20039. Juli 2007
6Charles R. Holland (USAF)Holland cr.jpg27. Oktober 20002. September 2003
5Peter J. Schoomaker (USAR)Peter Schoomaker.jpg5. November 199727. Oktober 2000
InterimRaymond C. Smith, Jr. (USN)Raymond C. Smith Jr 1992.jpg25. September 19975. November 1997
4Henry H. Shelton (USAR)General Henry Shelton, official portrait 2.jpg29. Februar 199625. September 1997
3Wayne A. Downing (USAR)Wayne A. Downing MG 1988.jpg20. Mai 199329. Februar 1996
2Carl W. Stiner (USAR)Carl W Stiner.jpg27. Juni 199020. Mai 1993
1James J. Lindsay (USAR)GEN James Lindsay 1986.jpg16. April 198727. Juni 1990

Weitere Stabsmitglieder

  • Lt Gen James C. Slife, USAF, ehemaliger Stellvertretender Kommandeur von 7. Juni 2018 bis Juni 2019[6]

Weblinks

Commons: United States Special Operations Command – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. www.socom.mil: About USSOCOM. (Memento vom 11. Juli 2010 im Webarchiv archive.today) Aufgerufen am 26. Juni 2010.
  2. www.socom.mil (Memento vom 3. Dezember 2013 im Internet Archive) Mission of U.S. Special Operations Command. Aufgerufen am 24. November 2013.
  3. US Code: Title 10, § 167 bei law.cornell.edu (eingesehen am 20. Juli 2008)
  4. Terry White: Eliteverbände der Welt. Ausbildung Bewaffnung Einsätze. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1998, ISBN 3-613-01688-5, S. 153.
  5. afsoc.af.mil (Memento vom 17. Dezember 2008 im Internet Archive), eingesehen am 16. November 2008
  6. Lieutenant General JAMES C. "JIM" SLIFE. 2019, abgerufen am 6. September 2022 (englisch).

Auf dieser Seite verwendete Medien

Peter Schoomaker.jpg
General Peter J. Schoomaker, Chief of Staff, United States Army
Lt. Gen. Bryan P. Fenton (2).jpg
Lt. Gen. Bryan P. Fenton, Commander, Joint Special Operations Command
Wayne A. Downing MG 1988.jpg
General Wayne A. Downing, USA, commander U.S. Special Operations Command (1993-1996); portrait as Major General, 1988
U.S. Army Special Operations Command SSI (1989-2015).svg
Shoulder Sleeve Insignia of the United States Army Special Operations Command.

Description: On a red stylized spearhead with a 1/8 inch red border, 3 1/2 inches in height and 2 inches in width overall, a black Fairbairn-Sykes dagger. A black tab with "AIRBORNE" in red letters is attached above the insignia.

Symbolism: The stylized spearhead alludes to the shoulder sleeve insignia worn by the lst Special Service Forces and signifies the heritage and traditions that the US Army Special Operations Command will perpetuate. The unsheathed black dagger symbolizes total military preparedness and has long been associated with Army special operation forces. The airborne tab designates the command's airborne status.

Background: The shoulder sleeve insignia was approved effective 1 December 1989.
Raymond C. Smith Jr 1992.jpg
Rear Admiral Raymond C. Smith, Jr., USN, acting commander U.S. Special Operations Command (1997)
Gen. Richard D. Clarke, Jr. (1).jpg
Official photo of General Clarke
Votel2014.jpg
General Joseph L. Votel - Commander, U.S. Special Operations Command
Mc Dill AFB-Gate.jpg
* Bild: Einfahrt Mc Dill AFB
General Henry Shelton, official portrait 2.jpg
Henry Shelton, former Chairman of the Joint Chiefs of Staff.
General Raymond A. Thomas III (USSOCOM).jpg
General Raymond A. Thomas III, USA
11th Commander of U.S. Special Operations Command
Navsoc logo.jpg
Logo United States Naval Special Warfare Command
Holland cr.jpg
General Charles R. Holland, USAF, commander U.S. Special Operations Command (2000-2003)