Underscoring

Underscoring, auch Deskriptive Technik,[1] ist neben der Mood- und der Leitmotiv-Technik eine der drei Kompositionstechniken der Filmmusik. Hierbei geht die Musik durchgehend auf Vorkommnisse, Bewegungen und dargestellte Gefühle im Film synchron und paraphrasierend ein. Die Technik des Underscoring war vor allem im klassischen Hollywood-Kino verbreitet. Als typischer Vertreter wird oft Max Steiner genannt. Heutzutage findet das Underscoring im Gegensatz zur Mood-Technik nur noch selten Anwendung, meist in Animationsfilmen oder Komödien.[1]

Charakterisierung

Durch eine Nachahmung oder Stilisierung von Geräuschen sowie von Bewegungselementen soll die Bildhandlung synchron in musikalischer Form umgesetzt werden.[1] Underscoring wird eingesetzt, um die dargestellten Charaktere, das Tempo, die Handlung oder die Stimmung zu untermalen und Gefühle im Publikum auszulösen. Um diese Wirkung zu erreichen, wird oft eine klangnachahmende oder tonmalerische Kompositionsweise angestrebt. Dabei wird teilweise auf bestimmte Klangklischees zurückgegriffen, um beispielsweise Bezüge zu Schauplätzen herzustellen:[2]

InstrumenteKlischeeKlang und Verwendbarkeit
AkkordeonParis, Hafenals „Schifferklavier“ klischeegebunden
BalalaikaRussland, Folkloremittelhohe Melodien, Klang zwischen Banjo und Mandoline
DudelsackSchottlandlaut, durchdringend, einfache Melodien
Horn (Waldhorn)Jagd, Wald, Postkutschemittelhoch bis tief, sehr weich, Soli klischeegebunden
KastagnettenSpanienklischeegebunden, für Rhythmus mit Akustik-Gitarre
MundharmonikaWasser, Segelnmittel bis hoch, silbrig, Solo melodiös

Eine extreme Form des Underscoring ist das Mickey-Mousing. Die Musik ist hier keine Ergänzung mehr, sondern eine Charakterisierung der Bewegungen: Aufwärtsbewegungen (Treppensteigen) werden entsprechend mit hohen, ansteigenden Tonhöhen umgesetzt, horizontale Vorgänge (Laufen) erfahren rhythmische Untermalungen.

Underscoring im Schlager

Bis in die 1980er hinein wurde Underscoring durchgängig auch in Kompositionen des deutschen Schlagers eingesetzt.

Beispiele

InterpretTitelKompositorisches Element
Katja EbsteinEs war einmal ein JägerWaldhörner zu Beginn
Frank FarianRockyFallende Kadenz während des Sterbevorgangs
Dschinghis KhanMoskauMännerschreie
Truck StopIch möcht’ so gern Dave Dudley hör’nCB-Funksignal
Bibi JohnsBum-Budi-Bum, das kann gefährlich sein (Goodness Gracious Me)Herzschlag
Bill RamseyPigalle (Die große Mausefalle)Pianobar-Klavier und -Stimmung
DalidaAm Tag als der Regen kamRegenfall zu Beginn
Fred WeyrichNur einmal nach HawaiiHawaiigitarre
Hazy Osterwald SextettKriminal-TangoSchuss
HeinoLa MontanaraEcho des Chorgesangs zu Beginn

Literatur

  • Claudia Bullerjahn: Grundlagen der Wirkung von Filmmusik. Wissner, Augsburg 2001. ISBN 3-89639-230-1.

Einzelnachweise

  1. a b c Filmmusiktechniken (Memento desOriginals vom 13. Oktober 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.uni-potsdam.de. Kolloquium „Filmanalyse“ der Universität Potsdam, 2004.
  2. Bullerjahn, 2001.