Umlaufberg
Ein Umlaufberg ist das deutlich erhöhte Gelände innerhalb der Flussschlinge eines Talmäanders, das nach deren Durchbruch zurückgeblieben ist.[2][3] Das oft nur noch von einem kleinen Wasserlauf entwässerte oder völlig trocken liegende Tal der vormaligen Flussschlinge wird Umlauftal genannt.[2][3] Bisweilen wird auch deutlich höherliegendes, von einer Flussschlinge umgebenes Terrain so bezeichnet, obwohl dieses nicht vollständig von der umliegenden Hochfläche isoliert ist.[4]
Entstehung
Bei mäandrierenden Flüssen erodieren die äußeren Ufer der Flussbiegungen, dort entstehen sogenannte Prallhänge. Das erodierte Geschiebe wird bei sogenannten frei mäandrierenden Flüssen am Ufer der Kurveninnenseite wieder sedimentiert, dort entstehen Gleithänge. Durch diesen Prozess wird der Flusslauf immer weiter seitlich ausgelenkt, es entstehen ausgeprägte Flussschlingen, die Mäander. Bei mäandrierenden Flüssen im Bereich von Hochflächen schneidet sich der Fluss durch Tiefenerosion zugleich auch in das Gelände ein. Die resultierende Talform wird Tal- oder Zwangsmäander genannt. Bei freien Mäandern wie bei Zwangsmäandern können sich zwei benachbarte Flussschlingen so weit einander annähern, dass es zwischen ihnen zum Durchbruch und mithin zu einer Laufverkürzung kommt. Bei einem zwangsmäandrierenden Fluss wird dadurch der vorher umkurvte Ausläufer der Hochfläche, der Mäandersporn, isoliert und nunmehr als Umlaufberg bezeichnet. Da der verkürzte Fluss sich aufgrund der Erhöhung des Gefälles dort verstärkt in die Hochfläche einschneidet, fällt der als Umlauftal bezeichnete Talabschnitt des Altarms in relativ kurzer Zeit weitgehend trocken.[6]
Siehe auch
- Kamjanez-Podilskyj, ein alter Siedlungsplatz auf einem Umlaufberg
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ für weitere Einzelheiten zur Lokalität siehe:
- Naturschutzgebiet Neckarburg. Info-Faltblatt des LUBW, 2. überarbeitete Auflage, Freiburg i. Br. 2015 (LUBW-Publikationsdienst).
- Manfred Schöttle, Georg Burgmeier, Klaus J. Busch, Hugo Genser, Thomas Huth, Peter Spatz: Geotope im Regierungsbezirk Freiburg. Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg, Karlsruhe 2005. (LUBW-Publikationsdienst), S. 42.
- ↑ a b Umlaufberg. Spektrum Online-Lexikon der Geographie, 2001, abgerufen am 29. August 2020.
- ↑ a b Umlaufberg. Spektrum Online-Lexikon der Geowissenschaften, 2000, abgerufen am 29. August 2020.
- ↑ vgl. Theresia Markut: Der Umlaufberg im Thayatal – ein Berg voller Leben. In: Abhandlungen der Zoologisch-Botanischen Gesellschaft in Österreich. Band 38 (Nationalparks in Österreich. GEO-Tag der Artenvielfalt 2010), 2012, S. 169–213 (zobodat.at [PDF]).
- ↑ Paul B. Anderson, Grant C. Willis, Thomas C. Chidsey, Jr., Douglas A. Sprinkel: Geology of Glen Canyon National Recreation Area, Utah-Arizona. S. 309–347 in: D. A. Sprinkel, T. C. Chidsey, Jr., P. B. Anderson (Hrsg.): Geology of Utah’s parks and monuments. Publication 28 (third edition). Utah Geological Association, Salt Lake City (UT) 2010 (ResearchGate), S. 342.
- ↑ Hans Murawski, Wilhelm Meyer: Geologisches Wörterbuch. 12. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2010, ISBN 978-3-8274-1810-4, S. 176.
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The “Rincon”, ein vor einigen tausend Jahren abgeschnürter Mäander des Colorado River (Glen Canyon im Lake Powell), Utah, USA. Die Abschnürung hat den Fluss im Canyon um ca.9,6 km verkürzt. Der mit 3,4 x 2,1 km recht große Mäander formte in seiner Mitte einen Umlaufberg, dessen steile Hänge 180 - 230 m hochragend, oben eine für heißes, arides Klima typische, flache Kappe hat
Der Colorado und seine ebenfalls Canyons bildenden Tributare haben sich in fünf Millionen Jahren drastisch tief in das Colorado-Plateau eingeschnitten und dabei 3 km Gesteinsschichten, die 300 Millionen Jahre repräsentieren, freigelegt. Im Gegensatz zu den benachbarten, stark aufgefalteten Rocky Mountains liegt mit dem Colorado Plateau ein geologischer Block vor, der eine bemerkenswert stabile Einheit mit nur wenigen Deformationen, wie Faltungen und Verwerfungen aufweist. Die Formationen um den The Rincon unterlagen einer Aufwölbung, die bewirkten, dass sich das Glen Canyon durch größeres Gefälle in diesem Bereich besonders kräftig eintiefte, so dass der The Rincon Mäander allmählich trocken fiel und schließlich abgeschnürt wurde.
Der mächtige, den Lake Powell auf einer Länge von über 300 km aufstauende Glen Canyon Dam hat, bei einer Entfernung von ca. 125 km von der Staumauer, die Lage für The Rincon nicht verändert. Selbst bei Höchststand des Sees erreicht der Wasserspiegel nicht den Talboden des The Rincon Mäander. Schätzt man vorsichtig, dass die Tiefe des vollen Sees, von der Staumauer 125 km entfernt, am The Rincon Mäander noch ca. 60 m beträgt — die Angaben des National Park Service sind 40 m durchschnittliche Wassertiefe, 178 m an der Staumauer — hätte sich der Talboden des abgeschnürten Mäanders bis heute um gewaltige weitere 60 m abgesenkt. An den gesamten Canyons des Colorado-Plateaus sollen sich noch weitere Mäander befinden. Karten zufolge ist aber keiner bisher abgeschnürt.
Autor/Urheber:
- Photograph: Ustill
- Map data: © OpenStreetMap-Contributors, SRTM | map rendition: © OpenTopoMap (CC-BY-SA)
Blick in ein Umlauftal der Talmäander des Neckars in der Trias-Hochfläche vor der Schwäbischen Alb, wenige Kilometer nördlich/flussabwärts von Rottweil. Oben rechts auf dem Foto zwei hintereinander liegende Umlaufberge/-hügel, mit der Ruine der Neckarburg auf dem hinteren, höheren Berg, der aktuell vom Neckar umflossen wird, und nur durch den Durchstich einer Eisenbahnstrecke durch den Mäanderspornhals von der umliegenden Hochfläche isoliert ist (siehe Karte). In der Karte rechts markiert ein roter Pfeil Standort und Blickrichtung des Fotografen, die blaue Strichellinie kennzeichnet den mutmaßlichen früheren Verlauf des Neckar. Auf der Karte ist zudem ein dritter Umlaufberg ein Stück weiter nördlich/flussabwärts zu sehen
Autor/Urheber: Reiner Enkelmann, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Abgeschnürte, nahezu trockene Flussschleife (Mäander) mit stark rundum erodiertem Umlaufberg „Lützelberg“. Die Obere Donau verließ in der Riß-Zeit (Mittlere Pleistozän), das von ihr auf der Schwäbischen Alb über Millionen Jahre bis Ulm entwickelte gebirgige 42 km lange Flusstal gänzlich – der Mänder von Schelklingen war schon vorher abgeschnürt worden. Das ehemalige Donautal bis Ulm wird seitdem vom kleinen Fluss Blau genutzt. Damals verließ die Donau schon in Ehingen die Schwäbische Alb und schuf sich ein auf 27 km verkürztes Flussbett im relativ ebenen Gelände an der Grenze zwischen Schwäbischer Alb und präalpinem Molassebecken.
Im Vordergrund: der Ort Schelklingen.