Ulrich Unger
Ulrich Unger (* 10. Dezember 1930 in Leipzig; † 16. Dezember 2006 in Münster) war ein deutscher Sinologe und Lehrstuhlinhaber.
Unger studierte von 1948 bis 1952 an der Universität Leipzig Orientalistik und wurde dort zum Dr. phil. promoviert. Er habilitierte sich an der Universität Freiburg und lehrte dort von 1962 bis 1966 und von 1966 bis 1996 als ordentlicher Professor für Sinologie und Direktor des Ostasiatischen Seminats an der Universität Münster. Der Schwerpunkt seiner Forschung war das Klassische Chinesisch, d. h. die im 5. bis 3. Jahrhundert v. Chr. gesprochene Sprache in China. Er arbeitete an einer Verbesserung der Karlgrenschen Rekonstruktionen der Lautungen für die Klassische Periode. Er ist der Verfasser einer Serie von mehr als 75 sinologischen Rundbriefen, die unter dem Titel Hao-ku an Freunde und Kollegen verschickt wurden.
Unger war seit 1998 Leiter des DFG-Projekts Wörterbuch des Klassischen Chinesisch. Er hat eine eigene Umschrift für die Transkription des Klassischen Chinesisch entwickelt, das sogenannte Unger-System.
Zu seinem 70. Geburtstag erschien eine Festschrift unter dem Titel Und folge nun dem, was mein Herz begehrt. Sie enthält ein Verzeichnis seiner sinologischen Arbeiten.
Im Jahr 2019 erschien seine vorher nie vollständig publizierte Grammatik des Klassischen Chinesisch online zum kostenfreien Download bei CrossAsia-eBooks.[1] Die Grammatik bestand eigentlich aus neun Bänden, wurde für die Online-Publikation zur besseren Durchsuchbarkeit aber zu einem zusammenhängenden PDF-Dokument vereinigt.
Veröffentlichungen (Auswahl)
- 好古 = Hao-ku: sinologische Rundbriefe, Münster, Nr. 1, 7. April 1982 – Nr. 75, 30. Januar 2002.
- Einführung in das Klassische Chinesisch. Harrassowitz, Wiesbaden 1985 (2 Teile).
- Bronze des chinesischen Altertums. Auszüge aus dem Sachwörterbuch. Münster 1988.
- Glossar des Klassischen Chinesisch. Harrassowitz, Wiesbaden 1989.
- Rhetorik des Klassischen Chinesisch. Harrassowitz, Wiesbaden 1994.
- Grammatik des Klassischen Chinesisch.
- Band 1: Wort, Syntagma. 4., unveränderrte Auflage. Münster 1996
- Band 2: Nominalsatz. 3., unveränderte Auflage. Münster 1996.
- (Bisher sind neun Teile erschienen.)[2]
- Grammatik des Klassischen Chinesisch. Hrsg. von Reinhard Emmerich. CrossAsia-eBooks, 2019. Zugriff über https://crossasia-books.ub.uni-heidelberg.de/xasia/catalog/book/506
- Abriß der Literatur des chinesischen Altertums: prodesse aut delectare? Scriptum einer im Wintersemester 1997/98 gehaltenen Vorlesung. Münster 1998.
- Grundbegriffe der altchinesischen Philosophie. Ein Wörterbuch für die Klassische Periode. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2000.
- Kleine Schriften. Hrsg. von Hans Stumpfeldt und Martin Hanke. Ostasien Verlag, Gossenberg 2009.
Siehe auch
Literatur
- Reinhard Emmerich, Hans Stumpfeldt (Hrsg.): Und folge nun dem, was mein Herz begehrt. Festschrift für Ulrich Unger zum 70. Geburtstag (= Hamburger Sinologische Schriften. Band 8). 2 Bände – Hamburger Sinologische Gesellschaft, Hamburg 2002, ISBN 3-935664-07-9.
- Unger, Ulrich. In: Walter Habel (Hrsg.): Wer ist wer? Das deutsche Who’s who. 24. Ausgabe. Schmidt-Römhild, Lübeck 1985, ISBN 3-7950-2005-0, S. 1272.
Weblinks
- Literatur von und über Ulrich Unger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Die Freuden der Sinologie (mit einer Kurzbiographie)
- Pressemitteilung der Universität Münster anlässlich des Todes von Ulrich Unger
Einzelnachweise
- ↑ CrossAsia eBooks. Abgerufen am 22. August 2019.
- ↑ Die Freuden der Sinologie ( vom 15. Juli 2010 im Internet Archive) bei www.stumpfeldt.de, abgerufen am 14. März 2014.
Personendaten | |
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NAME | Unger, Ulrich |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Sinologe |
GEBURTSDATUM | 10. Dezember 1930 |
GEBURTSORT | Leipzig |
STERBEDATUM | 16. Dezember 2006 |
STERBEORT | Münster |