Ugab

Ugab
Trockenes Flussbett des Ugab unweit des Tagebaus „Brandberg West“

Trockenes Flussbett des Ugab unweit des Tagebaus „Brandberg West“

Daten
LageNamibia Namibia
FlusssystemUgab
Mündungin den AtlantikKoordinaten: 21° 11′ 21″ S, 13° 37′ 44″ O
21° 11′ 21″ S, 13° 37′ 44″ O
Mündungshöhem

Länge450 km
Einzugsgebiet29.355 km²[1]
Linke NebenflüsseKlip

Der Ugab (Khoekhoegowab ǃUǂgabKlicklaut) ist ein ephemerer (zeitweilig wasserführender) Fluss in Namibia, der zwischen den Orten Otjiwarongo und Outjo entspringt. Mit seinen Quellflüssen hat er eine Länge von 450 Kilometern und mündet bei Ugabmund in den Südatlantik.

Hydrologie

Falschfarben-Satellitenaufnahme der Region am „Unterlauf“ des Ugab. Das auffällig in Nord-Süd-Richtung „gestreift“ erscheinende Gebiet ist eine Hügellandschaft in eng gefalteten Meta-Sedimentgesteinen des späten Präkambriums und frühen Kambriums (siehe Zerrissene Turbidite System)

Der Ugab gehört zur nördlichen Namib-Wasserregion. Sein Einzugsgebiet umfasst 29.355 km²[1] und erstreckt sich von der Mündung in den Atlantik 200 Kilometer nördlich von Swakopmund landeinwärts über Outjo und Otjiwarongo bis nach Otavi. Die jährlichen Niederschläge sind sporadisch und unregelmäßig und treten überwiegend während der Regenzeit im Sommer auf. Die Niederschlagsmenge nimmt von der Küste mit unter 50 mm/a landeinwärts kontinuierlich zu und erreicht im Oberlauf des Ugab bis zu 530 mm/a. Etwa in der Hälfte des Einzugsgebietes fallen jährlich über 300 Millimeter. Starke Niederschläge im östlichen oberen Einzugsgebiet führen zum „Abkommen“ des Ugab, der dann über mehrere Tage erheblich Wasser führen kann. Charakteristisch ist dabei die Abnahme der Wassermenge im Unterlauf durch Infiltration in den sandigen Untergrund, so dass der Ugab nur selten die Küste erreicht. Nach der Flut trocknet der Fluss schnell bis auf einzelne Pools und feuchte Senken aus, obwohl zum Teil noch beträchtliche unterirdische Wasserströme nachweisbar sind, so dass sich im Mündungsbereich ein kleines, ganzjähriges Feuchtgebiet findet.

Vegetation

Die Vegetation des Einzugsgebiets reicht von Wüste (3 %), über Halbwüstenvegetation und Savannen-Übergangszone (17 %), Mopane- (37 %) und Dornbuschsavanne (9 %) bis zur Bergsavanne bzw. Karstveld mit 34 % im oberen Einzugsgebiet. Auffallend und charakteristisch für alle ephemeren Flüsse in der Namib ist auch beim Ugab das mehr oder weniger dichte Band an Galeriewald, das besonders im Unterlauf einen starken Kontrast zur ariden Landschaft der Namib bildet. In der Galerievegetation finden sich überwiegend Kameldorn (Acacia erioloba), Anabaum (Faidherbia albida), Tamariske (Tamarix spec.), aber auch Leadwood (Combretum imberbe), Mopane (Colophospermum mopane) und Salavadora, zum Teil mit dichtem Bestand an großen Bäumen. Als krautige Arten treten unterschiedliche Gräser, Cyperus und Schilf auf. Etwa drei Monate nach einer Flut finden sich in den sonst trockenen Talbereichen zwei bis drei Meter hohe Gräser und Stauden. Die Galeriewälder stellen als lineare Oasen die Lebensgrundlage für Wildbestand und die dort lebenden Menschen dar.

Nutzung und Besiedlung

Souvenir-Händlerin im Ugab-Tal

Der Ugab und sein Einzugsgebiet ermöglichen seinen nur 35.000 Bewohnern ein breites Spektrum der Landnutzung. Im Oberlauf findet sich aufgrund der ausreichenden Niederschläge überwiegend Land- und Weidewirtschaft mit etwa 300 kommerziellen Farmen, deren Fläche zusammen etwa 60 Prozent des Einzugsgebiets ausmacht. 38 Prozent des Einzugsgebiets befinden sich als Communal Land in Stammeshand. Im trockenen Unterlauf finden sich nur sehr vereinzelt kleinere, oft temporäre, Ansiedlungen von Wanderhirten, die ihre Tiere entsprechend der Niederschlagssituation zu den ergiebigsten Weideplätzen im Damaraland treiben. Im gesamten Einzugsbereich findet außerdem in überwiegend kleinerem Maßstab Bergbau statt. Darüber hinaus bietet der Ugab ein enormes touristisches Potential, das bisher noch weitgehend unerschlossen ist. Neben den spektakulären geologischen Formationen finden sich heute insbesondere im Unterlauf neben Wüstenelefanten auch wieder das durch den 'Save the Rhino Trust' wieder eingeführte Schwarze Nashorn sowie eine kleinere Zahl freilaufender Löwen, die je nach Niederschlagssituation und Nahrungsangebot zwischen Ugab und den anderen Trockenflüssen des nördlichen Damaralands pendeln.

Literatur

  • I.W. Hälbich and E.E. Freyer: STRUCTURE AND METAMORPHISM OF DAMARAN ROCKS IN THE UGAB PROFILE, In: Communs Geol. Surv. S.W. Afr./Namibia, 1/1985, Nr. 97. (online abrufbar)
  • Klaus Hüser, Helga Besler, Wolf Dieter Blümel, Klaus Heine, Hartmut Leser, Uwe Rust: Namibia – Eine Landschaftskunde in Bildern. Klaus Hess, Göttingen/Windhoek 2001, ISBN 978-3-933117-14-4.
  • Mary Seely, Kathryn M. Jacobson, Peter J. Jacobson: Ephemeral Rivers and Their Catchments – Sustaining People and Development in Western Namibia. Desert Research Foundation of Namibia, 1995, ISBN 978-99916-709-4-2.
  • C. W. Passchier, R.A.J. Trouw, A. Ribeiro et al.: Tectonic evolution of the southern Kaoko belt, Namibia., In: Journal of African Earth Sciences, Nr. 35, 2002, S. 61–75. (online abrufbar)

Weblinks

Commons: Ugab River – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Mapping the Major Catchments of Namibia. Ben Ben J. Strohbach, National Botanical Research Institute, S. 5–6.

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Flag of Namibia.svg
Flagge Namibias
Ugab river.jpeg
Falschfarben-Satellitenaufnahme eines Teils des Tals des Ugab River, Namibia. – Der Ugab ist ein periodisch wasserführender Fluss, der nur ein paar Tage im Jahr an der Oberfläche seines sandigen Bettes fließt, jedoch ist sein unterirdisches Wasser eine bedeutende Ressource für die Arten im Damaraland, einschließlich dem seltenen Wüstenelefant.
Diese kontrastverstärkte Falschfarbenaufnahme besitzt die Landsat-Kanalkombination 7-5-4, was bedeutet, dass der Rot- (3), Grün- (2) und Blaukanal (1), aus denen Echtfarbenbilder zusammengesetzt sind, durch zwei mittlere Infrarot- (7 und 5) und einen Nah-Infrarotkanal (4) ersetzt wurden. Diese Kanalkombination ist für die Kartierung der Oberflächengeologie geeignet. Der Ugab River durchquert hier den Ausbiss einer geologischen Einheit, die „Zerrissene Turbidite System“ genannt wird. Sie ist aus gefalteten, niedriggradig metamorphen neoproterozoischen Sedimentgesteinen aufgebaut, die in 5 Formationen untergliedert werden kann.[1] Die meisten dieser Formationen können recht gut in der Falschfarbenaufnahme identifiziert werden: Die Zebrapüts-Formation (gräulich bis gelblich), die Brandberg-West-Formation (ein dünnes violettes Band, zu geringmächtig, um im Westen des Gebietes deutlich erkennbar zu sein, aber anscheinend mit größerer Ausbissfläche im Osten aufgrund sehr enger Faltung), die Brak-River-Formation (gelb- bis dunkelbraun), die Gemsbok-River-Formation (die etwas breiteren violetten Bänder) und die Amis-River-Formation (orange bis rötlich-braun). Die gelblichen, bräunlichen und rötlichen Farbtöne zeigen siliziklastische Gesteine an (Tonsteine und Sandsteine, einschließlich „Grauwacke“), während Violett Karbonatgesteine anzeigt.
Ugab 1.jpg
Autor/Urheber: Theseus, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Dry Ugab Rivier bed near Brandberg Wes
Souvenir Seller Namibia.jpg
Autor/Urheber: Thomas Schoch, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Souvenir-Händlerin im Ugab-Tal, angetroffen auf dem Weg von Khorixas zum Brandberg, NW-Namibia