Uelvesbüll
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 54° 25′ N, 8° 56′ O | |
Bundesland: | Schleswig-Holstein | |
Kreis: | Nordfriesland | |
Amt: | Nordsee-Treene | |
Höhe: | 0 m ü. NHN | |
Fläche: | 10,23 km2 | |
Einwohner: | 294 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 29 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 25889 | |
Vorwahl: | 04864 | |
Kfz-Kennzeichen: | NF | |
Gemeindeschlüssel: | 01 0 54 141 | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Schulweg 19 25866 Mildstedt | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Holger Suckow (WVUe) | |
Lage der Gemeinde Uelvesbüll im Kreis Nordfriesland | ||
Uelvesbüll (dänisch: Ylvesbøl) ist eine Gemeinde im Kreis Nordfriesland in Schleswig-Holstein.
Geografie
Geografische Lage
Das Gemeindegebiet von Uelvesbüll erstreckt sich im Nordosten vom Naturraum Eiderstedter Marsch etwa zehn Kilometer südwestlich von Husum auf der Halbinsel Eiderstedt binnendeichs der Wattflächen des Lundenberger Sands am Tief der Hever. Das Gemeindegebiet umfasst unter anderem die Köge Uelvesbüller Koog[2] und (anteilig) Adolfskoog.[3]
Gemeindegliederung
Neben dem Kirchdorf gleichen Namens befinden sich ebenfalls die Streusiedlungen Am Sand und Uelvesbüllerkoog, die Einzelsiedlung Smeerkrog sowie die Häusergruppen Barneckermoor, Bueerweg, Munleyweg-Schiedhörn und Porrendeich im Gemeindegebiet.[4]
Nachbargemeinden
Angrenzende Gemeindegebiete von Uelvesbüll sind:[5]
Simonsberg | ||
Norderfriedrichskoog | Witzwort | |
Oldenswort |
Landschaftsbeschreibung
Vier Wehlen prägen die unmittelbare Landschaft am Porrendeich. Hierbei handelt es sich um Gewässer, die bei Deichbrüchen im 16. Jahrhundert durch tiefe Auskolkungen entstanden sind. Diese Vertiefungen wurden nach dem neuen Deichbau nicht wieder aufgefüllt.
In Ost-West-Richtung tragen die Wehlen folgende Namen:[6]
- Elliensdeepwehle
- Sandwehle
- Schluppwehle
- Große Wehle.
Im Nordwesten vom Adolfskoog befindet sich das Naturschutzgebiet Wester-Spätinge. Es existiert seit 1978 in einer Größe von 27 ha und wird vom NABU betreut. Schon im 16. Jahrhundert wurde hier Material für den Deichbau abgespatet.
Geschichte
Das Dorf Uelvesbüll war ein Kirchspiel mit den Ortschaften Barnekermoor, Bös-söwen, Porrendeich, Westerdeich, Norderfriedrichskoog und Schiedhörn (Stand: 1710).[7]
Zweite Marcellusflut
Vor der Zweiten Marcellusflut des Jahres 1362 gehörte der bei dieser Sturmflut untergegangene alte Ort Uelvesbüll zur strandischen Edomsharde. Viele damalige Häuser und Wirtschaftsflächen hatten ihren Standort weiter nördlich und westlich im heutigen Watt. Der Ortsteil Barneckermoor war ursprünglich ein eigenständiges Kirchspiel und hatte eine eigene Kirche. Zu dieser Zeit gehörte Barneckermoor bereits zur Everschop Harde. Später wurde Barneckermoor mit dem Kirchspiel Uelvesbüll zusammengelegt.
Infolge der Vergrößerung der Hever musste der neue Ort Uelvesbüll in das südliche Gebiet verlegt werden.[8] Nach der Flut, die auch die erste Kirche zerstörte, zählte Uelvesbüll dann zur Harde Everschop.[9]
St. Nikolai-Kirche
Die nach der Flut erbaute zweite Kirche musste 1854 wegen ihrer Baufälligkeit abgerissen werden. Die vom Friedhof umgebene protestantische St. Nikolai-Kirche konnte innerhalb eines halben Jahres im Stil eines klassizistisch-neugotischen Backsteinbau errichtet und am 6. Oktober 1854 eingeweiht werden. Weil der dänische König Friedrich VII. einen Baukostenzuschuss gewährt hatte, trug die Kirche von 1854 bis 1964 den Namen Friedrichkirche. Im Kirchengebäude befindet sich ein holzgeschnitztes Epitaph von 1591, das als das Volkmarsche Epitaph in die Kunstgeschichte eingegangen ist. Am 3. Oktober 1867 wählte die Kirchengemeinde den jungen Theologen Christian Jensen (1839–1900) zu ihrem Pastor. 1873 ging Jensen nach Breklum und gründete 1876 die Schleswig-Holsteinische Evangelisch-Lutherische Missionsgesellschaft.[10]
In der Kirche steht die einzige erhaltene und spielbare pneumatische Orgel Eiderstedts – erbaut 1910 von der Apenrader Orgelbaufirma Marcussen & Søn.[11]
Uelvesbüller Wrack
Bei Sielbauarbeiten im Uelvesbüller Koog kam es im Juli 1994 zum Fund des Wracks eines plattbodigen und glattbordigen Frachtseglers. Die dendrochronologische Untersuchung des verbauten Eichenholzes ergaben für die Zeit der Kiellegung die Jahre um 1600. Etwa zwanzig Jahre später war es vor dem Adolfskoog zu einer Havarie gekommen: Der Frachtsegler versank in einer Gezeitenrinne. Nach der Bergung und einer zweijährigen Stabilisierungsphase in einer Zuckerlösung ist das Wrack seit April 1998 im Schiffahrtsmuseum Nordfriesland ausgestellt.[12]
Politik
Gemeindevertretung
Bei der Kommunalwahl am 14. Mai 2023 wurden insgesamt neun Sitze vergeben. Von diesen erhielt die Wählervereinigung Uelvesbüll sechs Sitze und die CDU drei Sitze.
Bürgermeister
Für die Wahlperiode 2018–2023 wurde Holger Suckow (WVUe) zum Bürgermeister gewählt.[14] Er löst damit Christel Zumach (SPD) ab, die in den beiden vorher gegangenen Wahlperioden Bürgermeisterin war.
Wappen
Blasonierung: „Unter gebogenem, goldenen Schildhaupt von Grün und Blau durch zwei schmale silberne Wellenbalken geteilt, oben ein silberner Ochsenkopf, rechts und links begleitet von je einer goldenen Ähre, unten ein silbernes Krabbenfangnetz (Porrenglieb).“[15]
Sehenswürdigkeiten
In der Liste der Kulturdenkmale in Uelvesbüll stehen die in der Denkmalliste des Landes Schleswig-Holstein eingetragenen Kulturdenkmale. Hierzu zählt auch der Grabstein Margareta Hans († 25. Dezember 1614) vor dem Haubarg Leutnantshof am Porrendeich.
Verkehr
Das Gemeindegebiet wird im Motorisierten Individualverkehr von der schleswig-holsteinischen Landesstraße 31 am östlichen Rand der Gemeindeflur durchzogen. Von dieser zweigt nach Westen die Landesstraße 310 ("Kirchspielweg") ab, welche die Dorflage direkt südlich angrenzend in Richtung Norderfriedrichskoog umläuft. Die Landesstraße 31 zweigt wenige Kilometer weiter östlich von der Bundesstraße 5 in der Gemeinde Südermarsch ab (Vosskuhle).
Nächstgelegene Bahnstation im Schienenpersonennahverkehr ist der Haltepunkt Witzwort (Bedarfshalt) in der gleichnamigen Gemeinde an der Bahnstrecke Husum–Bad St. Peter-Ording im Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein. Verbindungen im Fernverkehr erfolgen ab/bis zum Bahnhof Husum an der Marschbahn. Hier verkehren einzelne Züge der Intercity-Linien 26, 27 und 30.
Literatur
- Helmut Hess: Chronik von Uelvesbüll. Gemeinde Uelvesbüll, Uelvesbüll 1985.
- Hans Joachim Kühn: Gestrandet bei Uelvesbüll. Wrackarchäologie in Nordfriesland. Husum Verlag, Husum 1999, ISBN 978-3-88042-917-8.
- Hans-Walter Wulf: Kirchen in Eiderstedt. Lühr & Dircks, St. Peter-Ording 1981, ISBN 3-921416-13-2.
Weblinks
- Gemeinde Uelvesbüll
- Wester-Spätinge. NABU, abgerufen am 13. Juni 2012.
- De Dam geslogen wart twischen Eyderstede unde Husum… Die Bedeichung der ‘Nordt Eyder’. (PDF; 425 kB) Dirk Meier, abgerufen am 5. Januar 2016.
Einzelnachweise
- ↑ Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2023 (XLSX-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Ortsbezeichnung nach Kunz, Harry: Die Köge Nordfrieslands. 2. Auflage. Nordfriisk Instituut, 1999, ISBN 3-88007-251-5, S. 58 (Nr. 92).
- ↑ Ortsbezeichnung zitiert nach Angabe in der Topographischen Karte im Geoportal "DigitalerAtlasNord"
- ↑ Wohnplatzverzeichnis Schleswig-Holstein 1987. (pdf) Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-HolsteinBibliothek Standort Kiel, S. 45, abgerufen am 12. Januar 2021.
- ↑ Relation: Uelvesbüll (1402821) bei OpenStreetMap. Abgerufen am 12. Januar 2021.
- ↑ Eiderstedter Kultursaison e. V. (Hrsg.): Kulturreiseführer Eiderstedt. Kultursaison 2012. Tönning 2012, S. 144.
- ↑ Helmut Hess: Chronik von Uelvesbüll. Gemeinde Uelvesbüll, Uelvesbüll 1985, S. 116.
- ↑ Helmut Hess: Chronik von Uelvesbüll. Gemeinde Uelvesbüll, Uelvesbüll 1985, S. 18.
- ↑ Helmut Hess: Chronik von Uelvesbüll. Gemeinde Uelvesbüll 1985, Karte um 1250, S. 14.
- ↑ Klaus-Joachim Lorenzen-Schmidt, Ortwin Pelc (Hrsg.): Das neue Schleswig-Holstein Lexikon. Wachholtz, Neumünster 2006, Lemma „Jensen, Christian“.
- ↑ Hans-Walter Wulf: Kirchen in Eiderstedt. Lühr & Dircks, St. Peter-Ording 1981, S. 71–74.
- ↑ Hans Joachim Kühn: Der friesische Frachtsegler im Husumer Schiffahrtsmuseum. (PDF; 221 kB)
- ↑ wahlen-sh.de
- ↑ 01. GV Uelvesbüll am 19.06.2018. (pdf) Abgerufen am 6. Juli 2019.
- ↑ Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein
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(c) Karte: NordNordWest, Lizenz: Creative Commons by-sa-3.0 de
Positionskarte von Deutschland
Wappen der Gemeinde Uelvesbüll im Kreis Nordfriesland, Schleswig-Holstein.
Blasonierung: Unter gebogenem, goldenen Schildhaupt von Grün und Blau durch zwei schmale silberne Wellenbalken geteilt, oben ein silberner Ochsenkopf, rechts und links begleitet von je einer goldenen Ähre, unten ein silbernes Krabbenfangnetz (Porrenglieb).
Autor/Urheber: Jürgen Engel, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Sandwehle am Porrendeich in Uelvesbüll (Eiderstedt)
Autor/Urheber: Jürgen Engel, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Östliche Wehle am Porrendeich (Uelvesbüll, Kreis Nordfriesland, Schleswig-Holstein, Deutschland).
Autor/Urheber: Dr. Karl-Heinz Hochhaus, Lizenz: CC BY 3.0
Uelvesbüller Wrack eines Frachtseglers (Baujahr ca. 1600
Autor/Urheber: Jürgen Engel, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Grabstein Margarete Hans von 1614 am Porrendeich (Uelvesbüll) im Amt Eiderstedt (Nordfriesland/Schleswig-Holstein/Deutschland).
Autor/Urheber: Jürgen Engel, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die St. Nikolaikirche in Uelvesbüll (Kreis Nordfriesland, Bundesland Schleswig-Holstein, Deutschland). Nachdem der Vorgängerbau 1854 wegen Baufälligkeit abgerissen worden war, wurde binnen eines halben Jahres der klassizistisch-neugotische jetzige Backsteinbau errichtet und am 6. Oktober 1854 eingeweiht. Weil der dänische König Friedrich VII. einen Baukostenzuschuss gewährte, trug die Kirche von 1854 bis 1964 den Namen Friedrichskirche.