Udo Witschas

Udo Witschas (* 30. September 1971 in Hoyerswerda) ist ein deutscher Kommunalpolitiker der CDU und seit September 2022 Landrat des Landkreises Bautzen. Zuvor hatte er die Funktion des Ersten Beigeordneten inne.

Leben

Udo Witschas wuchs in Lohsa im damaligen Bezirk Cottbus auf. Seine Eltern waren Landwirte. 1994 schloss er seine Ausbildung als Handwerksmeister ab, später studierte er Betriebswirtschaften und erreichte erst ein Verwaltungsdiplom, später einen Master of Business Administration.[1][2]

Im Jahr 2001 wurde er hauptamtlicher Bürgermeister seiner Heimatgemeinde Lohsa, wo er bereits seit 1998 Mitglied des Gemeinderates war. Ab 2004 gehörte er dem Bautzener Kreistag an, dieser wählte ihn 2015 zum stellvertretenden Landrat.[3] Witschas kandidierte zur Landratswahl im Landkreis Bautzen am 12. Juni 2022. Er erreichte mit einem Ergebnis von 38,4 % die relative Mehrheit.[4][5] Im zweiten Wahlgang am 3. Juli entfielen mit 43,5 % die meisten Stimmen auf ihn, womit er zum Landrat gewählt wurde.[6] Er trat sein Amt als Nachfolger von Michael Harig am 1. September 2022 an.

Witschas ist Vater von zwei Kindern.[3]

Kontroversen

Im August 2017 wurde Witschas die Zuständigkeit für das Ausländeramt des Landkreises entzogen, nachdem bekannt geworden war, dass er in vertraulichen Chats mit dem örtlichen Kreisvorsitzenden der NPD nicht-öffentliche Informationen über Asylbewerber weitergegeben hatte. Ein Abwahlantrag im Kreistag scheiterte jedoch.[7]

Einige Wochen nachdem im Dezember 2021 im Bundestag die Einführung einer einrichtungsbezogenen Impfpflicht beschlossen wurde, kündigte Udo Witschas an, die Impfpflicht nicht durchzusetzen. In einer Rede, die er vor Teilnehmern einer Kundgebung hielt, begründete er, die Pflicht würde dazu führen, das zu viele Pflegekräfte ein Betretungsverbot bekämen und so das Gesundheitssystem gefährden würde.[8] Witschas Aussagen wurden kontrovers diskutiert. Kritiker argumentierten, die Rede sei eine Aufforderung zum Rechtsbruch gewesen. Einige Oppositionspolitiker forderten Witschas Rücktritt.[9][10] Aufsehen erregte auch, dass die Demonstration offenbar von der Partei „Freie Sachsen“ organisiert wurde, die als rechtsextrem gilt.[11] Witschas dementierte die Vorwürfe und entgegnete, er habe nicht zum Ignorieren geltenden Rechts aufgerufen.[8]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Anglerverband Sachsen; Mitgliedskartei; Abgerufen am 16. Juni 2022.
  2. Lausitzer Rundschau: Bürgermeister mit jugendlichem Herzen. 8. Dezember 2007, abgerufen am 16. Juni 2022.
  3. a b Neuer Vize im Landratsamt. Abgerufen am 16. Juni 2022.
  4. mdr.de: Kommunalwahl 2022: Landratswahl im Landkreis Bautzen – Ergebnisse nach dem ersten Wahlgang | MDR.DE. Abgerufen am 16. Juni 2022.
  5. Landratswahlen in Sachsen: Hier muss ein zweites Mal gewählt werden. Abgerufen am 17. Juni 2022.
  6. Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: 2. Wahlgang am 3. Juli - Wahlen - sachsen.de. Abgerufen am 4. Juli 2022.
  7. Antonie Rietzschel: CDU-Politiker mit gutem Draht zur NPD. In: sueddeutsche.de, 22. August 2017; abgerufen am 18. Juni 2022.
  8. a b mdr.de: Vize-Landrat Witschas: Bautzen will Impfpflicht für Pflegekräfte nicht durchsetzen | MDR.DE. Abgerufen am 16. Juni 2022.
  9. Kreistagsfraktion der Linken fordert Konsequenzen für Witschas. Abgerufen am 16. Juni 2022.
  10. Witschas sollte zurücktreten: Kreisvorsitzender Jens Bitzka:. 2. Februar 2021, abgerufen am 16. Juni 2022.
  11. Immer wieder Bautzen: Vize-Landrat Udo Witschas kündigt Rechtsbruch bei Impfpflicht an. 25. Januar 2022, abgerufen am 16. Juni 2022 (deutsch).

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