U 10 (Schiff, 1915)

UB 1
SMU-10.jpg
Übersicht
TypUB I
Bauwerft

Germaniawerft, Kiel[1]

Bestellung15. Oktober 1914[2]
Kiellegung1. November 1914
Stapellauf22. Januar 1915[1]
1. Dienstzeit
Indienststellung29. Januar 1915[2]
Außerdienststellung12. Juli 1915
2. DienstzeitFlagge
Indienststellung12. Juli 1915
HeimathafenPola
Verbleib1920 bei Pola abgewrackt
Technische Daten
Verdrängung

127 t über Wasser
142 t unter Wasser

Länge

28,1 m

Breite

3,2 m

Tiefgang

3,0 m

Tauchtiefe50 m
Besatzung

14

Antrieb

Daimler-Dieselmotor 45 kW (60 PS)
SSW-Elektromotor 89 kW (120 PS)[3]

Geschwindigkeit

6,5 kn (12 km/h) über Wasser
5,5 kn (10,2 km/h) unter Wasser

Reichweite

1.650 sm (3.056 km) bei 5 kn (9,3 km/h) über Wasser
45 sm (83 km) bei 4 kn (7 km/h) unter Wasser

Bunkermenge

3,5 t Treiböl[4]

Bewaffnung

2 Bugtorpedorohre mit 2× 45-cm-Torpedo,
Schnellladekanone 3,7 cm L/23 ab Oktober 1916
Schnellladekanone 4,7 cm L/23 ab November 1917

Tauchzeit

22 s[5]

Baunummer

239[4]

U 10, auch U X, war das Typboot der U-Boot-Klasse 10 der k.u.k. Kriegsmarine während des Ersten Weltkriegs. Die Indienststellung von U 10 erfolgte ursprünglich als UB 1 bei der Kaiserlichen Marine.

Planung und Konstruktion

U 10 war ein kleines Einhüllenboot für den küstennahen Einsatz mit einer Verdrängung von 127 t über und 142 t unter Wasser. Es war ausgerüstet mit einer Antriebswelle, einem 45-kW-Daimler-Dieselmotor und einem 89-kW-Elektromotor für die Unterwasserfahrt.[1][2] U 10 bot Platz für einen Offizier und 13 Mannschaften, war über Wasser bis zu 6,5 kn (12 km/h) und bei einer maximalen Tauchtiefe von 50 Meter bis zu 5,5 kn (10,2 km/h) schnell.

U 10 war mit zwei Bugtorpedorohren und zwei 45-cm-Torpedos bewaffnet.[1] Aus der Literatur geht nicht hervor, ob U 10 mit dem für UB-I-Boote typischen 7,92-mm-MG 08 ausgestattet war und ob das MG, wenn vorhanden, im österreichisch-ungarischen Dienst beibehalten wurde.[3] Eine 3,7-cm-L/23-Schnellladekanone ergänzte die Bewaffnung im Oktober 1916. Im November 1917 wurde sie durch eine 4,7-cm-L/23-Schnellladekanone ersetzt.

Die Kiellegung von U 10 erfolgte am 1. November 1914 bei der Germaniawerft in Kiel. Der Stapellauf als UB 1 fand am 22. Januar 1915 statt.[1] Oberleutnant zur See Franz Wäger stellte UB 1 am 29. Januar 1915 in Dienst.[6] In Sektionen zerlegt wurde das U-Boot per Bahn nach dem österreichisch-ungarischen Flottenstützpunkot Pola verfrachtet und dort wieder zusammengesetzt.[1] Die Montagezeit für UB 1 ist nicht bekannt. Die Zeit für den Zusammenbau dürfte, wie für das Mitte April 1915 aus Deutschland überführte Schwester-U-Boot UB 3, etwa zwei Wochen betragen haben.[7]

Einsätze

Schon während der Probefahrten, am 26. Juni 1915, konnte UB 1 im Golf von Venedig ein italienisches Torpedoboot versenken.[8][2] Während der Erprobung war ein Offizier der k.u.k. Kriegsmarine dem U-Boot als Navigator und zu Ausbildungszwecken zugeteilt.

Linienschiffsleutnant Karl Edler von Unczowski übernahm UB 1 am 12. Juli 1915[2][9] für die k.u.k. Kriegsmarine und stellte es als U 10 in Dienst.[1]

Am 11. Mai 1917 kam es zu einer Begegnung zwischen dem britischen U-Boot H4 und U 10. Während H4 vor Pola kreuzte, stieß es auf U 10 und schoss einen Torpedofächer auf das U-Boot. Die beiden Torpedos waren mit einem Öffnungswinkel von 5° auf eine Entfernung von 365 Metern offensichtlich zu weit gezielt, da der Kommandant von H4 beobachtete, dass die Torpedos knapp an Bug und Heck von U 10 vorbeigingen.[10]

U 10 lief am 9. Juli 1918 vor der Mündung des Tagliamento auf eine Seemine. Mit schweren Schäden, jedoch ohne Verluste bei der Besatzung, konnte es auf den Strand gesetzt werden. Am 26. Juli 1918 bargen Truppen der k.u.k. Armee U 10 und schleppten es zur Instandsetzung nach Triest. Die Reparaturen waren bis zum Kriegsende nicht abgeschlossen. U 10 ging als Reparationsleistung an Italien und wurde 1920 in Pola abgewrackt.[10][2] Während seiner Dienstzeit in der k.u.k. Kriegsmarine konnte U 10 keine Schiffe versenken.[9]

Kommandanten

ZeitraumNameU-Boot
29. Januar 1915 – 12. Juli 1915Oblt.z.S. Franz WägerUB 1
12. Juli 1915 – 10. September 1915Linienschiffsleutnant Karl Edler von Unczowski[9]U 10
16. September 1915 – 22. August 1916Linienschiffsleutnant Leo PrásilU 10
22. August 1916 – 10. Dezember 1916Linienschiffsleutnant Otto MolitorU 10
10. Dezember 1916 – 11. Juni 1917Linienschiffsleutnant Hermann Rigele U 10
15. Juni 1917 – 26. Juli 1917Linienschiffsleutnant Albrecht Graf von AttemsU 10
26. Juli 1917 – 24. November 1917Linienschiffsleutnant Robert DürrialU 10
25. November – 17. März 1918Linienschiffsleutnant Andreas KorparicU 10
23. Mai 1918 – 26. Mai 1918Linienschiffsleutnant Friedrich SterzU 10
26. Mai 1918 – 31. August 1918Linienschiffsleutnant Johann Ulmansky von VracsevgajU 10

Einsatzstatistik

DatumNameTypTonnage
(BRT)
NationalitätSchicksal
26. Juni 1915Torpediniere 5 PnTorpedoboot120Italien Regia Marinaversenkt

Galerie

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Robert Gardiner, Randal Gray: Conway’s all the world’s fighting ships, 1906–1921. 1. (US) Auflage. Naval Institute Press, Annapolis MD 1985, ISBN 0-87021-907-3, S. 343 (englisch).
  2. a b c d e f Harald Bendert: Die UB-Boote der Kaiserlichen Marine 1914–1918: Einsätze – Erfolge – Schicksal. Mittler, Hamburg / Berlin / Bonn 2000, ISBN 3-8132-0713-7, S. 11–15, 38.
  3. a b Robert Gardiner, Randal Gray: Conway’s all the world’s fighting ships, 1906–1921. 1. (US) Auflage. Naval Institute Press, Annapolis MD 1985, ISBN 0-87021-907-3, S. 180 (englisch).
  4. a b Eberhard Rössler: Die Unterseeboote der Kaiserlichen Marine. Bernard und Graefe, Bonn 1997, ISBN 3-7637-5963-8.
  5. Eberhard Rössler: Geschichte des deutschen U-Bootbaus. Band 1: Entwicklung, Bau und Eigenschaften der deutschen U-Boote von den Anfängen bis 1943. Bechtermünz, Augsburg 1996, ISBN 3-86047-153-8.
  6. Guðmundur Helgason: WWI U-boats: UB-1. In: U-Boat War in World War I. Abgerufen am 19. Januar 2010.Vorlage:Cite web/temporär
  7. Dwight R. Messimer: Verschollen: World War I U-boat losses. Naval Institute Press, Annapolis MD 2002, ISBN 1-55750-475-X, S. 126–127 (englisch).
  8. Guðmundur Helgason: Ships hit during WWI: Torpediniere 5 Pn. In: U-Boat War in World War I. Abgerufen am 19. Januar 2010.Vorlage:Cite web/temporär
  9. a b c Guðmundur Helgason: WWI U-boats: U KUK U10. In: U-Boat War in World War I. Abgerufen am 19. Januar 2010.Vorlage:Cite web/temporär
  10. a b Richard Compton-Hall: Submarines at war, 1914–18. Periscope Pub, Penzance 2004, ISBN 1-904381-21-9, S. 242 (englisch).

Auf dieser Seite verwendete Medien

War Ensign of Germany 1903-1918.svg
War Ensign of the en:German Empire from 1903-1919 (correction of date shown on image which shows 1918). Based on image of coat of arms at [1]. Currently unable to add further details for crown or further details to sceptor due to lack of high-quality images of the coat of arms.
War Ensign of Germany (1903–1919).svg
War Ensign of the en:German Empire from 1903-1919 (correction of date shown on image which shows 1918). Based on image of coat of arms at [1]. Currently unable to add further details for crown or further details to sceptor due to lack of high-quality images of the coat of arms.
War Ensign of Germany (1903-1918).svg
War Ensign of the en:German Empire from 1903-1919 (correction of date shown on image which shows 1918). Based on image of coat of arms at [1]. Currently unable to add further details for crown or further details to sceptor due to lack of high-quality images of the coat of arms.
Flag of Italy (1861-1946) crowned.svg
Autor/Urheber: F l a n k e r, Lizenz: CC BY-SA 2.5
Das Bild dieser Flagge lässt sich leicht mit einem Rahmen versehen
SMU-10.jpg
K.u.K. U-10 mit seiner 37mm Deckskannone
  • Das ehemalige SM UB-1 der kaiserlichen deutschen Kriegsmarine
Smu-10-hafen.jpg
K.u.K. U-10, das ehemalige SM UB-1 der kaiserlichen deutschen Kriegsmarine Im Hafen von Pola
SMU-10-dock.jpg
K.u.K. U-10, das ehemalige SM UB-1 der kaiserlichen deutschen Kriegsmarine Endmontage im Dock in Pola
Austria-Hungary-flag-1869-1914-naval-1786-1869-merchant.svg
Merchant Ensign of Austria-Hungary from 1786 until 1869 and Naval and War Ensign of Austria-Hungary from 1786 until 1915 (de jure, de facto until 1918)