USV Volksbank Halle

Unter dem Namen USV Volksbank Halle startete die Schachabteilung des Universitätssportvereins Halle e. V. (USV Halle) bis zum 1. Juli 2016. Nachdem sich die Volksbank Halle als Sponsor zurückgezogen hatte, kehrte die Abteilung zu ihrem ursprünglichen Namen USV Halle, Sektion Schach zurück. Der USV Halle ist ein Großsportverein aus Halle (Saale) mit über 3000 Mitgliedern in 22 Sportabteilungen. Die Mitgliederzahl der Sektion Schach schwankt dicht unterhalb von 100 Mitgliedern.

Geschichte

Die Ursprünge der Sektion Schach des USV Halle finden sich in der Hochschulsportgemeinschaft der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, die am 1. April 1949 als Hochschulsportgemeinschaft „Geschwister-Scholl“ gegründet wurde. Am 1. Oktober 1954 wurden im Zuge der Sportklubgründungen die 10 leistungsstärksten Sektionen der HSG Wissenschaft Halle mit etwa 950 Sportlern in den SC Wissenschaft Halle delegiert. Dazu zählte auch die Sektion Schach. Bereits in der Saison 1955/1956 konnte die Mannschaft des SC Wissenschaft Halle in der erstmals ausgetragenen DDR-Oberliga den Meistertitel erringen. In den Reihen der Mannschaft standen die auch noch heute in Halle sehr bekannten Spieler Burkhard Malich und Heinz Liebert. In der Saison 1956/1957 konnte der Titelgewinn wiederholt werden.

Aus der Fusion der Vereine SC Wissenschaft Halle und SC Chemie Halle-Leuna ging am 30. Juni 1958 der Sportclub Chemie Halle hervor. Im Jahr 1968 wurde Schach aus dem SC Chemie Halle ausgegliedert. Fortan wurde unter den Vereinsnamen Betriebssportgemeinschaft Buna Halle (ab 1967) bzw. Buna Halle-Neustadt (ab 1975) gestartet.

In der DDR-Mannschaftsmeisterschaft im Schach wurden jedes Jahr vordere Platzierungen erreicht.

In den 1970er- und 1980er-Jahren brachte der Verein viele international erfolgreiche Spieler hervor. Die Schachgroßmeister Burkhard Malich und Uwe Bönsch, der Internationale Meister Heinz Liebert sowie die Internationalen Meisterinnen und mehrmaligen DDR-Meister Brigitte Burchardt, Annett Wagner-Michel, Marion Heintze und Iris Mai haben ihre Schachlaufbahn in Halle begonnen. Constanze Jahn (WIM) und Heinz Liebert (IM) sind seit vielen Jahren Mitglied des USV Halle. Auch Burkhard Malich zählt seit 2009 wieder zu den Vereinsmitgliedern.

Mit der Wiederherstellung der deutschen Einheit mussten sich die Schachspieler neu formieren. Der Versuch über einen eigenständigen Schachverein (Verein der Schachfreunde Buna Halle) scheiterte aus wirtschaftlichen Gründen. Im Jahr 1993 trat die gesamte Schachabteilung dem Universitätssportverein Halle e. V. bei und bildet dort eine eigenständige Sportabteilung.

Seit 2006 trat die Frauenbundesligamannschaft unter dem Namen USV Volksbank Halle auf, mit dem die Volksbank Halle als Hauptsponsor präsentiert wurde. Im April 2007 wurde sie Deutscher Meister in der Mannschaftsmeisterschaft im Frauenschach. Dieser Titel konnte im März 2010 erneut errungen werden. Maßgeblich zu diesem Erfolg haben die Internationalen Großmeisterinnen Tetjana Kononenko (UKR), Ildikó Mádl (HUN), Nikoletta Lakos (HUN), Tatiana Melamed (UKR), Jordanka Belić (GER), Anna Scharewitsch (BLR) und Natalia Straub (GER) beigetragen. Ebenfalls zum Erfolgsteam gehörte die Hallenserin Claudia Eckhardt.

Nach mehr als 20 Jahren ununterbrochener und erfolgreicher Teilnahme zog sich ab der Saison 2015/16 die Mannschaft des USV Volksbank Halle aus der 1. Frauenschachbundesliga zurück. Die zunehmende Professionalisierung, Kostenaspekte und Abgänge von Spielerinnen aus der eigenen Schachschule zwangen zu diesem Schritt. Im Gegenzug setzt der Verein wieder stärker darauf, eigene junge Talente zu entwickeln und dabei speziell das Mädchenschach zu fördern.

Erfolge

DDR-Meister (Frauen)

DDR-Meister (Männer)

DDR-Meister (Mannschaft Frauen)

  • SC Chemie Halle: 1959, 1960, 1961, 1962, 1963, 1964
  • BSG Buna Halle: 1968, 1971, 1972, 1973, 1974
  • BSG Buna Halle-Neustadt: 1975, 1976, 1977, 1980, 1981, 1984, 1986, 1987

DDR-Meister (Mannschaft Männer)

  • SC Wissenschaft Halle: 1955, 1956
  • SC Chemie Halle: 1964
  • BSG Buna Halle: 1969, 1974
  • BSG Buna Halle-Neustadt: 1975, 1978, 1979, 1980, 1986, 1987

Deutscher Meister (Schnellschach Frauen)

  • IM Constanze Jahn: 1998, 2005

1. Bundesliga

1991 konnte sich Buna Halle für die 1. Bundesliga qualifizieren, stieg aber am Ende der Saison 1991/92 als Vorletzter in die 2. Liga ab.

1. Bundesliga (Frauen)

Von der Gründung der Frauenbundesliga 1991 bis zum Rückzug nach der Saison 2014/15 spielte die Frauenmannschaft des USV Halle ununterbrochen in der 1. Bundesliga.

Folgende Platzierungen wurden bisher erreicht:

SaisonVereinsnamePlatzierung
1991/92VdS Buna Halle9.
1992/93VdS Buna Halle7.
1993/94USV Halle7.
1994/95USV Halle9.
1995/96USV Halle2.
1996/97USV Halle8.
1997/98USV Halle9.
1998/99USV Halle2.
1999/2000USV Halle5.
2000/01USV Halle6.
2001/02USV Halle8.
2002/03USV Halle5.
2003/04USV Halle5.
2004/05USV Halle4.
2005/06USV Halle3.
2006/07USV Volksbank Halle1. (Deutscher Meister)
2007/08USV Volksbank Halle9.
2008/09USV Volksbank Halle5.
2009/10USV Volksbank Halle1. (Deutscher Meister)
2010/11USV Volksbank Halle2.
2011/12USV Volksbank Halle5.
2012/13USV Volksbank Halle6.
2013/14USV Volksbank Halle5.
2014/15USV Volksbank Halle4.

Organisation von Schachturnieren

Der Verein hat in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Schachverband der DDR und später mit dem Deutschen Schachbund viele internationale Schachturniere organisiert.

Das Internationale Damen-Schachturnier der BSG Buna Halle/Halle-Neustadt wurde von 1967 bis 1987 jährlich ausgetragen. 1974 bis 1984 fanden mehrere hochklassige Großmeisterturniere statt, die gemeinsam mit dem Damen-Schachturnier und weiteren Rahmenturnieren als internationale Schachfestivals ausgetragen wurden. Höhepunkte waren die Anwesenheit des Exweltmeisters Michail Tal beim Großmeisterturnier 1974 bzw. der Herausforderin Nana Alexandria (Frauenweltmeister) beim Großmeisterturnier 1981. 1978 fand das bisher leistungsstärkste Schachturnier statt, mit einem Wertungsdurchschnitt der beteiligten Spieler von 2502.

JahrTurnierVeranstalter
1963FIDE-ZonenturnierFIDE
1967FIDE-ZonenturnierFIDE
19671. Internationales DamenschachturnierSC Chemie Halle
19682. Internationales DamenschachturnierBSG Buna Halle
19693. Internationales DamenschachturnierBSG Buna Halle
19704. Internationales DamenschachturnierBSG Buna Halle
19715. Internationales DamenschachturnierBSG Buna Halle
19726. Internationales DamenschachturnierBSG Buna Halle
19737. Internationales DamenschachturnierBSG Buna Halle
1974I. Internationales Schachfestival
8. Internationales DamenschachturnierBSG Buna Halle
Internationales GroßmeisterturnierDSV der DDR
19759. Internationales DamenschachturnierBSG Buna Halle-Neustadt
1976II. Internationales Schachfestival
10. Internationales DamenschachturnierBSG Buna Halle-Neustadt
Internationales GroßmeisterturnierDSV der DDR
197711. Internationales DamenschachturnierBSG Buna Halle-Neustadt
1978III. Internationales Schachfestival
12. Internationales DamenschachturnierBSG Buna Halle-Neustadt
Internationales GroßmeisterturnierDSV der DDR
197913. Internationales DamenschachturnierBSG Buna Halle-Neustadt
198014. Internationales DamenschachturnierBSG Buna Halle-Neustadt
1981IV. Internationales Schachfestival
15. Internationales DamenschachturnierBSG Buna Halle-Neustadt
Internationales GroßmeisterturnierDSV der DDR
1981Internationales GroßmeisterturnierBSG Buna Halle-Neustadt
198216. Internationales DamenschachturnierBSG Buna Halle-Neustadt
Internationales GroßmeisterturnierBSG Buna Halle-Neustadt
198317. Internationales DamenschachturnierBSG Buna Halle-Neustadt
1984V. Internationales Schachfestival
18. Internationales DamenschachturnierBSG Buna Halle-Neustadt
Internationales GroßmeisterturnierDSV der DDR
198519. Internationales DamenschachturnierBSG Buna Halle-Neustadt
198620. Internationales DamenschachturnierBSG Buna Halle-Neustadt
198721. Internationales DamenschachturnierBSG Buna Halle-Neustadt
Internationales GroßmeisterturnierBSG Buna Halle-Neustadt
1995U20-JuniorenweltmeisterschaftFIDE und Deutscher Schachbund
2000Europapokal der Frauen – VorrundeEuropäische Schachunion

und USV Halle

2004Seniorenweltmeisterschaft im SchachFIDE und Landesschachverband Sachsen-Anhalt
2007SeniorenmannschaftsmeisterschaftDeutscher Schachbund und Landesschachverband Sachsen-Anhalt

Bekannte Sportler

Constanze Jahn, 2016 in Halle
NameErfolg
Burkhard MalichInternationaler Großmeister
DDR-Meister 1957, 1973
Mitglied der DDR-Nationalmannschaft
Heinz LiebertInternationaler Meister
Mitglied der DDR-Nationalmannschaft
Uwe BönschInternationaler Großmeister
Mitglied der Nationalmannschaft der DDR und BRD
Sportdirektor des DSB
Constanze JahnInternationale Meisterin (WIM)
Deutsche Meisterin im Schnellschach
Mitglied des Deutschen Mannschaftsmeisters 2007

Sektionsleiter

NameZeitraum
Werner Ufer1949 bis 1951
Walter Heise1951 bis 1957
Ernst Bönsch1957 bis 1968
Olaf Sonntag1968 bis 1971
Hartmut Hirsch1971 bis 1982
Anton Csulits1982 bis 1999
Gert Kleint1999 bis 2009
Helmar Liebscher2009–2020
Gert Kleintab 2020

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Constanze Jahn, anlässlich der beiden Finale zur Deutschen Schach-Amateurmeisterschaft und zum Dähne-Pokal 2016 in Halle an der Saale.