USS Essex (1799)
Zeichnung der USS Essex | ||||||||||||||||
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Die 32-Kanonen-Fregatte USS Essex[1] war eines der bekanntesten Schiffe der frühen United States Navy. Es kam im Quasi-Krieg gegen Frankreich, dem Ersten Barbareskenkrieg im Mittelmeer und im Krieg von 1812 gegen Großbritannien zum Einsatz.
Die Essex war - im Gegensatz z. B. zur USS Constitution - nicht an bedeutenden Seegefechten beteiligt. Die meiste Zeit ihres Daseins verbrachte sie im normalen Friedensdienst oder eskortierte amerikanische Handelsschiffe zum Schutz vor Freibeutern. Aber sie war das erste US-amerikanische Kriegsschiff, dass das Kap der Guten Hoffnung und Kap Hoorn umsegelte. Durch sie wurde im Krieg von 1812 unter Kapitän David Porter das erste britische Kriegsschiff, die 18-Kanonen-Sloop HMS Alert (13. August 1812) erobert und sie war das erste amerikanische Kriegsschiff im Südpazifik, wo sie wie „a Yankee cat among the British pigeons“ (John B. Dwyer) den britischen Walfang praktisch zum Erliegen brachte.
Geschichte des Schiffs
Der Bau
Die Essex lief am 30. September 1799 auf der Werft von Enos Briggs in Salem vom Stapel. Sie wurde zwar nominell als 32-Kanonen-Fregatte bezeichnet, führte jedoch tatsächlich mehr Geschütze, insbesondere nach 1809. Die Baukosten von 139.362 $ hatten die Bevölkerung der Stadt Salem, der Stadt Essex und des Essex County aufgebracht. Am 17. Dezember wurde die Essex an die United States Navy übergeben und dem Kommando von Kapitän Edward Preble unterstellt.
Einsätze
Nach dem Ausbruch des Quasi-Krieges mit Frankreich kam die Fregatte 1800 unter Prebles Kommando als Eskorte für Ostindienfahrer zum Einsatz, die von Batavia (Java) in Richtung der Vereinigten Staaten segelten. Hierbei umsegelte sie als erstes US-Kriegsschiff Kap Hoorn in beide Richtungen. Die nächste Mission führte das nun von Kapitän William Bainbridge geführte Schiff als Teil eines Geschwaders unter Kommodore Richard Dale, das die Aufgabe hatte, US-Handelsschiffe gegen die Angriffe der Barbareskenpiraten zu schützen, ins Mittelmeer. Nach Reparaturen in der Marinewerft von Washington (1802) kehrte sie 1804 während des Ersten Barbareskenkriegs unter dem Kommando von James Barron ins Mittelmeer zurück, nahm am erfolgreichen Angriff auf Darna am 27. April 1805 teil und blieb bis zum Abschluss des Friedensvertrags 1806 in diesen Gewässern.
Nach der Rückkehr in die Marinewerft von Washington im Juli dieses Jahres kam sie erst im Februar 1809 wieder bei sporadischen Patrouillen in US-Gewässern und bei einer Fahrt nach Europa zum Einsatz. Kurz nach dem Beginn des Krieges von 1812 mit Großbritannien unternahm Kapitän David Porter mit ihr einen gegen britische Handelsschiffe gerichteten Vorstoß nach Süden. Am 11. Juli gelang es den Amerikanern, bei einem nächtlichen Angriff auf einen Konvoi aus sieben Schiffen eines zu kapern, am 13. August stieß die Essex auf die britische Sloop Alert und zwang sie zur Kapitulation. Bis zur Rückkehr nach New York im September nahm die Fregatte insgesamt zehn gegnerische Schiffe als Prisen.
Am 28. Oktober lief die Essex aus dem Delaware River aus, um gemeinsam mit der Constitution und der USS Hornet eine Fahrt in den Südpazifik zu unternehmen. Zu Porters Besatzung bei dieser Fahrt gehörte der Midshipman David Glasgow Farragut, der im amerikanischen Bürgerkrieg den Rang eines Admirals erreichte. Nachdem Porter vor der Küste Brasiliens vergeblich auf die anderen Schiffe gewartet hatte, beschloss er, allein zu segeln und begann im Januar 1813 mit der Umsegelung von Kap Hoorn. Trotz schwerer Stürme gelang die Umsegelung, und am 14. März ging das Schiff mit zwei unterwegs erbeuteten Schonern in Valparaíso (Chile) vor Anker. In den folgenden fünf Monaten vernichtete die Essex die britische Walfangindustrie im Pazifik weitgehend. Die Amerikaner kaperten weitere 13 britische Schiffe, von denen eines, die Atlantic von Porter unter dem Namen Essex Junior als Begleitschiff in Dienst gestellt wurde. Im Oktober 1813 erreichten die beiden Schiffe die zu den Marquesas gehörende Insel Nuku Hiva, kehrten dann aber in Richtung Südamerika zurück.
Kaperung durch die Briten 1814
Im Januar 1814 lief die Essex in chilenische Gewässer bei Valparaíso und wurde hier von einem zur Jagd auf sie entsandten britischen Verband aus der Fregatte HMS Phoebe (36 Geschütze, Kapitän James Hillyar) und der Sloop HMS Cherub (18 Geschütze, Kapitän Thomas Tudor Tucker) sechs Wochen lang blockiert. Bei einem Ausbruchsversuch verlor die Essex am 28. März durch eine Sturmböe einen Teil des Hauptmasts und konnte den Briten nun nicht mehr entkommen. Obwohl sich das amerikanische Schiff noch in neutralen chilenischen Gewässern befand, ließ Hillyar das Feuer eröffnen. Er nutzte dabei die Überlegenheit seiner Langrohrgeschütze aus und führte den Kampf über eine große Distanz, bei der die weitgehend mit Karronaden ausgestattete Essex das Feuer kaum effektiv erwidern konnte. Nach einem zweieinhalbstündigen Gefecht und 155 Toten und Verwundeten musste sich Porter den Briten ergeben, die lediglich fünf Tote und zehn Verwundete zu beklagen hatten. Zwar wird von amerikanischer Seite bei der Beurteilung dieses Kampfs die Verletzung der chilenischen Neutralität durch Hillyar hervorgehoben, doch Theodore Roosevelt betonte in seiner Geschichte des Seekriegs von 1812, dass Porter an dessen Stelle kaum anders gehandelt hätte.
In britischem Besitz
Ende Juni 1814 brachte Kapitän Hillyar die schwer beschädigte Essex um Kap Hoorn nach Rio de Janeiro und verkaufte sie an das Prisenamt der Royal Navy, die sie reparierte und am 4. August 1814 als HMS Essex offiziell in Dienst nahm.
Etwa einen Monat später erhielt Hillyar den Auftrag, die Phoebe und die Essex nach Plymouth, England, zu bringen, wo sie am 11. November 1814 ankam. Dort wurde sie kurz nach dem Friedensschluss von Gent außer Dienst gestellt und lag unbemannt und unbeachtet im Hafen, bis die Admiralität sie 1824 der irischen Regierung als Gefängnis-Hulk zur Verfügung stellte und nach Kingstown, Irland, segelte.
Am 6. Juli 1837 wurde die Essex für etwas über 2.000 britische Pfund an einen Mr. Galsworthy versteigert. Über ihr weiteres Schicksal ist nichts bekannt. Da sie nicht mehr segeltüchtig war, ist anzunehmen, dass sie abgewrackt und das Holz verkauft wurde.
Fußnoten
- ↑ Die Fregatte USS Essex von 1799 aus Salem, Massachusetts, darf nicht verwechselt werden mit dem mit 28m Länge wesentlich kleineren Walfangschiff Essex aus dem gleichen Jahr mit Heimathafen Nantucket, das 1820 im Pazifischen Ozean von einem Pottwal gerammt und versenkt wurde und dessen Schicksal für Herman Melvilles Roman Moby-Dick Vorbild war.
Literatur
- Frances Diane Robotti, James Vescovi: The USS Essex: and the Birth of the American Navy. - Holbrook: Adams Media Corporation, 1999; ISBN 1-59337-192-6
- James L. Mooney et al.: Dictionary of American Naval Fighting Ships. - Washington, D.C.: Navy Department, Office of the Chief of Naval Operations, Naval History Division, 1959–1991
- Portia Takakjian: The 32 Gun Frigate Essex, Conway Maritime Press 2005.
Weblinks
- Schilderung des Gefechts zwischen der USS Essex und den britischen Schiffen vor Valparaíso aus William James: The Naval history of Great Britain. - London, 1824. (englisch)
- Schilderung desselben Gefechts aus amerikanischer Sicht aus Alfred Thayer Mahan: Admiral Farragut. - New York, 1892. (Nicht mehr online verfügbar.) Ehemals im Original (englisch). (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
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Segelfregatte USS Essex (1799).
Digital reproduction of the Star Spangled Banner Flag, the 15-star and 15-stripe U.S. garrison flag which flew over Fort McHenry following the Battle of Baltimore in the War of 1812. Seeing the flag during the battle, and again the following morning, inspired Francis Scott Key's song The Star-Spangled Banner, now the U.S. national anthem. During the battle a smaller "storm flag" was flown; it was replaced by this larger flag early the next morning, which is the flag Key saw then. This larger flag is now displayed at the National Museum of American History in Washington, D.C. For several decades it remained in the family of Fort McHenry's commanding officer, before being given to the Smithsonian in 1912. The family cut pieces out of the flag from time to time as gifts.
The original flag was 42 feet long and 30 feet high, with each stripe being about two feet, and the stars being about two feet in diameter. It was made by Mary Young Pickersgill and her assistants. More info on the original dimensions here. The stars seem to mostly point to the side, except for one (the bottom right) which points down. One star has been cut out of the actual flag, so I'm guessing that originally pointed to the side as well (Fort McHenry flies a flag (File:Ft mchenry 15starflag.jpg) with a similar star pattern, but it looks like they are all to the side, and the other dimensions look similar to a modern flag). I guesstimated other dimensions and star positions based on File:Star-Spangled-Banner-1908-1919.jpg; the union (blue area) looks to be about 19 feet wide. The star rows look to be evenly distributed; i.e. the distance between the top/bottom edges and the center of a star row looks to be about the same as the distance between two (centers of) rows. Not so left-to-right; they are pretty close to the right edge and even closer to the hoist side. Also available here, page 12.Engraving by Abel Bowen, from "The Naval Monument."