Tyrrell 020C

Tyrrell 020C

Ukyō Katayama im Tyrrell 020C beim Großen Preis von Großbritannien 1993

Konstrukteur:Vereinigtes Konigreich Tyrrell
Designer:Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Mike Coughlan
Vorgänger:Tyrrell 020B
Nachfolger:Tyrrell 021
Technische Spezifikationen
Chassis:Monocoque
Motor:Yamaha OX10A 3.5 V10
Radstand:2946 mm
Gewicht:510-517 kg
Reifen:Goodyear
Benzin:BP
Statistik
Fahrer:Italien Andrea de Cesaris
Japan Ukyō Katayama
Erster Start:Großer Preis von Südafrika 1993
Letzter Start:Großer Preis von Großbritannien 1993
StartsSiegePolesSR
17
WM-Punkte:
Podestplätze:
Führungsrunden:
Stand: 1993
Vorlage:Infobox Rennwagen/Wartung/Alte Parameter

Der Tyrrell 020C war ein Rennwagen des britischen Teams Tyrrell, der 1993 zu neun Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft eingesetzt wurde. Er war das erste Tyrrell-Fahrzeug, das mit einem Yamaha-Motor ausgestattet war. Es handelte sich um ein Übergangsauto, das so lange an den Start gebracht wurde, bis der vollständig neu entwickelte Tyrrell 021 einsatzbereit war.

Hintergrund

Der Traditionsrennstall Tyrrell hatte in den 1980er-Jahren eine Reihe sportlicher Misserfolge erlebt. 1989 und 1990 fand das Team mit den innovativ konstruierten Modellen 018 und 019 wieder Anschluss an das Mittelfeld; beide Jahre schloss es auf dem fünften Platz der Konstrukteursmeistschaft ab. Für die Saison 1991 gelang es dem Team, anstelle der bisher verwendeten Kundenmotoren von Cosworth hoch entwickelte Zehnzylindertriebwerke von Honda zu erhalten. Teamchef Ken Tyrrell versprach sich davon eine weitere Leistungssteigerung. Als Einsatzfahrzeug meldete Tyrrell 1991 den von Harvey Postlethwaite entwickelten Tyrrell 020, der allerdings die in ihn gesetzten Erwartungen nicht erfüllte; das Team fiel in der Jahresendwertung auf Platz sechs der Konstrukteursmeisterschaft ab. Bereits nach einem Jahr beendete Honda die Allianz mit Tyrrell. Für 1992 wechselte Tyrrell zu Ilmor-Motoren, die in einen als Tyrrell 020B bezeichnetes Chassis eingebaut wurden. Der 020B war technisch identisch mit dem letztjährigen 020. Auch die Verbindung zu Ilmor endete nach nur einem Jahr. Für 1993 erhielt Tyrrell Motoren von Yamaha, die dem Team kostenlos bereitgestellt wurden. Das Team begann die Saison mit 020C, der eine weitere Evolution des 1991 entwickelten 020 war.

Technik

Yamaha OX10A V10

Der Tyrrell 020C war eine „schnelle und billige“ Überarbeitung des 020.[1] Die wesentlichen Änderungen betrafen die Anpassung der zwei Jahre alten Postlethwaite-Konstruktion an den Yamaha-Motor. Das Chassis, das Fahrwerk und die Karosserie blieben nahezu unverändert.[2] Die Entwicklung des 020C wurde von Mike Coughlan geleitet.

Als Antrieb diente ein 3,5 Liter großer Zehnzylindermotor von Yamaha mit der Bezeichnung OX10A. Das Triebwerk hatte keine Verbindung zu den früheren Yamaha-Motoren, die 1989 von Zakspeed (OX88, acht Zylinder) und 1992 von Jordan (OX99, zwölf Zylinder) verwendet worden waren. Gleichwohl war der OX10A keine Neukonstruktionen. Nach einer erfolglosen Saison mit Jordan[3] beendete Yamaha sein eigenes Motorenprogramm und beauftragte stattdessen für 1993 den britischen Rennmotorhersteller Engine Developments („Judd“) mit der Entwicklung von Formel-1-Motoren. Der Yamaha-Motor der Saison 1993 war in technischer Hinsicht eine Weiterentwicklung des Judd-GV-Zehnzylinders, der 1991 von der Scuderia Italia und 1992 von Brabham sowie von Andrea Moda eingesetzt worden war.[4] Die wesentliche Änderung gegenüber dem Judd GV bestand in der Verwendung von variablen Saugrohren und einer Ventilpneumatik.[2] Der Motor war leistungsschwach und unzuverlässig.[5]

Renneinsätze

Fahrer des Tyrrell 020C waren Ukyō Katayama und Andrea de Cesaris. Beide Fahrer litten unter der mangelnden Standfestigkeit des Motors. Katayama und de Cesaris fielen jeweils viermal nach Defekten im Motorumfeld oder im Antriebsstrang aus. Beim ersten Rennen des Jahres in Südafrika überstand keines der Autos die erste Runde. Insgesamt gab es mit dem 020C nur vier Zielankünfte; die Fahrer waren dabei jeweils mehrfach überrundet worden. Katayama wurde in Kanada mit fünf Runden Rückstand 17. und in Großbritannien nach vier Überrundungen 13. Das beste Ergebnis eines 020C erzielte de Cesaris beim Großen Preis von Monaco, den er mit zwei Runden Rückstand als Zehnter beendete.

Ab dem Großen Preis von Großbritannien hatte de Cesaris den neuen 021 zur Verfügung; Katayama erhielt im darauf folgenden Rennen ebenfalls einen 021.

Resultate

FahrerNr.12345678910111213141516PunkteRang
Formel-1-Saison 1993Flag of South Africa 1928-1994.svgFlag of Brazil.svgFlag of Europe.svgFlag of San Marino (1862–2011).svgFlag of Spain.svgFlag of Monaco.svgFlag of Canada.svgFlag of France.svgFlag of the United Kingdom.svgFlag of Germany.svgFlag of Hungary.svgFlag of Belgium (civil).svgFlag of Italy.svgFlag of Portugal.svgFlag of Japan.svgFlag of Australia.svg0-
Japan U. Katayama3DNFDNFDNFDNFDNFDNF17DNF14
Italien A. de Cesaris4DNFDNFDNFDNFDSQ10DNF15
Legende
FarbeAbkürzungBedeutung
GoldSieg
Silber2. Platz
Bronze3. Platz
GrünPlatzierung in den Punkten
BlauKlassifiziert außerhalb der Punkteränge
ViolettDNFRennen nicht beendet (did not finish)
NCnicht klassifiziert (not classified)
RotDNQnicht qualifiziert (did not qualify)
DNPQin Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify)
SchwarzDSQdisqualifiziert (disqualified)
WeißDNSnicht am Start (did not start)
WDzurückgezogen (withdrawn)
HellblauPOnur am Training teilgenommen (practiced only)
TDFreitags-Testfahrer (test driver)
ohneDNPnicht am Training teilgenommen (did not practice)
INJverletzt oder krank (injured)
EXausgeschlossen (excluded)
DNAnicht erschienen (did not arrive)
CRennen abgesagt (cancelled)
 keine WM-Teilnahme
sonstigeP/fettPole-Position
1/2/3/4/5/6/7/8Punktplatzierung im Sprint-/Qualifikationsrennen
SR/kursivSchnellste Rennrunde
*nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten
Distanz aber gewertet
()Streichresultate
unterstrichenFührender in der Gesamtwertung

Literatur

  • David Hodges: Rennwagen von A–Z nach 1945, Stuttgart 1993, ISBN 3-613-01477-7
  • Pierre Ménard: La Grande Encyclopédie de la Formule 1, 2. Auflage, St. Sulpice, 2000, ISBN 2-940125-45-7 (französisch)
  • David Hodges: A–Z of Grand Prix Cars 1906–2001, 2001 (Crowood Press), ISBN 1-86126-339-2 (englisch)
  • Adriano Cimarosti: Das Jahrhundert des Rennsports, Stuttgart 1997, ISBN 3-613-01848-9
  • Michael Schmidt: Reif von der Insel. Die Geheimtips für 1995: Tyrrell-Yamaha und Jordan-Peugeot (zur Geschichte des Yamaha-Zehnzylinders). In: Sport Auto, Heft 2/1995, S. 62,64.

Weblinks

Commons: Tyrrell 020C – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hodges: A-Z of Grand Prix Cars 1906-2001, S: 233.
  2. a b Hodges: Rennwagen von A-Z nach 1945, S. 256.
  3. Jordan-Yamaha fuhr 1992 nur einen Weltmeisterschaftspunkt ein und scheiterte mehrfach an der Qualifikation.
  4. Sport Auto, Heft 2/1995, S. 62,64.
  5. Hodges: A-Z of Grand Prix Cars 1906-2001, S. 233.

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Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
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Flag of South Africa, used between 1928 and 1982. It is identical to the 1982 to 1994 version except that the shade of blue is darker. It is also known as the "Oranje-Blanje-Blou".
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Die Europaflagge besteht aus einem Kranz aus zwölf goldenen, fünfzackigen, sich nicht berührenden Sternen auf azurblauem Hintergrund.

Sie wurde 1955 vom Europarat als dessen Flagge eingeführt und erst 1986 von der Europäischen Gemeinschaft übernommen.

Die Zahl der Sterne, zwölf, ist traditionell das Symbol der Vollkommenheit, Vollständigkeit und Einheit. Nur rein zufällig stimmte sie zwischen der Adoption der Flagge durch die EG 1986 bis zur Erweiterung 1995 mit der Zahl der Mitgliedstaaten der EG überein und blieb daher auch danach unverändert.
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Flagge Portugals, entworfen von Columbano Bordalo Pinheiro (1857-1929), offiziell von der portugiesischen Regierung am 30. Juni 1911 als Staatsflagge angenommen (in Verwendung bereits seit ungefähr November 1910).
Jean Alesi - Ferrari F193A dives inside Ukyo Katayama - Tyrrell 020C at the 1993 British Grand Prix (33530333172).jpg
Autor/Urheber: Martin Lee from London, UK, Lizenz: CC BY-SA 2.0
Jean Alesi - Ferrari F193A dives inside Ukyo Katayama - Tyrrell 020C at the 1993 British Grand Prix
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1993 Yamaha OX10A engine
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