Typ IV

Serie Frieden Typ IV
(c) Bundesarchiv, Bild 183-J0625-0007-001 / Jürgen Sindermann / CC-BY-SA 3.0
Die Dresden
Die Dresden
Schiffsdaten
SchiffsartStückgutschiff
ReedereiDSR, Rostock
BauwerftVEB Warnowwerft, Warnemünde
Bauzeitraum1957 bis 1961
FahrtgebieteWeltweite Fahrt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge157,60 m (Lüa)
142,00 m (Lpp)
Breite20,00 m
Seitenhöhe12,80 m
Tiefgang (max.)9,67 m (8,44) m
Vermessung9427 BRT / 5614 NRT
(6523 BRT / 3832 NRT)
 
Besatzung57
Maschinenanlage
Maschine4 × 8 SV 66 Au Viertakt-Dieselmotor
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat5.300 kW (7.206 PS)
Dienst­geschwindigkeit

14,5 kn (27 km/h) Vorlage:Infobox Schiff/Antrieb/Geschwindigkeit_B

Höchst­geschwindigkeit15,0 kn (28 km/h)
Propeller2 × Festpropeller
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit13.000 (10.070) tdw

Die Frachtschiffsserie Frieden, auch Typ IV genannt, ist ein Stückgutschiffstyp der Warnowwerft.

Geschichte

Hergestellt wurde die Serie von 1957 bis 1961 in 15 Einheiten. Es war die erste Baureihe 10.000 Tonnen großer Seeschiffe einer Werft aus der DDR und bildete das Rückgrat des ersten weltweiten Linienverkehrs der jungen Deutschen Seereederei (DSR). Vorgesehen waren die Schiffe vorwiegend für den kombinierten Transport von Stückgut und Schwergut, aber auch für Erz- und Schüttgutladungen.

Erstes Schiff und Namensgeber der Serie war die am 23. Juni 1957 an die DSR abgelieferte Frieden mit der Baunummer 301.[1] Die in Rostock beheimatete Frieden wurde nie umbenannt und ab August 1978 in Shanghai verschrottet.[1] Den Abschluss bildete die am 26. August 1961 vom Stapel gelaufene und am 20. Dezember 1961 an Kuba übergebene Sierra Maestra. Diese wurde 1980 in Maisi umbenannt und in den 1980er Jahren verschrottet.[2] Bis heute ist das in Rostock als Museumsschiff ausgestellte Traditionsschiff Typ Frieden, die Dresden, erhalten.

Technik

Angetrieben wurden die Schiffe von vier 1324 kW starken Viertakt-Dieselmotoren des Typs 8 SV 66 Au des Herstellers EKM Halberstadt. Je zwei Motoren wirken über eine elektromagnetische Schlupfkupplung auf einen der beiden Festpropeller. Diese Leistung wurde über zwei Wellenleitungen auf die Doppelschrauben mit je 4,50 m Durchmesser abgegeben. Je zwei Maschinen in Rechtsausführung, linksdrehend und zwei Maschinen in Linksausführung und rechtsdrehend, dazwischengeschaltet über Kupplungen das Getriebe, arbeiteten auf eine Welle. Die Ausführung als Doppelschraubenschiff gab die Gewähr für günstige Manövriereigenschaften. Das Fahren der vier Hauptdiesel über einen zentralen Fahrstand ermöglichte rasches Reagieren auf geforderte Maschinenmanöver.

Die Rümpfe sind bis auf den genieteten Schergang und die ebenfalls genieteten Stringerplatten durch Schweißen zusammengefügt. Die fünf Laderäume mit einem Rauminhalt von 18.465 m³ Kornraum und 16.670 m³ Ballenraum verfügten über Zwischendecks und wurden auf dem Hauptdeck mit Single-Pull-Lukendeckeln des McGregor-Systems seefest verschlossen.

Die ersten sechs Schiffe der Baureihe wurden mit Getreideschotten ausgerüstet. Das Ladegeschirr besteht aus zehn 3,5-Tonnen-Ladebäumen, vier 5/8-Tonnen-Ladebäumen, einem umsetzbaren schwimmfähigen 50-Tonnen-Schwergutbaum sowie zwei 3-Tonnen-Schiffskränen.

Die Schiffe

Die Schiffe der Baureihe Typ IV
BaunameObjekt-/
Baunummer
IMO-
Nummer
Stapellauf/
Indienststellung
Umbenennungen
und Verbleib
Bemerkung
Frieden301512138014. Januar 1956
23. Juni 1957
ab 9. August 1978 als Eisen 150, Abbruch ab August 1978 in Shanghai. Nach anderen Quellen, so Zeitschrift Seewirtschaft 6/1987 unter Berufung auf Kapitän Alfred Kaiser (DSR), mindestens bis April 1985 in Fahrt.Vom 21. April 1972 bis 14. März 1973 durch US-Minenblockade in Haiphong (Vietnam) eingeschlossen. 15. März Vietnam verlassen, an Rostock 20. Mai 1973.
Freundschaft[3]30351211461. Juni 1956
10. Dezember 1957
Eurabia Friendship, 6. August 1978 in Split für 741.000 US-$ zum Abbruch verkauft.1958 als erstes DSR-Schiff nach Ostasien und passierte auch als erster der Reederei den Sueskanal. Am 17. März 1969 ausgehend Matanzas (Kuba) infolge falscher Lotsenberatung auf Grund gelaufen. Erst nach Leichterung erfolgreiches Abbringen des Frachters. Am 10. November 1977 Übergabe an Eurabia Shipping Agency Ltd. Beirut (Libanon).
Dresden[4]30550937914. Juli 1957
27. Juli 1958
Ab 13. Juni 1970 Traditionsschiff Typ Frieden, Museumsschiff in Rostock/WarnemündeAls Fréden auf Kiel gelegt und am 4. Juli 1957 mit diesem Namen vom Stapel gelaufen für Lauter Shipping AB, Stockholm (SWE). Der Bau sollte im Rahmen eines Bartergeschäftes mit der Lieferung von 10.000 Tonnen Walzstahl bezahlt werden. Da der schwedische Auftraggeber den Kaufpreis von 27,6 Millionen DM (West) nicht realisieren konnte, wurde für die DSR weitergebaut.
Berlin[5]30622. Juni 1957
3. September 1958
25. Juni 1980 außer Dienst, Abbruch ab 21. Juli 1980 in Kaohsiung durch Lung Ching Steel Enterprises Co.Stapellauf noch mit schwarzem Rumpfanstrich. Übergeben mit grauem Anstrich und niedrigem Schornstein. Längste Dienstzeit aller Typ-IV-Frachter unter DSR-Flagge
Magdeburg[6]307552170222. Dezember 1957
31. Oktober 1958
Am 17. Dezember 1965 etwa 20 Seemeilen von Brest im Schlepp gesunkenZur Kollision am 27. Oktober 1964, der Bergung und dem darauf folgenden Untergang siehe Hauptartikel
Erfurt[7]30851052199. August 1958
8. Mai 1959
31. Oktober 1979 außer Dienst, im Schlepp ab Misrata. Abbruch ab Ende 1979 in Busan.Erstes Schiff der Serie, welches gleich mit höherem Schornstein gebaut und abgeliefert wurde.
Leipzig[8]309520567130. Oktober 1958
28. Juni 1959
21. Juli 1980 Saudi Trader, 21. Juli 1980 verkauft, zum Abbruch am 25. November 1985 ab Dschidda, 1986 in Indien verschrottet.Am 21. Juli 1980 außer Dienst, an Saudi International Shipping Co. S.A. Dschidda. Am 22. Juli 1980 zusammen mit der ebenfalls verkauften Karl-Marx-Stadt Rostock ausgelaufen. 1982 weiter an Oceantrade Agencies, Damman (Saudi-Arabien). Am 4. März 1983 wurden die achteren Wohnräume durch einen Brand beschädigt. Ab 25. November 1983 in Dschidda aufgelegt. 1984 weiter an Orri Navigation Lines, Dschidda.
Halle[9]310514091018. April 1959
25. November 1959
1977 Proodos C, 29. Dezember 1979 an Kaohsiung (Taiwan), Abbruch ab 14. Januar 1980 bei Keun Hwa Iron Steel Works in Kaohsiung Am 7. Februar 1976 Kollision auf der Schelde mit Binnentanker Schelpenhoek mit erheblichen Beschädigungen und Wassereinbruch im Maschinenraum. Zur Notreparatur nach Antwerpen geschleppt. Ab 16. März 1976 konnte die Reise fortgesetzt werden. Außer Dienst bei DSR am 23. Juli 1976 und Auflieger im Stadthafen Rostock. 1977 weiter an Syros Shipping Co. S.A., umbenannt in Proodos C ausgelaufen nach Piräus und dort bis 12. August 1979 aufgelegt.
Schwerin[10]311531567015. August 1959
23. Dezember 1959
30. Mai 1979 auf Reede vor Osaka für 580.000 US $ an Nisso-Iwai Co. zum Abwracken verkauft, Abbruch 1979 in Whampoa (VR China)Am 14. April 1960 auf Reede Warnemünde, Vorbereitungen zum feierlichen Löschen anlässlich der Eröffnung des Hafenbeckens B im neuen Überseehafen. Unter Kapitän Arthur Friedrich wird am 30. April 1960 de facto der Neubauhafen eröffnet.
Karl-Marx-Stadt[11]31251824635. Dezember 1959
28. Mai 1960
ab 19. Juli 1980 Saudi Independence, 19. Juli 1980 verkauft, 22. Dezember 1983 ab Damman nach Bombay zum AbbruchAm 19. Juli 1980 im Überseehafen Rostock außer Dienst gestellt und verkauft an Saudi International Shipping Co. S.A. in Dschidda. Rostock ausgelaufen am 22. Juli 1980. 1980 noch weiter an Saudi Shipping & Transport Co. Ltd. in Dschidda. Während einer Liegezeit in Aarhus kam es in den achteren Aufbauten zu einem Brand, der die Wohnräume und Teile des Maschinenraums stark beschädigte. Drei Menschen kamen bei dem Brand ums Leben.
Gera[12]313512950224. September 1960
30. Dezember 1960
ab 1980 Saudi Pride, 28. November 1980 verkauft, am 7. Januar ab Dschidda zum, Abbruch ab 13. Februar 1984 in Alang bei Ghasiram Gokulchand.Ursprünglich mit dem Namen Brandenburg geplant. Am 5. Februar 1963 kam das Schiff bei schwerem Eisgang vor Korsør fest. Die Leichterung des Schiffes durch den Dampfer Thälmann Pionier in Zusammenarbeit mit dem Schlepper Eisvogel erwies sich als problematisch. Am 12. Februar 1963 kam dem Dampfer eine gerissene Kunstfaserleine in den Propeller und der dadurch manövrierunfähige Dampfer verschärfte die kritische Situation. Am 14. Februar gelang den beiden DSR-Schiffen gemeinsam mit den herbeigerufenen dänischen Schleppern Garm und Skult die Abbergung. Am 28. November 1980 als letztes Schiff der Frieden-Klasse in Rostock außer Dienst gestellt.
Halberstadt[13]314514071425. Februar 1961
31. Mai 1961
9. Januar 1980 außer Dienst, in Shimonoseki an Nissho-Iwai Co. Ltd. mit Sitz in Osaka übergeben. 10. Januar ausgelaufen nach Taiwan. Abbruch ab 12. März 1980 in Kaohsiung bei Tung Ho Steel Enterprise Co. Ursprünglich als Dessau geplant. Am 16. April 1972 im vietnamesischen Hafen Haiphong durch Raketentreffer von US-Flugzeugen schwer beschädigt, war aber noch seetüchtig. Verholt nach Singapur und dort in der Werft Jurong-Yard repariert.
Sierra Maestra315532724526. August 1961
20. Dezember 1961
1980 Maisi, im Juli 1981 in Havana auf Grund gelaufen, 1982 in Cabaña verschrottet.

Siehe auch

Literatur

  • Manfred Neumann, Dietrich Strobel: Vom Kutter zum Containerschiff. Schiffe von DDR-Werften in Text und Bild. 1. Auflage. VEB Verlag Technik, Berlin 1981.
  • Gerd Peters: Typ IV – Die legendären Frachter der DSR. Koehlers Verlagsgesellschaft Hamburg, Hamburg 1998, ISBN 3-7822-0721-1 (264 Seiten, umfangreich bebildert, vollständig in Beschreibung der Schiffe).
  • Deutsche Reedereien. Band 23: VEB Deutsche Seereederei, Rostock. Verlag Gert Uwe Detlefsen, 2004, ISBN 3-928473-81-6.

Weblinks

Commons: Typ IV – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  2. Die Sierra Maestra auf Miramar Ship Index (englisch)@1@2Vorlage:Toter Link/www.miramarshipindex.org.nz (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  3. Die Freundschaft auf Miramar Ship Index (englisch)@1@2Vorlage:Toter Link/www.miramarshipindex.org.nz (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
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  6. Die Magdeburg auf Miramar Ship Index (englisch)@1@2Vorlage:Toter Link/www.miramarshipindex.org.nz (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
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  8. Die Leipzig auf Miramar Ship Index (englisch)@1@2Vorlage:Toter Link/www.miramarshipindex.org.nz (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  9. Die Halle auf Miramar Ship Index (englisch)@1@2Vorlage:Toter Link/www.miramarshipindex.org.nz (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
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  12. Die Gera auf Miramar Ship Index (englisch)@1@2Vorlage:Toter Link/www.miramarshipindex.org.nz (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
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Frachtschiff "Frieden" in Wismar Zentralbild Rostock Löwe 19.7.1957 Friedenskundgebung im Wismarer Hafen-Freundschaftvertrag mit der "Frieden" unterzeichnet Während einer Friedenskundgebung im Wismarer Überseehafen wurde am 18.7.1957 ein Freundschaftsvertrag zwischen dem Deutschen Friedensrat und der Besatzung des ersten 10000 Tonnen-Motorfrachtschiff der DDR "Frieden" unterzeichnet. Dem feierlichen Akt an Bord des Schiffes wohnten Tausende Einwohner der Hafenstadt bei, die mit stürmischem Beifall den Generalsektretär des <deutschen Friedenrates, Heinz Willmann, und Kapitän Willi Beykirch zu diesem Abkommen gratulierten. Der Vertrag sieht unter anderem die Bildung eines Friedensrates an Bord des jetzt von seiner ersten Auslandsreise zurückgekehrten Schiffes vor. Der Deutsche Friedensrat will den Seeleuten eine Bordbücherei übergeben und die Fahrensleute ständig mit Bild- und Schriftmaterial über das Friedenswerk in der Republik informieren. Die Seeleute versprachen, sich in allen ausländischen Häfen, die ihr Schiff anläuft, für den Frieden einzusetzen. (siehe auch ADN-Meldung) UBz: Tausende Wismarer Einwohner hatten sich am Überseehafen eingefunden, um dem feierlichen Akt beizuwohnen.
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Unser Foto zeigt das Schiff auf der abendlichen Warnow. Schon in der ersten Woche nach der Eröffnung besuchten mehr als 20.000 "Sehleute" den außer Dienst gestellten 10.000 Tonner-Frachter, der zu einem schwimmenden Sport- und Kulturzentrum umgebaut wurde.

(Bitte beachten Sie hierzu unser Foto J0625/08/1 N)