Typ 89 15-cm-Kanone

Typ 89 15-cm-Kanone


Allgemeine Angaben
Militärische Bezeichnung八九式十五糎加農砲
Entwicklungsjahr1929
Produktionszeit1929 bis 1945
Stückzahl150
WaffenkategorieFestungsgeschütz
Technische Daten
Rohrlänge5,963 m
Kaliber149,1 mm
KaliberlängeL/40
Gewicht in
Feuerstellung
10360 kg
Kadenz2 Schuss/min
Höhenrichtbereich−5° bis +43 Winkelgrad
Seitenrichtbereich20° nach rechts, 20° nach links
Ausstattung
VerschlusstypSchraubenverschluss
Munitionszufuhreinzeln

Die Typ 89 15-cm-Kanone (jap. 八九式十五糎加農砲, Hachi-kyū-shiki Jū-senchi Kannohō) war ein Festungsgeschütz, das vom Kaiserlich Japanischen Heer im Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieg, im Japanisch-Sowjetischen Grenzkonflikt und während des Pazifikkrieges von 1929 bis 1945 eingesetzt wurde. Die Bezeichnung Typ 89 deutet dabei auf das Jahr der Truppeneinführung, das Jahr Kōki 2589 bzw. 1929 nach gregorianischem Kalender, hin.

Geschichte

Die Entwicklung der Typ 98 15-cm-Kanone begann 1923 und wurde noch im selben Jahr abgeschlossen. Ursprünglich als Festungs- bzw. Küstengeschütz eingesetzt wurde sie zum Hauptgeschütz der schweren Artillerieabteilungen des Kaiserlichen Heeres.[1][2] Die Typ 98 war vergleichbar mit der US-amerikanischen 155 mm Gun M1918-Kanone, hatte aber ein kürzeres Geschützrohr und eine geringere Reichweite als diese.[3]

Typ 89 Kanonen geben ihren Truppen Feuerunterstützung bei der Überquerung des Xiushui-Flusses während der Schlacht um Nanchang.

Während des Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieges kam es wegen des schlechten Straßennetzes nur selten zum Einsatz schwerer Geschütze. Stattdessen wurden bevorzugt Gebirgsgeschütze wie die Typ 41 75-mm-Gebirgsgeschütze verwendet. Eine Ausnahme bildete im März 1939 die Schlacht um Nanchang, bei der das 2. Selbstständige Schwere Artillerie-Bataillon mit vier Typ 89 Kanonen Feuerunterstützung bei der Überquerung des Xiushui-Flusses lieferte. Der chinesische Widerstand auf der anderen Flussseite war jedoch so gering, dass bereits nach einem Drittel des vorgesehenen Feuerplans das Feuer eingestellt wurde.[4]

Im Juni/August 1939 kamen sechs Typ 89 Kanonen des Schweren Muling-Artillerie-Regiments (3. Schwere Feldartillerie-Brigade) während des Japanisch-Sowjetischen Grenzkonflikts in der Schlacht von Nomonhan zum Einsatz.[4] Insgesamt nahmen 82 japanische Geschütze mit Kalibern zwischen 75-mm und 15-cm an dem Feuergefecht teil, das siegreich für die sowjetische Artillerie ausging. Neben dem Nachteil des Geländes wirkte sich der ungenügende Munitionsvorrat auf japanischer Seite aus und nach drei Tagen konnte die Japaner das Feuer nicht mehr erwidern.[4]

Während der Invasion der Philippinen 1942 hatten sich die amerikanisch-philippinischen Streitkräfte auf die Halbinsel Bataan zurückgezogen. Der erste japanische Angriff zur Zerschlagung des Gegners scheiterte am Widerstand der Alliierten. Deswegen schickte der Oberbefehlshaber der 14. Armee, Generalleutnant Homma Masaharu, starke Artillerie-Einheiten um der Lage Herr zu werden. Unter den 300 aufgebotenen Geschützen waren acht Typ 89 Kanonen des 9. Schweren Artillerie-Bataillons.[4] Am 3. April 1942 eröffneten die japanischen Geschütze um 9:00 Uhr das Feuer, das bis 15:00 Uhr anhielt. In dem sechs Stunden anhaltenden Bombardement wurden allein durch das 9. Schwere Artillerie-Bataillon 1130 Schuss abgegeben.

Im Verlauf der Invasion der Philippinen erfolgte am 4. Mai 1942 der Beschuss der Inselfestung Corregidor, bei der Typ 89 und Typ 96 Kanonen insgesamt 3513 Schuss im Kaliber 15-cm abgaben. Corregidor fiel am 6. Mai 1942 in japanische Hände.

Eine in einer Höhle versteckte Typ 89 Kanone während der Schlacht um Okinawa.

Bei der Schlacht um Okinawa kamen Typ 89 Kanonen für die Inselverteidigung zum Einsatz.

Technik

Die Typ 89 hatte ein variables hydropneumatisches Rückstoßsystem und einen unterbrochenen Schraubenverschluss. Dieser hatten einen pilzförmigen Kopf mit verstärkten Verriegelungsschrauben.[3] Das Geschütz hatte eine Spreizlafette mit abnehmbaren Erdsporn. Für den Transport wurde das Geschütze in zwei Lasten aufgeteilt. Eine 8-Tonnen-Zugmaschine zog das Rohr, während die andere Zugmaschine für die Lafette vorgesehen war.[3]

  • Kaliber: 149,1 mm
  • Kaliberlänge: L/40
  • Rohrlänge: 5,963 m[1]
  • Höhenrichtbereich: −5° bis +43°
  • Seitenrichtbereich: 20° nach rechts, 20° nach links
  • Geschützgewicht: 10.422 kg
  • Geschossgewicht: 40,2 kg
  • Mündungsgeschwindigkeit V0 = 734 m/s
  • Maximale Reichweite: 18.100 m
  • Munitionsarten: HE (hochexplosiv), Panzerbrechend, Vorfeldbeleuchtung, Schrapnell[3]
  • Produzierte Einheiten: 150

Literatur

  • Gordon L. Rottman: „Japanese Army in World War II, The South Pacific and New Guinea, 1942-43“ Osprey Publishing, 2005, ISBN 978-1-84176-870-0.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Type 89 15cm Cannon. Taki's Homepage, abgerufen am 16. März 2015.
  2. Chapter j. Model 89 (1929) 150-mm gun. Handbook on Japanese Military Forces, September 1944, abgerufen am 22. Dezember 2014.
  3. a b c d Japanese 150 mm Gun Type 89. Lone Sentry Blog, abgerufen am 16. März 2015.
  4. a b c d The history of battles of Imperial Japanese Artillery Forces. Taki's Homepage, abgerufen am 12. März 2015.

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Japanese Enperial Army Ataked Nanking.jpg
12月10日午後1時、南京総攻撃時の日本軍砲兵隊。南京城外紫金山麓にて。
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Model_89_15cm_heavy_gun_Japan. Yasukuni Shrine.
150-mm-japanese-gun-okinawa.jpg
Uncovered on Motobu Peninsula, hidden in a cave, was this Japanese Type 89 150mm gun waiting to be used against 6th Marine Division troops advancing northwards.