Twinport

Twinport ist die Markenbezeichnung für eine Motorentechnik des Automobilherstellers Opel, welche bei anderen Herstellern meist durch Ladungsbewegungsklappen realisiert wird. Damit soll bei nicht aufgeladenen Viertakt-Ottomotoren der Kraftstoffverbrauch verringert werden. Twinport wurde ab 2003 bei allen 3- und 4-Zylinder-Motoren mit Vierventil-Zylinderköpfen und bis zu 1,6 Liter Hubraum im Hause Opel und vermutlich auch weltweit beim General-Motors-Konzern (GM) eingeführt.

Beschreibung

Der Ausdruck Twinport bedeutet – dem englischen Wort twin = Zwilling entsprechend –, dass für jeden Zylinder zwei Ansaugkanäle zur Verfügung stehen, ein Drall- und ein Füllkanal. Die Einspritzdüsen befinden sich im Einlasssammler unmittelbar vor den Einlasskanälen. Beide Kanäle sind durch ein kleines „Einspritzfenster“ miteinander verbunden, so dass in beide Kanäle Kraftstoff gelangen kann. Bei Lastzuständen unter 50 Prozent saugt der Motor nur über den Drallkanal Gemisch an. Der Füllkanal ist durch eine unterdruckgesteuerte Klappe geschlossen. Durch den niedrigen Querschnitt erhöht sich die Ansauggeschwindigkeit und im Zylinder entsteht eine tangentiale Strömung, die einen Strömungswirbel erzeugt. Dies ergibt eine Verbrauchsminderung von bis zu sechs Prozent. Steigt die Last über 50 Prozent, wird die Klappe im Füllkanal geöffnet, da bei zu hohen Drehzahlen die Strömung im Drallkanal zu schnell wird, was zu hohen Strömungsverlusten führt.

Ausführungen

Das Twinport-System wurde zuerst im Opel Astra angeboten und später auch in anderen Modellen. Die Twinport-Aggregate von Opel gibt es mit folgenden Hubraum- und Leistungswerten:

MotorHubraumBohrung × HubVentileVerdichtungLeistung bei 1/minDrehmoment bei 1/min
Z10XEP998 cm373,4 mm × 78,6 mm1210,5:144 kW (60 PS) bei 560088 Nm bei 3800
A10XEP48 kW (65 PS) bei 530090 Nm bei 4000
A12XEL1229 cm373,4 mm × 72,6 mm1651 kW (70 PS) bei 5600115 Nm bei 4000
Z12XEP1659 kW (80 PS) bei 5600110 Nm bei 4000
A12XE1663 kW (86 PS) bei 5600115 Nm bei 4000
Z14XEL1364 cm373,4 mm × 80,6 mm1655 kW (75 PS) bei 5200120 Nm bei 3800
Z14XEP1666 kW (90 PS) bei 5600125 Nm bei 4000
A14XEL1398 cm373,4 mm × 82,6 mm1664 kW (87 PS) bei 6000130 Nm bei 4000
A14XER1674 kW (101 PS) bei 6000130 Nm bei 4000
Z16XEP1598 cm379,0 mm × 81,5 mm1676 kW (103 PS) bei 6000147 Nm bei 3600
1677 kW (105 PS) bei 6000150 Nm bei 3900

Verwendung

Z10XEP

A10XEP

A12XEL

Z12XEP

A12XER

Z14XEL

Z14XEP

A14XEL

A14XER

Z16XEP

Ähnliches

  • Sprachlich ganz ähnlich wie Twinport klingt Doppelport. Damit sind jedoch zwei Auslasskanäle oder bei Zweitaktmotoren zwei Auslassschlitze je Zylinder gemeint, von jedem Zylinder führen dabei zwei Auspuffrohre weg. Diese Technik hat beim Zweitaktmotor Vorteile, um große Auslassquerschnitte unterzubringen; denn zu breite Schlitze gefährden die Kolbenringe, es sei denn, man unterbricht einen breiten Schlitz durch einen Steg. Außerdem ermöglichen mehrere Schlitze dem Konstrukteur, die Gemischströmung zu beeinflussen. Konstruktionsbeispiele für Doppelport-Auspuffsysteme sind u. a. bei den Viertaktern einige J.A.P.-Motoren, bei Zweitaktmotorrädern der Typ MZ ES 250 Doppelport.
  • Eine drehzahl- bzw. lastabhängige Umschaltung zwischen zwei unterschiedlich langen Ansaugwegen für alle Zylinder gab es bei Opel/GM schon gut 20 Jahre früher unter dem Namen Dual ram (in der Werbung oft verwirrend DUAL-RAM geschrieben) und bei BMW als Ansaugschaltrohr. Dual ram bedeutet übersetzt: doppelter Ansaugweg. Diese Technik wurde bei 6-Zylinder-Motoren von Opel/GM eingesetzt. BMWs Ansaugschaltrohr hatte eine drehzahlabhängige Umschaltung.

Das erste serienmäßig verbaute Schaltsaugrohr wurde aber bereits 1986 im Porsche 928 S4 (5.0L, 32V, 320PS, Modelljahrgang 1987) verbaut.

  • Fast zum Verwechseln ähnlich ist die Bezeichnung Dual-Port-RAM in der Technik der Halbleiterspeicher. Diese Speicher ermöglichen gleichzeitig zwei Lesezugriffe.

Weblinks