Turma

Ein römischer Reiter auf einem Grabmal aus flavischer Zeit

Eine Turma (lateinisch „Schwarm“; Plural turmae) war im antiken Rom die kleinste taktische Einheit der Reiterei.

Etymologie

Der Name turma ist verwandt mit dem lateinischen Substantiv turba, was Getümmel/Gedränge oder Tumult/Lärm und im übertragenen Sinne Schwarm, Menge oder Schar bedeutet.[1]

Rom

Sie entstand bereits in der Römischen Republik und bestand zunächst aus 30, später 33 Reitern unter dem Kommando eines Decurio. Ihr Feldzeichen war vermutlich ein Vexillum. Einer Legion waren in der Frühzeit zehn turmae zugeteilt.

In der Kaiserzeit bestand die jeder Legion direkt unterstehende Reiterei aus vier Turma, die vor allem der Aufklärung und Befehlsübermittlung dienten. Die Ala genannten separaten Reitereinheiten gehörten in dieser Zeit den sogenannten Auxiliartruppen an und hatten 16 Turmae mit je 30/33 Reitern (ala quingenaria, nominell 500 Mann stark) oder 24 Turmae mit je 40 Reitern (ala milliaria, nominell 1000 Mann).

In der Spätantike wurde als Turma offenbar die Reitereinheiten verschiedener Größen bezeichnet, da Mannschaftsstärken bis 500 Mann belegt waren.

Byzanz

Das Tourma oder Turma bezeichnet eine Verwaltungseinheit im Byzantinischen Reich. Jedes Thema war typischerweise in 2–3 Tourma unterteilt, die wiederum in mehrere Droungoi und Banda gegliedert waren. Abhängig von der Größe des Themas konnte ein Tourma bis zu 5.000 Mann umfassen. Der Befehlshaber eines Tourma wurde als Tourmarch bezeichnet.

Zwar wird in den Taktika Leos VI. erklärt, dass der alte Begriff Meros durch den Begriff Tourma ersetzt wurde, dennoch behielt der Autor den Begriff zur Bezeichnung der taktischen Einheit bei.

Literatur

  • Marcus Junkelmann: Die Reiter Roms. Teil 2. Der militärische Einsatz. Zabern, Mainz 1991, ISBN 3-8053-1139-7
  1. Georges Lateinisch-deutsches Handwörterbuch: Bd. 2, S. 3264.

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Köln Reitergrabmal.jpg
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Reitergrabmal aus flavischer Zeit. Die Grabinschrift ist verloren. Wahrscheinlich gehörte das qualitätvolle Denkmal vom Typus „Reitersieger“ einem Auxiliarkavalleristen. Der sich aufbäumende Hengst trägt einen Hörnchensattel mit kurzer Decke sowie Riemenzeug, das mit Phalerae geschmückt ist. Der Reiter mit der Lanze trägt als Zweitwaffe eine Spatha auf der rechten Seite. Das seitlich geschlitzte Kettenhemd mit Schulteraufdopplung sowie die Kniehosen sind deutlich wiedergegeben. Der Reiterhelm ist vom Typus Koblenz-Bubenheim oder Weiler mit Lockenkalotte und besitzt einen Schirm als Stirnschutz, der für spätere Modelle typisch ist, so daß das Standbild in die 2. Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. gehört.