Tuesday Weld

Tuesday Weld (* 27. August 1943 in New York als Susan Ker Weld) ist eine US-amerikanische Schauspielerin.

Leben und Wirken

Väterlicherseits stammt die Schauspielerin aus einer traditionsreichen neuenglischen Familie, den Welds; zu ihren Verwandten gehört u. a. Alexander Graham Bell. Tuesday Welds Vater galt jedoch als „schwarzes Schaf“ der Familie und starb bereits 1947, kurz vor dem vierten Geburtstag seiner Tochter.[1] Aus finanziellen Gründen brachte die verwitwete Mutter ihre Tochter daraufhin als Kindermodel ins Showgeschäft. Nach eigenen Angaben war ihre Kindheit und Jugend traurig; sie sei bereits im Alter von neun oder zehn Jahren mit dem Trinken von Alkohol angefangen und habe mit 12 Jahren einen Suizidversuch verübt.[2] Ihr Filmdebüt machte Weld im Jahr 1956 im Teenie-Film Rock, Rock, Rock, worauf weitere Film- und Fernsehrollen folgten. Sie erhielt statt ihres eigentlichen Vornamens Susan den Künstlervornamen Tuesday. Unter anderem war sie von 1959 bis 1962 als wiederkehrender Gaststar in 17 Folgen der Teenager-Serie The Many Loves of Dobie Gillis zu sehen.

1960 gewann die damals 17-jährige Weld für ihre vierte Filmrolle in dem Musikfilm Fünf Pennies den Golden Globe Award in der Kategorie Beste Nachwuchsdarstellerin. Im Folgejahr spielte sie an der Seite von Elvis Presley in Lied des Rebellen. Sie geriet dabei durch eine zeitweilige Affäre mit Presley in die Schlagzeilen, der offiziell bereits mit Priscilla zusammen war.[3][4] Stanley Kubrick bot ihr in dieser Zeit auch die Titelrolle in seinem Film Lolita von 1962 an, die sie aufgrund zu großer Nähe zu ihrem eigenen Leben ablehnte.[5] Stattdessen agierte sie 1962 in Frank Tashlins Komödie Bachelor Flat an der Seite von Terry-Thomas und Richard Beymer als 17-jährige Teenagerin, die mehreren Männern den Kopf verdreht – eine für sie in dieser Zeit typische Rolle.[6] Schon im Teenageralter wurde die Blondine Weld von Hollywood als „nächste Marilyn Monroe“ vermarktet.[7]

Entgegen ihrem Image als Sexsymbol[8] suchte Weld im Verlaufe der 1960er-Jahre zunehmend schauspielerisch anspruchsvollere Rollen. Die Schauspielerin war dabei oft auf leichtsinnige, impulsive, gefährliche oder allgemein entgegen der gesellschaftlichen Moral handelnde Frauenfiguren besetzt. 1965 verkörperte sie eine ihrer bekanntesten Rollen an der Seite von Steve McQueen in Norman Jewisons Filmdrama Cincinnati Kid.[9] In den darauffolgenden Jahren spielte sie u. a. eine zum Hollywood-Star werdende Schulabbrecherin in der schwarzen Komödie Lord Love a Duck (1966) von George Axelrod, die Abigail Williams in einer Fernsehverfilmung (1967) von Arthur Millers Hexenjagd und eine psychopathische Schülerin in dem Thriller Der Engel mit der Mörderhand (1968) an der Seite von Anthony Perkins.[10] 1970 verkörperte sie die jugendliche Geliebte von Gregory Pecks Titelfigur in John Frankenheimers Drama Der Sheriff.

In den 1970er- und 1980er-Jahren Jahren setzte Weld ihre Karriere mit vorwiegend dramatischen Rollen fort. Sie sei dabei offenbar „unweigerlich zu Rollen hingezogen“ gewesen, die „Verfall und Enttäuschung, Unglück und Zusammenbruch zeigen“.[11] In Ein Zauberer an meiner Seite verkörperte sie 1971 neben Jack Nicholson und Orson Welles die Hauptrolle eines Hippie-Mädchens. Für ihre Darstellung einer depressiven Schauspielerin in dem Filmdrama Spiel dein Spiel erhielt sie bei den Golden Globe Awards 1973 eine Nominierung in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin – Drama. 1977 folgte eine Oscar-Nominierung als beste Nebendarstellerin für Richard Brooks’ Krimidrama Auf der Suche nach Mr. Goodbar, in dem sie als sexuell befreit lebende Schwester von Diane Keaton auftrat. Es folgten weitere Kinorollen, so als Drogensüchtige in Dreckige Hunde (1978) von Karel Reisz und als die Ehefrau von James Caan in Michael Manns Der Einzelgänger (1981).[12]

In den 1980er-Jahren übernahm Weld auch zunehmend wieder Fernsehrollen; 1983 wurde sie für ihre Darstellung der Affäre eines verheirateten Mannes in dem Fernsehfilm The Winter of Our Discontent mit dem Emmy ausgezeichnet, es war die Verfilmung eines gleichnamigen Buches von John Steinbeck. Zu den bekanntesten Kinofilmen, bei denen Weld mitwirkte, zählt das Filmepos Es war einmal in Amerika (1984) von Sergio Leone, in dem sie die Geliebte von James Woods verkörperte. Für diese Darstellung erhielt sie auch eine Nominierung für den British Academy Film Award als beste Nebendarstellerin. Ab den späten 1980er-Jahren übernahm Weld nur noch sporadisch Filmrollen, darunter als Nebendarstellerin in Joel Schumachers Actionfilm Falling Down – Ein ganz normaler Tag (1993) neben Michael Douglas und in Minnesota (1996) an der Seite von Keanu Reeves. Ihre bislang letzten Rollen hatte Weld in den 2001 veröffentlichten Filmen Investigating Sex und Chelsea Walls, seitdem hat sie sich gänzlich aus dem Filmgeschäft zurückgezogen.

Während Weld in ihrer Jugend mit einem turbulenten Privatleben oft Gegenstand von Klatschzeitschriften war,[13] lebt sie seit einigen Jahrzehnten für eine Hollywood-Schauspielerin außergewöhnlich zurückgezogen.[14] Weld war von 1965 bis 1971 mit dem Schriftsteller Claude Harz, von 1975 bis 1980 mit dem Schauspieler Dudley Moore und von 1985 bis 1998 mit dem Violinisten Pinchas Zukerman verheiratet. Aus der ersten Ehe ging eine Tochter, aus der zweiten ein Sohn hervor.[15]

Rezeption

2011 schrieb das Slant Magazine in einem Porträt über die Schauspielerin: „Trotz ihrer Pin-up-Herkunft hat sich Weld als eines der einzigartigsten Filmschauspielertalente der letzten 50 Jahre erwiesen.“ Das Magazin zitiert dabei auch verschiedene Kritiker, welche u. a. die Natürlichkeit und Intensität der Schauspielerin in ihren Rollen lobten.[16] Weld lehnte in dieser Zeit einige vielversprechende Rollen wie die der Bonnie in Bonnie und Clyde (1967) ab. Einige Kritiker unterstellten ihr deshalb eine schlechte Rollenwahl – Weld selbst erklärte allerdings, ihr Ziel sei nicht gewesen, eine große Hollywood-Karriere zu machen.[17]

Die 2001 gegründete britische Band The Real Tuesday Weld benannte sich nach ihr.

Auszeichnungen

  • 1972: Nominierung – Golden Globe Award als beste Darstellerin für Spiel dein Spiel
  • 1977: Nominierung – Oscar als beste Nebendarstellerin für Auf der Suche nach Mr. Goodbar
  • 1982: CableACE Award als beste Darstellerin in einem Theater (nicht-Musical) für The Rainmaker
  • 1983: Nominierung – Emmy als beste Nebendarstellerin (Miniserie oder Spielfilm) für The Winter of Our Discontent
  • 1984: Nominierung – BAFTA Award als beste Nebendarstellerin für Es war einmal in Amerika

Filmografie (Auswahl)

Commons: Tuesday Weld – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Tuesday Weld, The Teenager Who Survived Hollywood. In: Medium.com. Abgerufen am 11. April 2025 (englisch).
  2. Connie Wilson: Tuesday Weld Turns 80 Today: August 27, 2023 - Weekly Wilson - Blog of Author Connie C. Wilson. 27. August 2023, abgerufen am 11. April 2025 (amerikanisches Englisch).
  3. Where are they now – Tuesday Weld (englisch) auf A Trip Down Memory Lane, 27. Januar 2014.
  4. Happy Birthday, Tuesday Weld (englisch) von Sheila O’Malley am 27. August 2019.
  5. Tuesday Weld wird 80: Ihre erfolgreichste Rolle täuscht. 27. August 2023, abgerufen am 11. April 2025.
  6. Steven Gaydos: Tuesday Weld’s Best Movies, From ‘Bachelor Flat’ to ‘Once Upon a Time in America’. In: Variety. 26. August 2023, abgerufen am 11. April 2025 (amerikanisches Englisch).
  7. Louis Jordan: The Real Tuesday Weld. 20. September 2011, abgerufen am 11. April 2025 (amerikanisches Englisch).
  8. TIME: Show Business: The Survival of Tuesday. 15. Mai 1972, abgerufen am 11. April 2025 (englisch).
  9. Tuesday Weld wird 80: Ihre erfolgreichste Rolle täuscht. 27. August 2023, abgerufen am 11. April 2025.
  10. Steven Gaydos: Tuesday Weld’s Best Movies, From ‘Bachelor Flat’ to ‘Once Upon a Time in America’. In: Variety. 26. August 2023, abgerufen am 11. April 2025 (amerikanisches Englisch).
  11. Matthew Specktor: Inside the Career of Tuesday Weld, a Hollywood “Poet of Failure”. In: Literary Hub. 28. Juli 2021, abgerufen am 11. April 2025 (amerikanisches Englisch).
  12. Steven Gaydos: Tuesday Weld’s Best Movies, From ‘Bachelor Flat’ to ‘Once Upon a Time in America’. In: Variety. 26. August 2023, abgerufen am 11. April 2025 (amerikanisches Englisch).
  13. TIME: Show Business: The Survival of Tuesday. 15. Mai 1972, abgerufen am 11. April 2025 (englisch).
  14. Steven Gaydos: Tuesday Weld’s Best Movies, From ‘Bachelor Flat’ to ‘Once Upon a Time in America’. In: Variety. 26. August 2023, abgerufen am 11. April 2025 (amerikanisches Englisch).
  15. Eintrag bei filmreference.com
  16. Louis Jordan: The Real Tuesday Weld. 20. September 2011, abgerufen am 11. April 2025 (amerikanisches Englisch).
  17. Louis Jordan: The Real Tuesday Weld. 20. September 2011, abgerufen am 11. April 2025 (amerikanisches Englisch).