Tschechische Fußballnationalmannschaft/Weltmeisterschaften

Tschechische Republik
Česká republika
Logo des Tschechischen Fußballverbandes
WM-Rekordtorschütze:Oldřich Nejedlý (7 für die Tschechoslowakei)
Tomáš Rosický (2 für Tschechien)
WM-Rekordspieler:Ladislav Novák (12 für die Tschechoslowakei)
10 Spieler mit 3 Spielen für Tschechien
Rang:19 (inkl. der Ergebnisse der Tschechoslowakei)
Bilanz
3 WM-Spiele
1 Sieg
0 Unentschieden
2 Niederlagen
3:4 Tore
Statistik
Erstes WM-Spiel
Tschechien Tschechien 3:0 USA Vereinigte StaatenVereinigte Staaten
Gelsenkirchen (DEU); 12. Juni 2006
Höchster WM-Sieg
Tschechien Tschechien 3:0 USA Vereinigte StaatenVereinigte Staaten
Gelsenkirchen (DEU); 12. Juni 2006
Höchste WM-Niederlagen
Tschechien Tschechien 0:2 Ghana Ghana
Köln (DEU); 17. Juni 2006
Tschechien Tschechien 0:2 Italien ItalienItalien
Hamburg (DEU); 22. Juni 2006
Erfolge

Weltmeisterschaft
Endrundenteilnahmen1 (Erste: 2006)
Beste ErgebnisseVorrunde 2006
Beste Platzierungen in den Austragungsländern der FIFA-Fußballweltmeisterschaften
Tschechische-WM-Platzierungen.PNG[1]
(Stand: April 2022)

Der Artikel beinhaltet eine ausführliche Darstellung der tschechischen Fußballnationalmannschaft bei Fußball-Weltmeisterschaften. Tschechien nahm erst einmal an einer Weltmeisterschafts-Endrunde teil, wird aber nach der Aufspaltung der Tschechoslowakei von der FIFA als Nachfolger der Tschechoslowakei angesehen. Daher finden sich in den FIFA-Statistiken für Tschechien auch die Spiele und Spieler der Tschechoslowakei.[2]

Überblick

JahrGastgeberlandTeilnahme bis …Letzte(r) GegnerErgebnis[3]TrainerBemerkungen und Besonderheiten
1998Frankreichnicht qualifiziertIn der Qualifikation an Spanien und Jugoslawien gescheitert.
2002Südkorea/Japannicht qualifiziertIn der Qualifikation in den Relegationsspielen der Gruppenzweiten an Belgien gescheitert, nachdem in der Gruppenphase hinter Dänemark der 2. Platz belegt wurde.
2006DeutschlandVorrundeItalien, Ghana, USA20.Karel Brückner
2010Südafrikanicht qualifiziertIn der Qualifikation an der Slowakei und Slowenien gescheitert.
2014Brasiliennicht qualifiziertIn der Qualifikation an Italien und Dänemark, das sich aber auch nicht qualifizieren konnte, gescheitert.
2018Russlandnicht qualifiziertIn der im September 2016 begonnenen Qualifikation an Titelverteidiger Deutschland und Nordirland gescheitert.
2022Katarnicht qualifiziertIn der Qualifikation in den Playoffs an Schweden gescheitert.

Statistik (Angaben inkl. 2022: 22 bzw. 7 Weltmeisterschaften; Prozentangaben sind gerundet)

Platzierung der tschechoslowakischen und tschechischen Mannschaft in der ewigen WM-Tabelle
  • Nicht qualifiziert: 6× (27,2 %; 1998, 2002, 2010, 2014, 2018 und 2022)
  • Sportliche Qualifikation: 1× (4,5 % bzw. bei 14,3 % der Versuche)
    • Vorrunde: 1× (4,5 %; 2006)

1998 in Frankreich

Für die zweite WM in Frankreich wollten sich die Tschechen, die 1996 Vize-Europameister geworden waren, sowie die Slowaken erstmals mit eigenen Nationalmannschaften qualifizieren und wurden in eine Gruppe gelost. Allerdings belegten sie punktgleich nur Platz 3 bzw. 4 hinter Spanien und der Bundesrepublik Jugoslawien, gegen die beide nicht gewinnen konnten. Die Färöer und Malta hatten mit dem Ausgang nichts zu tun.

2002 in Japan und Südkorea

In der Qualifikation für die erste WM in Asien mussten die Tschechen gegen Dänemark, Bulgarien, Island, Nordirland und erneut Malta antreten. Mit sechs Siegen, zwei Remis und zwei Niederlagen belegten sie hinter Dänemark nur den zweiten Platz. Damit mussten sie in die Playoffs der Gruppenzweiten gegen Belgien und verloren zweimal mit 0:1.

2006 in Deutschland

Szene aus dem Spiel gegen Ghana

Für die WM 2006 in Deutschland konnten sich die Tschechen dann erstmals qualifizieren. In einer Siebenergruppe mit den Niederländern, Rumänien, Finnland, Mazedonien, Armenien und Andorra belegten sie erneut den zweiten Platz. Dabei erzielten sie zwar die meisten Tore, mussten aber auch 12 Gegentore hinnehmen. Als Gruppenzweiter mussten sie in die Playoffs gegen Norwegen und diesmal gewannen sie beide Spiele mit 1:0.

In Deutschland trafen sie im ersten Spiel auf die USA und gewannen mit 3:0. Dabei erzielte Jan Koller bereits in der fünften Minute das erste WM-Tor für Tschechien. Gegen WM-Neuling Ghana gerieten sie bereits nach 67 Sekunden durch das schnellste Tor dieser WM in Rückstand. Asamoah Gyan schoss damit das erste Tor in Ghanas WM-Geschichte. In der 67. Minute schoss er aber einen Foulelfmeter an den Pfosten. Diesen hatten die Ghanaer nach einer Notbremse von Tomáš Ujfaluši erhalten, der dafür zusätzlich die Rote Karte erhielt. In der 82. Minute erzielten die Ghanaer dann den 2:0-Endstand. Mit einem Sieg gegen Italien hätten die Tschechen aber noch die K.-o.-Runde erreichen können. Sie gerieten allerdings nach 26 Minuten in Rückstand und mussten nach der Gelb-Roten Karte für Jan Polák die gesamte zweite Halbzeit in Unterzahl spielen. In der 87. Minute besiegelte dann Filippo Inzaghi mit dem zweiten Tor für den späteren Weltmeister das Aus der Tschechen, die sich damit für mindestens 12 Jahre von der WM-Bühne verabschiedeten.

2010 in Südafrika

Für die erste WM in Afrika konnten sich die Tschechen nicht qualifizieren. Wieder waren sie mit den Slowaken in eine Gruppe gelost worden, landeten aber nur auf Platz 3 hinter der Slowakei, die sich damit erstmals qualifizierte, und Slowenien, das über die Playoffs die WM-Endrunde erreichte. Nur Nordirland, Polen und San Marino landeten hinter den Tschechen. Verspielt wurde die Qualifikation schon in den ersten beiden Spielen durch ein 0:0 in Nordirland und ein 1:2 in Polen. Genau die fünf Punkte fehlten am Ende.

2014 in Brasilien

Auch in der Qualifikation zur zweiten WM in Brasilien wurde nur der dritte Platz belegt. Hinter Ex-Weltmeister Italien und Dänemark, das als schlechtester Gruppenzweiter die Playoffs verpasste, konnten die Tschechen nur Bulgarien, Armenien und Malta distanzieren. Insbesondere die Heimniederlagen gegen Dänemark und Armenien sorgten dafür, dass Michal Bílek, der nach der verpassten Qualifikation für die vorherige WM das Amt des Nationaltrainers übernommen hatte, im September 2013 zurücktrat und durch Josef Pešice ersetzt wurde.

2018 in Russland

In der im September 2016 begonnenen Qualifikation traf Tschechien auf Titelverteidiger Deutschland, Norwegen, Nordirland, Aserbaidschan und San Marino. Gegen Aserbaidschan gab es zuvor erst ein Freundschaftsspiel, das 2009 mit 0:2 verloren wurde. Gegen Deutschland gab es in sechs Spielen zwei Siege bei vier Niederlagen, aber noch kein WM-Qualifikationsspiel. Fünfmal traf man in der EM-Qualifikation bzw. bei EM-Endrunden aufeinander. Gegen Nordirland, Norwegen und San Marino ist die Bilanz dagegen positiv, wobei kein Spiel verloren wurde. Gegen alle drei gab es auch schon WM-Qualifikationsspiele. Die Tschechen starteten mit zwei torlosen Remis und einer 0:3-Niederlage beim Weltmeister, danach folgten ein 2:1 gegen Norwegen und ein 6:0 in San Marino. Nach einem 1:1 in Norwegen und einer 1:2-Heimniederlage gegen Deutschland mussten sie in Nordirland gewinnen, um noch eine Chance für die Qualifikation zu haben. Die 0:2-Niederlage machte aber alle Hoffnungen zunichte, so dass schon vor den letzten beiden Spielen keine Chance mehr auf eine erfolgreiche Qualifikation bestand. Die Tschechen gewannen dann zwar noch in Aserbaidschan und gegen San Marino, das reichte aber letztlich nur zum dritten Platz. Aus dieser Gruppe konnte sich nur Gruppensieger Deutschland für die WM-Endrunde in Russland qualifizieren. Der Gruppenzweite Nordirland vergab seine Chance im Playoff gegen die Schweiz (Zweiter der Gruppe B).

2022 in Katar

Für die Qualifikation wurde Tschechien in eine Fünfergruppe gelost. Gegner waren Belgien, Wales, Belarus und Estland. Gegen Belgien war die Bilanz ausgeglichen, je drei Siege und Niederlagen – davon zwei in der Qualifikation zur WM 2002 – sowie ein Remis gab es seit der Aufspaltung der Tschechoslowakei. Gegen Wales spielten die Tschechen zuvor erst dreimal, gewannen zwei Spiele und spielten einmal remis. Gegen Belarus gab es zuvor vier und gegen Estland drei Siege, aber gegen beide – wie auch gegen Wales – nur EM-Qualifikationsspiele.

Die Tschechen begannen mit einem 6:2 in Estland, erreichten dann gegen den FIFA-Weltranglistenführenden Belgien ein 1:1. Nach einer 0:1-Niederlage in Wales gewannen sie mit dem gleichen Ergebnis gegen Belarus. Nach einer 0:3-Niederlage in Belgien, verloren sie zwar kein Spiel mehr, das 2:2 daheim gegen Wales reichte aber bei zwei 2:0-Siegen in Belarus und gegen Estland nicht um einen der ersten beiden Plätze zu erreichen. Da die Tschechen aber ihre Gruppe in der UEFA Nations League 2020/21 gewonnen hatten, hatten sie noch die Chance sich über die Playoffs zu qualifizieren. Dazu mussten sie aber zunächst in Schweden gewinnen, was nicht gelang.

Rangliste der tschechischen WM-Spieler mit den meisten Einsätzen

01. Ladislav Novák: 12 Einsätze bei 3 Turnieren
02. Josef Masopust: 10 Einsätze bei 2 Turnieren
03. Svatopluk Pluskal: 9 Einsätze bei 2 bzw. 3 Turnieren
04. Josef Košťálek: 7 Einsätze bei 2 Turnieren
05. Oldřich Nejedlý, František Plánička und Viliam Schrojf: 6 Einsätze bei 2 bzw. 1 (Schrojf) Turnieren

Anmerkung: alle genannten Spieler spielten bei Weltmeisterschaften nur für die Tschechoslowakei. Für Tschechien kamen 10 Spieler zu bisher drei Einsätzen.

Rangliste der tschechischen WM-Spieler mit den meisten Toren

Oldřich Nejedlý – bester tschechischer WM-Torschütze
01. Oldřich Nejedlý – 7 Tore
02. Tomáš Skuhravý – 5 Tore
03. Zdeněk Zikán – 4 Tore
04. Michal Bílek, Milan Dvořák, Václav Hovorka, Antonín Panenka, Antonín Puč, Tomáš Rosický, František Svoboda – je 2 Tore

Anmerkung: kursiv gesetzte Spieler erzielten die WM-Tore nur für die Tschechoslowakei.

Tschechische WM-Kapitäne

Bei Weltmeisterschaften gesperrte Spieler

Anteil der im Ausland spielenden Spieler im WM-Kader

Legionäre stellten bei der ersten Teilnahmen die Mehrheit im Kader. Nur Ersatztorhüter Jaromír Blažek, der nicht zum Einsatz kam, und Rekordnationalspieler Karel Poborský spielten in Tschechien.

Jahr (Spiele)Anzahl (Länder)Spieler (Einsätze)
2006 (3)21 (5 in Deutschland, 2 in England, 2 in Frankreich, 3 in Italien, 2 in den Niederlanden, 2 in Österreich, 4 in Russland, 1 in der Türkei)David Jarolím (1), Jan Koller (1), Jan Polák (3), Tomáš Rosický (3), Jiří Štajner (3); Milan Baroš (1), Petr Čech (3); Jaroslav Plašil (3), David Rozehnal (3); Marek Jankulovski (3), Pavel Nedvěd (3), Tomáš Ujfaluši (2); Tomáš Galásek (2), Zdeněk Grygera (3); Vratislav Lokvenc (2), Libor Sionko (1); Martin Jiránek (0), Antonín Kinský (0), Radoslav Kováč (1), Pavel Mareš (0); Marek Heinz (1)

Spiele

Die Tschechen bestritten bisher drei WM-Spiele. Davon wurde eins gewonnen und zwei verloren.

Die Tschechen nahmen nie am Eröffnungsspiel teil und spielten nie gegen den Gastgeber.

Die Tschechen verloren einmal (2006) gegen den späteren Weltmeister.

Die Tschechen spielten nie gegen den Titelverteidiger, trafen aber einmal auf einen WM-Neuling: Ghana.

Alle Spiele sind bisher einmalig. Sowohl der Sieg als auch die Niederlagen sind die jeweils höchsten gegen diese Länder.

Alle WM-Spiele
Nr.DatumErgebnisGegnerAustragungsortAnlassBemerkungen
112. Juni 20063:0Vereinigte Staaten USA*Gelsenkirchen (DEU)GruppenspielErstes Spiel gegen die USA
217. Juni 20060:2Ghana Ghana*Köln (DEU)GruppenspielErstes Spiel gegen Ghana
322. Juni 20060:2Italien Italien*Hamburg (DEU)Gruppenspiel

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise und Fußnoten

  1. Tschechische Spieler in Italien (1934, 1990), Frankreich (1938), der Schweiz (1954), Schweden (1958), Chile (1962), Mexiko (1970) und Spanien (1982) mit der tschechoslowakischen Mannschaft.
  2. fifa.com: Tschechische Republik
  3. Die Platzierungen ab Platz 5 wurden von der FIFA festgelegt, ohne dass es dafür Platzierungsspiele gab. Siehe: All-time FIFA World Cup Ranking 1930–2014 (PDF-Datei; 195 kB)

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Closeup Czech Republic versus Ghana at 2006 World Cup.jpg
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Czech Republic versus Ghana at the 2006 World Cup. Czech team (in red) from left: Tomáš Rosický (jersey # 10), Pavel Nedvěd (11), Jaroslav Plašil (20), Tomáš Galásek (4), Marek Jankulovski (6), Karel Poborský (8). Ghana team (in white) from left: unknown, Otto Addo (20), Sulley Muntari (11), Stephen Appiah (10), Matthew Amoah (14)
Platzierung der tschechischen Mannschaft in der ewigen WM-Tabelle.png
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Platzierung der tschechoslowakischen und tschechischen Mannschaft in der ewigen WM-Tabelle
Tschechische-WM-Platzierungen.PNG
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Beste Platzierungen der tschechischen Spieler in den Austragungsländern der FIFA-Fußballweltmeisterschaften
Nejedly.JPG
Oldrich Nejedly, top goalscorer of 1934 WC