Tsachurische Sprache

Tsachurisch

Gesprochen in

Aserbaidschan, Dagestan (Russische Föderation)
Sprecherca. 20.000
Linguistische
Klassifikation
Offizieller Status
Anerkannte Minderheiten-/
Regionalsprache in
Dagestanische Flagge Dagestan[1]
Sprachcodes
ISO 639-1

ISO 639-2

cau

ISO 639-3

tkr

Tsachurisch (auch zachurisch; Eigenbezeichnung: цIаIхна миз [tsʼaʕχna miz]) ist eine nordostkaukasische (nachisch-dagestanische) Sprache und gehört zur Untergruppe der lesgischen Sprachen.

Es wird von ca. 13.000 Menschen in Aserbaidschan und von ca. 7.000 in der autonomen Republik Dagestan (Russische Föderation) gesprochen.

Schrift

Tsachurisches Lateinalphabet 1934

In den dreißiger Jahren wurde in Aserbaidschan ein kurzlebiges Experiment mit einer eigenen lateinisch-basierten Schriftsprache mit einigen Sonderzeichen gestartet.

Neuerdings wird das Tsachurische wieder als Schriftsprache verwendet, wobei in Russland das kyrillische Alphabet zur Verschriftung verwendet wird. Seit 1995 erscheint in Dagestan die Zeitung Nur in tsachurischer Sprache.

Modernes Tsachurische Alphabet:

А аАI аIБ бВ вГ гГI гIГъ гъГь гьД дДж дж
Е еЁ ёЖ жЗ зИ иЙ йК кКI кIКъ къКь кь
Л лМ мН нО оОI оIП пПI пIР рС сТ т
ТI тIУ уУI уIФ фХ хХъ хъХь хьЦ цЦI цIЧ ч
ЧI чIШ шЩ щЪ ъЫ ыЫI ыIЭ эЬ ьЮ юЯ я

Sprachliche Situation

Tsachurisch (Nr. 14) im Umfeld der Nordostkaukasischen Sprachfamilie

In Aserbaidschan benutzen die Tsachuren an Stelle ihrer eigentlichen Muttersprache auch das Aserbaidschanische. Die Tsachuren in Dagestan sind meist mehrsprachig und benutzen als Schriftsprache zumeist Russisch, seltener auch Awarisch oder Aserbaidschanisch.

Die tsachurische Sprache ist vom Aussterben bedroht, da sie unter starkem Assimilierungsdruck von Seiten des Aserbaidschanischen und des Russischen steht.[2][3]

Sprachliche Charakteristiken

Das tsachurische Lautsystem ist reich an Vokalen und Konsonanten. Tsachurisch ist eine Ergativsprache und verfügt über 4 Nominalklassen und 18 Kasus. Die Sprache zeigt das Phänomen der Suffixaufnahme. Am Verb werden Numerus, Tempus und Modus markiert.

Textprobe

Эфирылхъа цIаIхна миз хъигъивчIу

ЦIаIхни миллетни (йихъбишди) тарихей лайикьукана иш вухьа: апрельни санчил 2002-ъэсди сен Республика Дагъыстанни Радиое цIаIхни мизел радиостудие ачмишхьа. Мана миллет гьивааджсди мей, ед’на миз гьивааджесди мей, меденийят инкишаф гьаъасди мей, халкьын до ахты хъаъасди мей, гейб хебна ишобна. [...]

aus der Zeitung Nur (2. August 2002)[4]

Literatur

  • G. Ch. Ibragimov: Cachurskij jazyk. Nauka, Moskau 1990. (auf Russisch)
  • Wolfgang Schulze: Tsakhur. LINCOM Europa, München u. Newcastle 1997. (auf Englisch)
  • Aleksandr E. Kibrik (Hrsg.): Ėlementy cachurskogo jazyka v tipologičeskom osveščenii. Nasledie, Moskau 1999, ISBN 5-201-13328-2.

Siehe auch:

  • George Hewitt: Introduction to the Study of the Languages of the Caucasus. LINCOM Europa, München 2004, S. 28.

Einzelnachweise

  1. Gemäß der dagestanischen Verfassung sind „Russisch und die Sprachen der Völker von Dagestan“ offizielle Sprachen. De facto gilt dies zumindest für geschriebene Sprachen, aber auch für Sprachen wie Tsachurisch, die erst in jüngerer Zeit verschriftlicht werden. Vgl. auch Permanent Committee on Geographical Names for British Official Use: Respublika Dagestan. Land of Mountains: Mountain of Languages, 2004 (PDF; 307 kB), S. 5
  2. Published in: Encyclopedia of the world’s endangered languages. Edited by Christopher Moseley. London & New York: Routledge, 2007. 211–280.
  3. UNESCO Interactive Atlas of the World’s Languages in Danger
  4. Dagpravda.ru (2. August 2002). Abgerufen am 22. April 2022.

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