Tsūshōgō

Der Tsūshōgō (jap. 通称号, Tsūshōgō, dt. „Rufcode“) war ein militärischer Deckname für Einheiten des Kaiserlich Japanischen Heeres während des Zweiten Chinesisch-Japanischen Krieges und des Pazifikkrieges.

Zusammenstellung des Tsūshōgō

In den 1930er begann das Kaiserlich Japanische Heer, seinen Einheiten Tarnnamen zu geben. Dieser bestand aus dem Heidan-Mojifu (兵団文字符, „Korps-Zeichen“) und dem Tsūshō-Bangō (通称番号, „Rufnummerncode“). Beide zusammen bildeten den Tsūshōgō.

Heidan-Mojifu

Heidan-Mojifu-Decknamen wurden in Kanji, der japanischen Bezeichnung für chinesische Schriftzeichen, geschrieben. Sie wurden nur an Armeen, Divisionen, selbstständige Brigaden oder Heeres-Schiffs-Verbände vergeben. Alle Einheiten innerhalb einer Division nutzten den Heidan-Mojifu ihrer Division. Einheiten, die nicht Bestand einer Division waren, nutzten den Heidan-Mojifu ihrer übergeordneten Einheit. Der Heidan-Mojifu war permanent zugewiesen und änderte sich während des Bestehens einer Einheit nicht. Wurde eine untergeordnete Einheit, z. B. ein Regiment einer Division, einer anderen Division zugeordnet, übernahm das Regiment den Decknamen der neuen Division. Ein weiteres Beispiel ist die Verlegung einer selbstständigen Transport-Einheit der 18. Armee, die als Heidan-Mojifu (jap. , 'Ungestüm') hatte, an die 15. Armee. Der Heidan-Mojifu der 15. Armee war Hayashi (jap. , 'Hain'), der fortan der Heidan-Mojifu der selbstständigen Transport-Einheit wurde.

Beispiele für Heidan-Mojifu-Decknamen: Burg (5. Armee), Nachkomme (33. Armee), Jade (1. Division), Zeder (8. Division), Fest (15. Division), Sumpf (38. Division), Angriff (2. Panzer-Division), 1RD (Dai-1 Teishin Shūdan [1. Luftsturm-Division]).

Tsūshō-Bangō

Sobald eine Einheit das japanische Mutterland verließ erhielt es einen Tsūshō-Bangō, einen Nummern-Code. Dieser bestand aus vier oder fünf arabischen Ziffern. Im Verlauf des Zweiten Weltkrieges erhielten auch die Divisionen, die für die Heimatverteidigung vorgesehen waren, einen Tsūshō-Bangō. Ein Nummern-Code wurde z. B. Divisionen, Regimentern, Signal- und Sanitätseinheiten, Feldhospitälern, selbstständigen Bataillonen, Kompanien und sogar Zügen zugeteilt. Der Nummern-Code war normalerweise permanent zugewiesen.

Ein Problem mit der Nummerierung trat bei Einheiten auf, die in der Mandschurei stationiert waren. Die Truppenteile hatten teilweise drei- und vierstellige Nummern-Codes, was darauf schließen lässt, dass der Tsūshō-Bangō in der Mandschurei eingeführt wurde. Dort wurden anfangs sogar nur zwei- bzw. dreistellige Nummern-Codes verwendet.[1] Die meisten Einheiten hatten als Bestandteil des Tsūshō-Bangō ein M, das für Mandschurei stand. Sobald eine Einheit aus der Mandschurei verlegt wurde, wurde ihr Nummern-Code, sofern er nur zwei- oder dreistellig war, auf das vier- bzw. fünfstellige System umgestellt.

Ein weiteres Problem war, dass ältere Einheiten wie die 10. Division durcheinandergewürfelte Nummerierungen hatten, wie folgendes Beispiel zeigt:

TruppenbezeichnungTsūshō-Bangō
10. Division5425
10. Infanterie-Regiment409
39. Infanterie-Regiment646
63. Infanterie-Regiment679
10. Aufklärungs-Regiment430
10. Feldartillerie-Regiment330
10. Pionier-Regiment998
10. Signal-Einheit6100
10. Transport-Regiment124

Bei später aufgestellten Einheiten wurde eine fast durchgehende Nummerierung gewählt wie folgendes Beispiel der 33. Division zeigt:

TruppenbezeichnungTsūshō-Bangō
33. Division6820
216. Infanterie-Regiment6842
217. Infanterie-Regiment6843
218. Infanterie-Regiment6844
33. Aufklärungs-Regiment6845
33. Feldartillerie-Regiment6846
33. Pionier-Regiment6847
33. Signal-Einheit6848
33. Transport-Regiment6849

Tsūshōgō

Der Heidan-Mojifu der 33. Division war Yumi (Bogen), folglich sah ihr Tsūshōgō wie folgt aus:

TruppenbezeichnungTsūshōgō
33. DivisionYumi 6820
216. Infanterie-RegimentYumi 6842
217. Infanterie-RegimentYumi 6843
218. Infanterie-RegimentYumi 6844
33. Aufklärungs-RegimentYumi 6845
33. Feldartillerie-RegimentYumi 6846
33. Pionier-RegimentYumi 6847
33. Signal-EinheitYumi 6848
33. Transport-RegimentYumi 6849

Siehe auch

Weblinks

Literatur

  • W. Victor Madej: Japanese Armed Forces Order of Battle 1937–1945, Volume I + II, Game Marketing Company, 1981

Einzelnachweise

  1. Madej, S. 1, Vol I