Truppenverpflegung
Truppenverpflegung dient der Ernährung und ist als Verpflegung ein strategisch wichtiger Bereich der Militärlogistik, der zum Erhalt von Kampfkraft und Kampfmoral der Truppenteile von Bedeutung ist.
Beschreibung
Zur Verpflegung beim Militär wurde im 19. Jahrhundert noch nach „Geldverpflegung“ für die Finanzen des Truppenetats inklusive der militärischen Besoldung und „Naturalverpflegung“ für die Nahrungsmittel der Soldaten und Fourage der Tiere im Militär unterschieden.[1]
Truppenverpflegung ist eine Form der Verpflegung, bei der Militärangehörige zubereitete Warm- und Kaltverpflegung nach festgelegten, örtlich und kulturell unterschiedlichen Grundnormen erhalten. Sie wird auf mehrere Mahlzeiten aufgeteilt und überwiegend gemeinschaftlich während des Garnisonsdienstes eingenommen. Während des Einsatzes wird die Verpflegung entweder durch Einheiten der rückwärtigen Sicherstellung unter feldmäßigen Bedingungen (z. B. in Feldküchen oder Feldbäckereien) zubereitet oder den Soldaten in Form verschiedener Ein-Mann- oder Gruppen-Rationen zur Verfügung gestellt.
Bundeswehr
Der Verpflegungssatz für Bundeswehrangehörige[2][3][4] beträgt im Jahr 2019 insgesamt 8,37 € für drei komplette Mahlzeiten, Frühstück (1,77 €), Mittag- und Abendessen (jeweils 3,30 €). Die Ausgabe in den Truppenküchen erfolgt nach Abgabe der jeweiligen Essenmarke. Nicht eingelöste Essenmarken können beim Rechnungsführer eingereicht und ausgezahlt werden. Morgens erfolgt die Versorgung über ein Frühstücksbüfett, mittags kann grundsätzlich zwischen mindestens zwei Menüs gewählt werden. Außerdem steht mittags eine Salatbar zur Verfügung. Getränke gehören zu den Mahlzeiten.[5]
Darüber hinaus gibt es für die U-Boot-Flottille einen besonderen Bevorratungsplan, der sich an der außergewöhnlichen Belastung der Soldaten an Bord orientiert.
Nationale Volksarmee
In der Nationalen Volksarmee der DDR existierten zwei Grundnormen (vgl. Tabelle), die den täglichen Bedarf der Armeeangehörigen decken sollten. Die höhere Grundnorm stand Soldaten mit höheren physischen Anforderungen zu.[6]
Bezeichnung | Einheit | Grundnorm 110 | Grundnorm 130 |
---|---|---|---|
Fleisch, Wurst, Fleisch- und Wurstwaren | Gramm | 220 | 250 |
Butter | Gramm | 50 | 50 |
Vollmilch und Milcherzeugnisse | Gramm | 300 | 350 |
Fette | Gramm | 30 | 40 |
Eier | Gramm | 35 | 50 |
Fisch | Gramm | 45 | 45 |
Käse | Gramm | 35 | 40 |
Marmelade | Gramm | 30 | 30 |
Zucker/Süßw. | Gramm | 30 | 40 |
Nährmittel | Gramm | 60 | 60 |
Kartoffeln, frisch | Gramm | 800 | 800 |
oder geschält | Gramm | 400 | 400 |
Gemüse | Gramm | 300 | 350 |
Obst | Gramm | 200 | 200 |
Brot | Gramm | 300 | 300 |
Weißbrot/Gebäck | Gramm | 200 | 200 |
Tee | Gramm | 2 | 2 |
Gewürze | Gramm | 25 | 25 |
US-Streitkräfte
Gegenwärtig erfolgt die gemeinsame Truppenverpflegung in den US-Streitkräften durch die Unitized Group Ration A (UGR-A), ein Baukastensystem zur Versorgung von jeweils 50 Personen mit einer Mahlzeit. Beim Fehlen von Feldküchen können UGR-A mit enthaltenen Mitteln erhitzt werden. In den Systemen sind außerdem Materialien für Präsentation und Ausgabe enthalten. Die Rationen werden jährlich entsprechend verschiedener Anforderungen (kcal-Anforderungen für verschiedene Einsatztypen, vegetarische, koschere oder Halāl-Zubereitungen) neu berechnet.
Literatur
- Raimund Baczyński von Leskowicz: Zum Studium des Verpflegwesens im Kriege vom operativen Standpunkte. Kreisel & Gröger, Wien 1894, OCLC 894111255 (archive.org).
- Sabine Klatt: Einsatzverpflegung gestern – heute – morgen. Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Feldverpflegung und des Feldküchenbetriebs. In: Bundeswehr (Hrsg.): Wehrmedizinische Monatsschrift. 62. Jahrgang, Heft 4, 3. April 2018, S. 97–107 (bundeswehr.de [PDF; 3,5 MB]).
- Wilhelm René de l’Homme de Courbière: Grundzüge der deutschen Militärverwaltung. E.S. Mittler und Sohn, Berlin 1882, OCLC 1194216367 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Otto von Meixner: Historischer Rückblick auf die Verpflegung der Armeen im Felde. Seidel & Sohn, Wien 1895, OCLC 1027342278 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ René de l’Homme de Courbière: Grundzüge der deutschen Militärverwaltung. S. 9−10, 199–213, 213–250 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Wehrsoldgesetz (WSG)
- ↑ Allgemeine Verwaltungsvorschrift zu § 3 des Wehrsoldgesetzes ( vom 3. Juni 2013 im Internet Archive)
- ↑ Allgemeine Verwaltungsvorschrift zu § 18 Soldatengesetz über die Verpflichtung zur Teilnahme an der Gemeinschaftsverpflegung im Frieden ( des vom 19. Dezember 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Speisenangebot der Truppenküche. Verpflegungsamt der Bundeswehr, abgerufen am 25. Februar 2018.
- ↑ Handbuch Militärisches Grundwissen NVA - Ausgabe 10. Auflage, Redaktionsschluss: 15. November 1980.
Auf dieser Seite verwendete Medien
Truppenverpflegung deutscher Soldaten der Wehrmacht (2. Weltkrieg).
Halbe E-Portion (Atomkekse) in der NVA, produziert von Wikana
Feldküche (Gulaschkanone) der Wehrmacht zur Truppenversorgung während eines Einsatzes (1939 - 1945).
A Unitized Group Ration, or UGR, is a a hybrid meal kit designed to feed a group for one meal. Shown is the tray-based heat and serve (T-rat) form, heated by hot water immersion when a field kitchen is not available. Each UGR serves about 25 people.