Troschke (Adelsgeschlecht)
Troschke ist der Name eines früheren preußischen Adelsgeschlechtes.
Herkunft und Geschichte
Die Familie von Troschke war ein uradeliges Geschlecht, das seinen Ursprung im schlesisch-neumärkischen Grenzgebiet hatte und sich später auch nach Pommern ausbreitete. Erster urkundlich genannter Vertreter der Familie war am 26. Juni 1311 Johann Droske.[1] Die Stammreihe beginnt 1442 mit einem von Troschke, der um 1480 verstarb[2] und der Anteile an den Gütern von Schwarmitz, Langmeil und Trebschen besaß. Die Namensform in den Urkunden wechselte zwischen Droske, Druskow, Troske, Droschke, Truschke Troczka und Troschke.
Die Adelsfamilie errichtete später Schloss Trebschen in der Neumark.
Standeserhöhungen
Linie Schwarmitz-Trebschen, Ast Koppen: Reichsfreiherrenstand als von Rosenwerth mit Wohlgeboren und Wappenvereinigung mit dem seines Schwiegervaters Johann Friedrich Freiherr Brecher von Rosenwerth für den sächsisch-polnischen Kammerherrn Sigmund Friedrich von Troschke auf Koppen am 7. Juli 1716; preußische Freiherrnstandsausdehnung als Freiherr von Troschke und Rosenwerth am 1. März 1717 für denselben.[2]
Linie Langmeil: Preußische Freiherrnstandserneuerung am 18. März 1797 für Gotthilf von Troschkes Kinder, auf Daube, und für Ernst Friedrich von Troschke, nachmaligen preußischer Generalmajor, auf Tammendorf und Klebow[2]. Die Angehörigen des Astes Trebschen der Linie Schwarmitz-Trebschen führten den Freiherrntitel unbeanstandet über 200 Jahre, ohne dass ihnen eine Standeserhöhung zuteilgeworden war.
Wappen
In Rot ein aufwärts-gekehrter (später gesichteter) silberner Halbmond, überhöht von einem aufgerichteten silbernen Pfeil. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein wie der Schild bezeichneter Adlerflügel.
Bekannte Namensträger
- Sebastian von Troscke d. Ä. (1597–1678), Großgrundbesitzer,[3] u. a. Herr auf Trebschen etc., auf Klemzig
- Christoph von Troschke (1603–1655), Kanzler in Preußen
- Karl Ludwig von Troschke (1718–1801), preußischer Generalleutnant
- Ernst Gotthilf von Troschke (1724–1786), preußischer Oberst und Ritter des Pour le Mérite
- Ernst Friedrich Freiherr von Troschke (1741–1809), preußischer Generalmajor[4]
- Ernst Maximilian Freiherr von Troschke (1780–1847), preußischer Generalleutnant[4]
- Theodor Freiherr von Troschke (1810–1876), preußischer Generalleutnant[4] und Militärschriftsteller
- Ernst Freiherr von Troschke (1832–1915), preußischer General der Kavallerie[4]
- Ernst Freiherr von Troschke (1859–1922), preußischer Landrat im Landkreis Anklam (1894–1908)
- Max Freiherr von Troschke (1859–1936), preußischer Generalleutnant[4]
- Maximilian Freiherr von Troschke (1864–1942), preußischer Landrat im Landkreis Trier (1894–1920)[5]
- Paul Freiherr von Troschke (1874–1944), Oberst, Militärschriftsteller[4]
- Harald Freiherr von Troschke (1924–2009), Rundfunkjournalist, Stifter des gleichnamigen Archivs an der Europa-Universität Viadrina,[6] Sohn von Paul Freiherr von Troschke
- Asmus Joachim Hans Freiherr von Troschke (1908–1980),[7] Kunsthistoriker, frühes Mitglied der NSDAP (Mitgliedsnummer 555575), SA, und SS. Leiter am Konzentrationslagers Auschwitz,[8] später als Mitarbeiter Kajetan Mühlmanns am Kunstraub beteiligt.[9][10]
- Jürgen von Troschke, (1941–2019), Medizinsoziologe, Pseudonym: Joschka Knopfauge.[11]
Literatur
- Johann Christian von Hellbach:
- Johann Christian von Hellbach: Adelslexikon, Band 1, Bernhard Friedrich Voigt, Ilmenau 1825, S. 298.
- Johann Christian von Hellbach: Adelslexikon, Band 2, Bernhard Friedrich Voigt, Ilmenau 1826, S. 604 f.
- GGT (Auszug):
- Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser auf das Jahr 1860, Justus Perthes, Gotha 1859, S. 881 ff., f.
- Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser auf das Jahr 1871, Justus Perthes, Gotha 1870, S. 714 ff.
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Uradeligen Häuser. Der in Deutschland eingeborene Adel. 1907, Justus Perthes, Gotha 1906, S. 749 ff.
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Freiherrlichen Häuser 1942. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft. Justus Perthes, Gotha 1941. (Letztausgabe)
- Leopold von Ledebur: Adelslexicon der Preußischen Monarchie, Band 3, Ludwig Rauh, Berlin 1858, S. 29.
- Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon, Friedrich Voigt, Band 9, Leipzig 1870, S. 277 f.
- GHdA (Auszug):
- Walter von Hueck, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch des Adels, Freiherrliche Häuser, A (Uradel), Band VII, Band 44 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke-Verlag, Limburg/Lahn 1969. ISSN 0435-2408
- Walter von Hueck, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch des Adels, Freiherrliche Häuser, A (Uradel), Band XIV, Band 88 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke-Verlag, Limburg/Lahn 1986. ISSN 0435-2408
- Christoph Franke, Moritz Graf Strachwitz von Groß Zauche und Camminetz: Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon, Band XV, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke-Verlag, Limburg/Lahn 2004. ISSN 0435-2408
Weblink
Einzelnachweise
- ↑ M. Perlbach: Pommerellisches Urkundenbuch, Zweite Abtheilung, Hrsg. Westpreußischer Geschichtsverein, Druck A. W. Kafemann, Danzig 1882, S. 613. in: 1311. Juni 26. Stolp. Bernhard von Plötzke, Friedrich von Alvensleben und Johann Droske versprechen, das Markgraf Johann von Brandenburg nach erlangter Volljährigkeit dem deutschen Ordens gleichfalls über die Kaufsumme für Pommern quittieren würden.
- ↑ a b c Christoph Franke: Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon, Band XV, C. A. Starke-Verlag, Limburg/Lahn 2004, S. 32 f. ISSN 0435-2408
- ↑ Gustav Früh: Die Leichenpredigten des Stadtarchivs Braunschweig, Band 7, Hrsg. Niedersächsischer Landesverein für Familienkunde e.V., gegr. 1913, Selbstverlag, Hannover 1983, S. 4217. DNB 840478534
- ↑ a b c d e f Walter von Hueck: Genealogisches Handbuch des Adels, Freiherrliche Häuser, A (Uradel), Band VII, C. A. Starke-Verlag, Limburg/Lahn 1969, S. 494 ff. ISSN 0435-2408
- ↑ Ekkehard Blattmann (Hrsg.): Philosophenbriefe von und an Peter Wust, in: Edition Peter Wust, Band 4, LIT, Berlin 2013, S. 514. ISBN 978-3-643-11743-4.
- ↑ Über Harald von Troschke – Harald-von-Troschke-Archiv. Abgerufen am 2. Dezember 2021.
- ↑ Troschke, Asmus von, Dr. phil., DNB
- ↑ Asmus, TROSCHKE von. In: Truth About Camps. Institute of National Remembrance, abgerufen am 2. Dezember 2021 (polnisch).
- ↑ Lost Art Internet Database - Beteiligte Privatpersonen und Körperschaften am NS-Kulturgutraub - Troschke, Dr. Asmus Freiherr von. Abgerufen am 2. Dezember 2021.
- ↑ Jonathan Petropoulos: Art Historians and Nazi Plunder. In: New England Review (1990-). Band 21, Nr. 1, 2000, ISSN 1053-1297, S. 22, JSTOR:40244488 (nereview.com [PDF; abgerufen am 2. Dezember 2021]): „Mühlmann claimed to have saved the lives of a number of individuals and to have helped arrange the transfer onto his staff of an art historian named Asmus von Troschke, who, Mühlmann maintained, had been drafted into the SS and stationed at Auschwitz where he had "dreadful tasks."“
- ↑ Wer ist wer?, Das Deutsche who's who, 45. Ausgabe, Hrsg. Walter Habel, Norbert Beleke, Schmidt-Römhild, Lübeck 2006, S. 1362. ISSN 0172-911X
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