Tromsø-Konvention

Konvention des Europarates über den Zugang zu amtlichen Dokumenten

Titel (engl.):Council of Europe Convention on Access to Official Documents
Abkürzung:Tromsø-Konvention
Datum:18. Juni 2009
Inkrafttreten:1. Dezember 2020
Fundstelle:SEV 205
Vertragstyp:Multinational
Rechtsmaterie:Verwaltungsrecht
Unterzeichnung:20
Ratifikation:15 Aktueller Stand
Bitte beachte den Hinweis zur geltenden Vertragsfassung.

Die Tromsø-Konvention, auch bekannt als Konvention des Europarates über den Zugang zu amtlichen Dokumenten, ist ein 2009 ausgearbeiteter völkerrechtlicher Vertrag, der im Dezember 2020 in Kraft getreten ist.

Sie regelt als erstes völkerrechtliches Instrument ein allgemeines Recht auf den Zugang zu amtlichen Dokumenten der öffentlichen Verwaltung. Eine Beschränkung des Rechts ist nur zulässig, wenn sie bestimmten Interessen wie der öffentlichen Sicherheit, der Verteidigung oder dem Schutz der Privatsphäre dient.[1]

Die Konvention setzt Mindeststandards fest, die bei der Bearbeitung von Anträgen über den Zugang zu amtlichen Dokumenten (Form und Gebühren für Zugang zu amtlichen Dokumenten), bei der Beantwortung von Anfragen sowie bei weiteren Maßnahmen zu berücksichtigen sind.

Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, die Niederlande, Österreich, die Schweiz, Liechtenstein und weitere Mitgliedstaaten des Europarats haben die Konvention bisher noch nicht unterzeichnet.[2] Auf der 27. Konferenz der Informationsfreiheitsbeauftragten des Bundes und der Länder (IFK) 2013 forderten diese mehrheitlich eine Ratifizierung durch Deutschland;[3] die Bundesregierung hat sich nichtsdestotrotz gegen eine Unterzeichnung ausgesprochen.[4] Die 41. IFK forderte am 3. November 2021 in einer Entschließung die Bundesregierung auf, die Tromsø-Konvention in der neuen Legislaturperiode zu unterzeichnen und das Ratifizierungsverfahren einzuleiten.[5] Das Abkommen war am 1. Dezember 2020 infolge der im Mai 2020 erfolgten Ratifizierung durch den zehnten Staat, die Ukraine, ohne deutsche Beteiligung in Kraft getreten.[6]

Vertragsparteien

Die Vertragsstaaten der Tromsø-Konvention sind:[2]

VertragsstaatZeichnungRatifizierung
Albanien 1946 Albanien21. Jan. 202222. Juli 2022
Spanien 1977 Spanien23. Nov. 202127. Sep. 2023
Armenien Armenien24. Juni 202004. Mai 2022
Belgien Belgien18. Juni 2009
Bosnien und Herzegowina Bosnien und Herzegowina1. Sep. 201031. Jan. 2012
Estland Estland18. Juni 200928. Jan. 2016
Finnland Finnland18. Juni 20095. Feb. 2015
Georgien Georgien18. Juni 2009
Island Island16. Mai 201910. Feb. 2021
Litauen Litauen18. Juni 200926. Juli 2012
Moldau Republik Moldau21. Dez. 20102. Sep. 2016
Montenegro Montenegro18. Juni 200923. Jan. 2012
Nordmazedonien Nordmazedonien18. Juni 2009
Norwegen Norwegen18. Juni 200911. Sep. 2009
San Marino San Marino16. Mai 2019
Schweden Schweden18. Juni 200919. Apr. 2010
Serbien Serbien18. Juni 2009
Slowenien Slowenien18. Juni 200920. März 2023
Ukraine Ukraine12. Apr. 201820. Mai 2020[7]
Ungarn Ungarn18. Juni 20095. Jan. 2010

Einzelnachweise

  1. Gesamtverzeichnis. Abgerufen am 28. September 2021.
  2. a b Unterschriften und Ratifikationsstand des Vertrags 205. Europarat, abgerufen am 23. Februar 2024.
  3. Wissenschaftliche Dienste des Deutschen Bundestages: Fragen zur Tromsø-Konvention des Europarates sowie weitere Fragen zu Europaratsübereinkommen. 2016, S. 4 (bundestag.de [PDF]).
  4. Transparency International Deutschland e.V: Informationsfreiheit im Völkerrecht: Bundesregierung will Tromsö-Konvention nicht beitreten. Abgerufen am 6. Dezember 2020.
  5. Entschließung der 41. IFK vom 3. November 2021 zur Tromsø-Konvention. Abgerufen am 25. November 2021.
  6. Ukraine has ratified the Council of Europe Convention on Access to Official Documents. In: Europarat. Abgerufen am 5. Juni 2020 (englisch).
  7. Council of Europe Office in Ukraine: Ukraine has ratified the Council of Europe Convention on Access to Official Documents. Europarat, 20. Mai 2020, abgerufen am 9. Juni 2020 (britisches Englisch).

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