Trompe

Trompe im Wormser Dom

Eine Trompe (englisch: squinch; spanisch: trompa) ist ein eckständiger nischenförmiger Gewölbezwickel mit nach unten gekehrter Öffnung. Trompen dienen in der Baukunst dazu, eine Bauform mit quadratischem Grundriss in eine oktogonale und letztlich kreisförmige überzuleiten und dabei statisch-konstruktiv zu stützen – beispielsweise die Vierung eines Kirchengebäudes im Übergang zur Kuppel.

Beschreibung

Trompe

Bei einer Trompenkuppel sind die vier Ecken eines Quadrats abgeschrägt, so dass ein Oktogon entsteht. Diese Abschrägungen sind in Form von Bögen mit nach oben zulaufender Nische gemauert. In der Regel sind dabei zwei oder mehr Bögen stufig gestaffelt, um die Basis der Trompe besser dem rechten Winkel des unteren Bauwerksteils anzupassen.

Wie bei der Pendentifkuppel kann auch oberhalb der Trompen ein geschlossener oder durchfensterter Tambour eingefügt werden, der zur Erhöhung und Belichtung der Kuppel und des Vierungsbereichs dient.

Geschichte

Palast Ardashirs in Firuzabad, Iran (224 AD)

Ob Trompen bereits in der römischen Antike bekannt waren, ist unklar; in der sassanidischen Architektur gibt es einige wenige frühe Beispiele (z. B. Palast Ardaschirs in Firuzabad). In der byzantinischen Baukunst treten sie hinter den Pendentifs zurück und erscheinen nur selten. Wahrscheinlich ausgehend von der armenischen und georgischen Baukunst finden sie ihren Weg in die romanische und islamische Architektur des Mittelalters. In der Gotik verschwinden sie nahezu gänzlich; in der Renaissance und im Barock treten sie meist gegenüber den eleganter wirkenden Pendentifs in den Hintergrund und sind somit nur noch selten anzutreffen.

Dekor

Trompen sind nur in seltenen Fällen mit Dekorschmuck versehen. In der islamischen Kunst sind sie manchmal muschelförmig gestaltet oder mit Muqarnas-Stuckdekor verkleidet. In der ehemaligen Abteikirche Ste-Foy in Conques sind vier Engelsfiguren in die Trompen eingepasst; die Kathedrale von Valencia zeigt einen oktogonalen Laternenturm mit muschelförmigen Trompen und den – zu Beginn des 19. Jahrhunderts hinzugefügten – vier Evangelisten.

Bilder

Literatur

  • Wilfried Koch: Baustilkunde. Das grosse Standardwerk zur europäischen Baukunst von der Antike bis zur Gegenwart. Orbis, München 1994, ISBN 3-572-00689-9.

Weblinks

Commons: Trompen – Sammlung von Bildern und Audiodateien

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Ehemalige Benediktinerklosterkirche Colegiata de Santa Cruz in Castañeda in Kantabrien (Spanien), Kuppel über Trompen mit Rundbögen
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Squinch arch detail, Qila-i-Kuhna mosque.
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Die Trompeten werden entweder mit einer Reihe konzentrischer Bögen oder in Form eines Kegels angebracht. Abbildung 1 zeigt einen Rüssel, der aus konzentrischen Bögen besteht, die im 45-Grad-Winkel abgeschrägt sind, sodass sie die Seiten des Quadrats durchdringen. In A ist die horizontale Projektion einer solchen Trompete, in B ihre Höhe und in C ihr Schnitt dargestellt. Diese Arten von Trompeten sind die ältesten, man findet sie in Denkmälern aus dem elften Jahrhundert […]
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An early example of squinch in the Sassanid Palace of Ardeshir. Firouzabad, Fars Province, Iran.
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Cupola of Odzun basilica, Armenia.
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