Trog (Eisenbahn)
Als Trog (in den USA track pan, in Großbritannien water trough, in Frankreich bac de prise d’eau en marche[1] genannt) bezeichnet man bei der Eisenbahn eine langgestreckte, mit Speisewasser gefüllte befestigte Wanne zwischen den Schienen, aus der Schnellzug-Dampflokomotiven während der Fahrt ihren Wasservorrat ergänzen konnten.
Bestandteile und Funktionsweise
Die Tröge wurden auf freien und ebenen Abschnitten von Hauptstrecken angelegt. Zur Wartung der Anlage, zu der neben den Trögen meist eine Pumpstation gehörte, waren ein bis zwei Personen erforderlich.
Die Schlepptender der Schnellzuglokomotiven waren mit einem besonderen Schöpfrüssel ausgestattet, der vom Führerstand aus mit einer mechanischen Vorrichtung oder mittels Druckluft bis unter die Wasserlinie des Troges abgesenkt und wieder angehoben werden konnte. Das gleiche Prinzip der Wasseraufnahme wird heute von einigen Löschflugzeugen genutzt.
Bis zum Trog musste der Zug auf ca. 65 km/h abgebremst werden. Sobald sich der Zug über dem Trog befand, senkte das Lokpersonal den Schöpfrüssel ab. Durch die Fahrgeschwindigkeit des Zuges staute sich das Wasser am Rüssel, wurde ohne besondere Ansaugvorrichtung nach oben gedrückt und floss über ein Prallblech in den Wasserbehälter. Nachdem die Wasseraufnahme beendet war, wurde der Rüssel wieder angehoben. Durch eine besondere Konstruktion des Tenders konnten die Niagaras der New York Central sogar mit einer Geschwindigkeit von knapp 130 km/h Wasser aus dem Trog schöpfen, allerdings mussten dabei die Fenster der ersten Personenwagen hinter der Lokomotive geschlossen bleiben.
Die zunehmende Leistungsfähigkeit späterer Dampflokomotiven führte dazu, dass ein erheblich größerer Wasservorrat mitgeführt und auf die Schöpfeinrichtung zwischen den Schienen verzichtet werden konnte.
Ursachen und Entwicklung
Die Strecke, die eine Dampflokomotive ohne Halt durchfahren kann, wird primär durch den Wasservorrat im Tender begrenzt. Kann innerhalb dieser Strecke kein Verkehrshalt zur Ergänzung der Vorräte genutzt werden, muss ein Betriebshalt eingeplant werden.
Die auf einigen Strecken oft direkt miteinander konkurrierenden Eisenbahngesellschaften im Vereinigten Königreich und den USA nutzten jedes Mittel, um im harten Wettbewerb durch kurze Reisezeiten bestehen zu können. Aus diesem Anlass wurde von John Ramsbottom das Prinzip der Wassertroganlage entwickelt. Um die Postzüge nach Irland zu beschleunigen, wurde am 23. Juni 1860[2] von der London and North Western Railway (LNWR) bei Mochdre[3] zwischen Chester und Holyhead eine erste derartige Anlage in Betrieb genommen.[4] Damit wurden erstmals Nonstop-Fahrten über große Entfernungen möglich. Ab 1870 wurde das „Ramsbottom system“ erstmals auch in den USA angewendet bei der New York Central and Hudson River Railroad.[4]
In den 1930er Jahren waren die meisten britischen Hauptstrecken mit Trögen ausgestattet. 1936 gab es in Großbritannien mindestens 17 derartige Tröge an 15 Orten.[5] In den USA nutzte vor allem die New York Central Railroad auf der Strecke New York–Chicago diese Form der Wasserversorgung, auch bei der Pennsylvania Railroad war sie üblich. In Frankreich gab es zwischen 1905 und 1963 Wassertröge an den Strecken von Paris nach Cherbourg und Le Havre[4] sowie nach 1911 nach Le Mans. Die Bahnstrecke Paris–Bordeaux wies zeitweise sogar an drei Stellen Wassertröge auf.[6]
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Langläufe zunehmend mit Diesellokomotiven gefahren. In Großbritannien erhielten einige davon zunächst die Möglichkeit, während der Fahrt aus den Trögen Wasser für die Zugheizung zu fassen.[7] Mit dem Ausscheiden der Dampflokomotiven aus diesen Diensten wurden auch die Tröge überflüssig und nach und nach entfernt.
Filmische Rezeption
Das Wasserfassen aus dem Trog wurde in mehreren Filmen dokumentiert, ausführlich in:
- Night Mail, Dokumentarfilm (1936): Instandhaltungsarbeiten am Wassertrog
- Bestie Mensch, Kinofilm (1938): In einer Sequenz sind das Wasserfassen einer französischen 231 D aus Sicht des Lokpersonals und eine Außenansicht des Zuges bei diesem Vorgang während einer Fahrt von Paris nach Le Havre zu sehen
- Elizabethan Express, Dokumentarfilm (1953): Wasserfassen aus der Führerstandsperspektive einer britischen LNER-Klasse A4
Weblinks
- Water troughs: Simple, revolutionary invention for long-distance rail travel mit zahlreichen Fotos und Zeichnungen
- High speed water scoop and locomotive tender design for the New York Central system (PDF; 1,4 MB) mit zahlreichen Fotos und Zeichnungen
- How Engines Pick Up Water. Water troughs on British Railways
- La prise d’eau en marche : passe ton bac d’abord ! mit Fotos aus Frankreich
- Track Pans, Standpipes, and Water Bridges mit kurzem Film
Einzelnachweise
- ↑ La prise d’eau en marche : passe ton bac d’abord ! bei trainconsultant.com, abgerufen am 4. März 2021
- ↑ Track Pan bei american-rails.com, abgerufen am 4. März 2021
- ↑ Section 25: Miscellaneous Signs and Indicators bei railsigns.uk, abgerufen am 4. März 2021
- ↑ a b c James Alexander Jr.: Scooping Water in the Age of Steam (Memento des vom 16. Mai 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Water trough locations bei railwaycodes.org.uk, abgerufen am 4. März 2021
- ↑ La prise d’eau sans arrêt bei roland.arzul.pagesperso-orange.fr, abgerufen am 4. März 2021
- ↑ Water troughs: Simple, revolutionary invention for long-distance rail travel bei therailwayhub.co.uk, abgerufen am 4. März 2021
Auf dieser Seite verwendete Medien
Water troughs on the LNWR railway designed by Ramsbottom
(c) Ben Brooksbank, CC BY-SA 2.0
Paddington - South Wales express on Goring water-troughs.
View SE at Lower Basildon west of Pangbourne, towards Reading and London: ex-GWR Main Line. The 15.55 from Paddington to Neyland (due 22.35) is being worked as far as Swansea by Collett-design 4-6-0 No. 7016 'Chester Castle' (built 8/48, withdrawn 11/62) and is taking water, being non-stop to Newport - except for the stop at Badminton which under the lasting covenant with the Duke of Beaufort required of all trains in those days.
An illustration from the Catalogue for the w:1862 International Exhibition, depicting the "apparatus for supplying water to tenders whilst in motion" that was displayed by the w:London and North Western Railway. The Lady of the Lake class of locomotive and tender had famously carried despatches relating to the w:Trent Affair earlier that year, using this apparatus during the journey.
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Identifier: railwaylocomotiv18newy (find matches)
Title: Railway and locomotive engineering : a practical journal of railway motive power and rolling stock
Year: 1901 (1900s)
Authors:
Subjects: Railroads Locomotives
Publisher: New York : A. Sinclair Co
Contributing Library: Carnegie Library of Pittsburgh
Digitizing Sponsor: Lyrasis Members and Sloan Foundation
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was thus secured, the engine being ableto take all the curves it encounteredwith ease, and this arrangement placedall the weight on the drivers. The engine is a wood burner, with anold fashioned widely tapering stack,which was intended as a cinder collector Aiigusl, ICJ05. KAU.WAY AND LOCOMCjT)Vl*: ENGINEERING 35 as well as siiiokcstacU. Tin.- fiigiiic is infreight service and has been cunstantlyin use with the exception of the brief in-tervals in which inspection and repairwork had to be done. A High Speed Foreman. BV A. O. IIROOKSIDE. Once upon a time there was a locomo-tive foreman and he believed in liigh riie II. S. V. found that a great manyof the castings in the debris were still<). K., and that the bolts and rods, etc.,were noi only none the worse for wearbut had been, so to speak, annealedwhen he burned up the wrecked cars inclearing the right of way. If a bolthappened to be bent, it was easilystraightened, for this very reason, andin 97.86534 i)er cent., tlic threads were
Text Appearing After Image:
LONDON AND NORTH EASTERN GOODS TRAIN PASSING OVER WATKRTROUGHS AT BUSBEY. speed at all hours of the day and night.One beautiful moonlight night he wascalled upon to go out and clean up amoderate kind of a freight wreck, andhe did the business with neatness anddispatch. In order to facilitate mattershe burned up half a dozen freight cars.more or less, which were badly off thetrack and pretty well knocked abo..t.and which did not have any payingload in them. This is the modemrailroad equivalent for freight, whenyou are speaking as one who knows. He got the road clear for traffic andpulled everything clear of the main lineand went home leaving the tangled massof wrought and cast iron to cool. In duetime it radiated its heat to the circum-ambient air and lay there a silent buttwisted asset of tlie company. On Sun-days for a week or two thereafter hepicked up this scrap and took it home,and all went merry as a marriage bell. Time went on, which, as ArtemusWard once remarked, is a way t
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